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Schmied gegen neue Hürden

Die Debatte über das von der ÖVP vor wenigen Tagen vorgestellte Bildungskonzept geht weiter. Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) verteidigt das Parallelsystem von Neuer Mittelschule und AHS. Karl will zudem die Eltern stärker in die Pflicht nehmen und glaubt auch, dass sie das den Eltern „verklickern“ kann.

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Das ÖVP-Konzept sieht vor, dass die Eltern eine „Bildungsvereinbarung“ mit den Schulen abschließen. Karl fordert, dass die Eltern mit ihren Kindern mehr Hausübungen machen und auch mehr lesen. Eltern hätten Verantwortung gegenüber ihren Kindern, so Karl im Ö1-Morgenjournal. Daher sollten sie sich bei Bildungsfragen auch mehr einbringen - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Ein Konzept, das durchaus Sprengstoff enthält, gibt es doch oft gegenseitige Klagen: vonseiten der Lehrer, dass sich Eltern quasi eine Rundumversorgung ihrer Kinder von der Schule erwarteten, und vonseiten der Eltern, dass die Schule den Eltern zu viele Lernaufgaben mit den Kindern aufbürde.

Pflichten und Rechte

Theodor Saverschel, Vorsitzender der Elternvertreter an den mittleren und höheren Schulen Österreichs, hatte auf die „Bildungsvereinbarung“ bereits verhalten reagiert. Eltern sollten durchaus in die Pflicht genommen werden, dann müssten sie aber auch Mitsprachemöglichkeiten haben. Er forderte etwa mehr Einflussmöglichkeiten bei der Auswahl der Direktoren, der Lehrer und auf Lehrinhalte und Ganztagesangebote. SPÖ-Bildungsminsterin Claudia Schmied widersprach Karl am Montag im Ö1-Morgenjournal klar: Es sei nicht an den Eltern, die Aufgaben mit den Kindern zu machen. Das sei vielmehr eine zentrale Aufgabe der Schule. Schmied betonte aber, dass es wichtig sei, dass Eltern zu Hause den Wert von Bildung vorlebten.

„Mittlere Reife“

Am Ende von AHS-Unterstufe bzw. Neuer Mittelschule schlägt die ÖVP eine „mittlere Reife“ in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und in einer lebenden Fremdsprache sowie zwei weiteren Schwerpunktfächern vor.

Streit über „mittlere Reife“

Innerhalb der Regierung sorgt aber vor allem ein anderer zentraler Punkt im ÖVP-Papier für Konflikt - nämlich die „mittlere Reife“, also eine Prüfung mit 14, die Voraussetzung für den Aufstieg in die Oberstufe (auch Lehre mit Matura) sein soll. Karl zeigte sich im Morgenjournal überzeugt, dass die Eltern für den zusätzlichen Stress für ihre Kinder durchaus Verständnis zeigen werden. Es sei ja auch in deren Interesse zu wissen, wo ihr Kind bildungsmäßig stehe. Auch dass ein Übertritt von der Volksschule in die Unterstufe nur noch mit einer „Bildungsempfehlung“ der Volksschule möglich sein soll, verteidigte Karl.

Bildungsministerin Schmied sprach sich dagegen postwendend gegen die „mittlere Reife“ aus. Es dürften keine zusätzlichen „Hürden“ errichtet werden, wichtig seien vielmehr gut gestaltete Übergänge. Entscheidend sei, dass die Begabungen der Kinder schon gut entwickelt seien, damit der Übergang möglichst reibungslos gelingen könne, so Schmied.

Schmied gegen Barrieren

Auch die „Bildungsempfehlung“, um überhaupt die Volksschule verlassen zu können, lehnt Schmied als „Barriere“ ab. Als „verbale Ergänzung“ kann sie sich diese immerhin vorstellen - sichtlich bemüht, den Koalitionspartner nicht zu verprellen. Schmied betonte die aus ihrer Sicht positiven Konsequenzen aus dem ÖVP-Bildungskonzept. Es garantiere, dass wichtige Bausteine wie die Reform der Lehrerbesoldung nun möglich seien. Auch die Neue Mittelschule sei auf einem „guten Weg“.

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