Dioxinskandal: Neue Vorwürfe gegen Futtermittelhersteller
Im deutschen Dioxinskandal sind neue Vorwürfe gegen den Futtermittelhersteller Harles & Jentzsch aus Schleswig-Holstein erhoben worden. Als Straftatbestände kommen nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums neben Verstößen gegen das Lebensmittel- und Futtermittelrecht auch Betrug und Steuerhinterziehung infrage. Das berichtete das Bielefelder „Westfalen-Blatt“ (Samstag-Ausgabe).
Vieles spreche dafür, dass das Unternehmen seine Kunden betrogen und minderwertige technische Mischfettsäure zu teurem Futterfett verarbeitet habe, sagte Ministeriumssprecher Gert Hahne der Zeitung.
Für eine Tonne Industriefett habe das Unternehmen lediglich 500 Euro erlösen können, für eine Tonne Futterfett hingegen hätten die Kunden das Doppelte bezahlen müssen. Hier liege der Verdacht der falschen Rechnungsstellung und somit der Steuerhinterziehung nahe, sagte Hahne. Noch unklar sei der Zeitraum der vermutlichen kriminellen Machenschaften.
Bereits seit Monaten bekannt?
Bereits seit März 2010 soll unterdessen bekanntgewesen sein, dass mit Dioxin verseuchtes Industriefett zu Futtermitteln verarbeitet wurde, wie die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (Freitag-Ausgabe) berichtete.
Diese erste Probe vor zehn Monaten, bei der ein erhöhter Dioxinwert festgestellt wurde, stammte aus einer Eigenkontrolle des betroffenen Futterherstellers bei einem privaten Labor. Der Fall hätte gemeldet werden müssen, so das Agrarministerium. Neue Laboruntersuchungen von Proben zeigen, dass die Grenzwerte bis zu 78-mal überschritten wurden.
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