„Nicht schwieriger als Gurken pflanzen“
Französischer Chardonnay aus Sibirien: Mit dieser ungewöhnlichen Geschäftsidee will das Wodkaparadies Russland punkten. In der gebirgigen Altai-Region, etwa 3.500 Kilometer östlich von Moskau, sollen 12.000 Setzlinge der Chardonnay-Traube aus der französischen Weinregion Franche-Comte gepflanzt werden.
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„Wenn wir dem Rat der Franzosen folgen, wird unser Wein so gut wie der französische“, sagte Wladimir Wagner von der Firma Altaispirtprom nach Angaben der Agentur ITAR-TASS. 600 Testpflanzen hätten den harten sibirischen Winter mit Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt bereits gut überstanden.
Erste Ernte schon 2011?
Die erste Ernte ist für Herbst 2011 geplant. Die Trauben sollen auch zur Herstellung von Likören und Weinbränden genutzt werden. Außerdem sollen die sibirischen Weinberge Touristen anlocken. Der französische Winzer Xavier Guillaume will zudem russische Studenten auf seinem Gut im Weinbau unterrichten.
Bereits bis zum Beginn der 1990er Jahre hätten 30 Betriebe in der Altai-Region jährlich bis zu 40 Millionen Liter Wein produziert, hieß es. Vorausgegangen waren Versuche mit kälteresistenten Trauben auf Befehl von Sowjetdiktator Josef Stalin, selbst ein Weinliebhaber.
„Zuverlässiger“ als Äpfel
„Weinanbau ist in unseren Gegenden nicht schwieriger, als Gurken, Paprika oder Melanzani zu pflanzen“, sagte der sibirische Winzer Alexander Kudrjawzew. „Das sind alles subtropische Früchte.“ Trauben seien „zuverlässiger“ zu ernten als etwa Äpfel, Kirschen und Zwetschken.
„Im Winter werden die Trauben bedeckt, und so ertragen sie unter einer Wärmedecke und unter dem Schnee jede sibirische Kälte.“ Die Reben werden dann im Frühling mit einem Treibhaus vor einem möglichen erneuten Wintereinbruch geschützt.
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