Steirer hatte 20.000 Bilder gehortet
Unter dem Decknamen „Charly“ ist es in Österreich zu zahlreichen Hausdurchsuchungen wegen des Verdachts der Kinderpornografie gekommen - mit Erfolg: Das Bundeskriminalamt (BK) erstattete 107 Anzeigen, berichtete BK-Sprecher Alexander Marakovits am Sonntag über den bisher zweitgrößten Schlag gegen Kinderpornografie in Österreich. Die entsprechenden Hinweise kamen aus Luxemburg.
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Einer der Täter, ein Steirer, hatte 20.000 Bilder und 300 Videos gehortet. Ins Netz der Exekutive gingen auch zwei Verdächtige, die selbst Bilder angefertigt hatten. Besonders bedenklich: Fünf der ausgeforschten Männer hatten in ihrem Beruf direkt Kontakt zu Kindern. Bei ihnen handelt es sich um vier Lehrer und einen Kindergärtner.
Das Alter der Verdächtigen reicht von 18 bis 70 Jahre. Sie stammen aus allen sozialen Schichten. Zwei der Männer haben selbst fotografiert - einer von ihnen seine Nachbarskinder in der Badewanne.
Aktion lief ein Jahr
„Charly“ war über das ganze Jahr 2010 gelaufen, so Marakovits, da man es mit sehr vielen Verdächtigen und einer Unzahl von Daten zu tun hatte. Die Koordination übernahm dabei das Bundeskriminalamt, der operative Teil lag bei den Landeskriminalämtern, die die Hausdurchsuchungen vornahmen.
Die Verdächtigen waren offenbar nicht Teil eines Kinderpornorings, dessen Mitglieder untereinander in Kontakt stehen, sondern hatten sich von einem Server in Luxemburg Bilder heruntergeladen. Dabei hinterließen sie ihre Datenspuren: 163 IP-Adressen wurden den heimischen Behörden übermittelt.
Nicht alle gingen ins Netz
In einigen Fällen wurden die Spuren jedoch so gut verwischt bzw. war von einem Internetcafe aus auf den Server zugegriffen worden, so dass die Täter bisher nicht ausgeforscht werden konnten. 107 Personen - einige davon waren bereits bei der Aktion „Geisterwald“ und „Sledgehammer“ ausgeforscht worden - wurden schließlich identifiziert und angezeigt.
Im Zuge der Operation „Sledgehammer“ im Jahr 2008 wurden 189 Männern in Österreich der Besitz oder die Weitergabe von obszönen Aufnahmen nachgewiesen. Das Material zeigte fünf- bis zwölfjährige Kinder aus den USA und Paraguay.
Weltweite Aktion
Österreichs Anteil an den Zugriffen auf den luxemburgischen Server macht nach Einschätzung eines Ermittlers nur etwa ein Prozent aus. Dementsprechend lief die gesamte Aktion weltweit ab. 32 Anzeigen gab es in Wien, jeweils 19 in der Steiermark und Niederösterreich, zwölf in Oberösterreich, acht in Salzburg, sechs in Kärnten, fünf im Burgenland, jeweils drei in Tirol und Vorarlberg.
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