Bulgarien: Minister stolpert über Stasi-Affäre
In Bulgarien werden die ersten Auswirkungen der Stasi-Diplomaten-Affäre publik. Der Minister für die Auslandsbulgaren, der Historiker Boschidar Dimitrow, gab gestern bekannt, er werde Premier Bojko Borissow sein Rücktrittsgesuch übergeben.
Kurz zuvor hatte der Regierungschef verlauten lassen, dass er die Demission Dimitrows wegen dessen Tätigkeit als Geheimagent des früheren kommunistischen Geheimdienstes erwarte.
In der vergangenen Woche hatte die bulgarische Kommission zur Sichtung der früheren kommunistischen Geheimdienstakten mitgeteilt, dass fast die Hälfte der hohen bulgarischen Diplomaten im Ausland - Botschafter und Konsuln - Mitarbeiter des früheren Geheimdienstes war.
Präsident verteidigt Diplomaten
Zum größten Teil sind sie immer noch in den USA und der EU (London, Berlin, Madrid, Lissabon, Rom, Haag) beschäftigt. Außenminister und Premier erklärten unverzüglich, dass sie diese abberufen wollen, stießen aber auf Gegenwehr des sozialistischen Staatspräsidenten Georgi Parwanow, der 2006 auch als ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter enttarnt worden war.
Parwanow verteidigte die betroffenen Diplomaten und erinnerte daran, dass auch der gegenwärtige Minister für die Bulgaren im Ausland ein bekannter Stasimitarbeiter gewesen sei.