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„Die Weltkrise kann vertagt werden“

Als bekanntwurde, dass heuer beim Urban Art Forms David Guetta spielen würde, war die Debatte programmiert: Wird hier mit Kommerzkäse ein fortschrittliches Festival ruiniert? Man kannte das schon von Metallica beim Frequency Festival 2003. Da wie dort gilt: Man hat es überlebt.

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Am zweiten Tag des Festivals, das im Juni stattfand, stand mit Guetta kurz nach Mitternacht der teuerste Act im burgenländischen Wiesen auf dem Programm. Lokale DJs hatten sich über die kolportierte Gage von angeblich deutlich über 100.000 Euro mokiert. Und die Elektroniker aus dem Underground witterten schon eine Saufprollinvasion aus ganz Europa.

Zu der kam es nicht, zumindest nicht massiv. Im Mittelpunkt stand aber natürlich trotzdem der 42-jährige französische DJ und Produzent, der sich seit dem Vorjahr mit dem Album „One Love“ auf dem Höhepunkt seiner Karriere befindet. Guetta ist inzwischen ein Markenname geworden, nicht zuletzt deshalb, weil er als Produzent ein Garant für Charterfolge geworden ist.

Jubel und Buhrufe

Diese zitierte er dann bei seinem Auftritt anfangs mit „Gettin’ Over“ und „Sexy Bitch“. Dadurch begann sein Set von Vocals dominiert und bot viele Gelegenheiten zum Mitsingen. Guetta nutzte sie, indem er die Lautstärke runterfuhr, damit die Zuschauer ihren Beitrag zum Refrain auch hörbar leisten konnten. In der zweiten Hälfte seines Sets gab es dann eher die treibenden Beats als die melodiösen Tracks der ersten Hälfte.

Bejubelt wurde sein Erscheinen auf der im Würfeldesign gehaltenen Bühne nach der mit optischen Effekten auftrumpfenden Mitternachtseinlage von der großen Mehrheit, teils gar mit „David Guetta“-Chören. Ein paar kleine „Buhs“ aus den Reihen der Puristen fehlten jedoch ebenfalls nicht. Guettas Gig war zwar nicht das DJ-Set, von dem man noch in Jahren sprechen wird, doch solide und größtenteils abwechslungsreich. Kritiker wie Philipp L’Heritier von FM4 meinten, zu abwechslungsreich - im Sinne von vollkommen beliebig. Aber ganz so schlimm war es für L’Heritier auch wieder nicht: „Die Weltkrise kann vertagt werden.“

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