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ORF-Unterhaltungschef war Augenzeuge

„So etwas habe ich noch nie erlebt, und ich bin über 35 Jahre in der Branche. Es gab einen Aufschrei, und dann war es total still. Man hat sofort gedacht: Das ist etwas Ärgeres“, sagte ORF-TV-Unterhaltungschef Edgar Böhm am Sonntag nach dem Zwischenfall in der „Wetten, dass ..?“-Sendung. Er hatte den Unfall live am Ort des Geschehens erlebt: „Ich bin in der ersten Reihe gesessen. Der Unfall ist unmittelbar vor uns passiert.“

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„Es war eine Stimmung, wie ich sie in einer Unterhaltungsshow noch nie erlebt habe“, sagte Böhm nach seiner Rückkehr aus Düsseldorf. „Hinter den Kulissen war sofort klar, dass man nicht weitermachen kann. Es herrschte große Einigkeit: The show must not go on. Sowohl die auf ihren Auftritt wartenden Superstars als auch die zum Teil von weit her angereisten Menschen im Publikum haben das sofort verstanden.“

Mit Formel 1 und Skisport nicht vergleichbar

Dass sich auch bei Sportübertragungen etwa in der Formel 1 und im alpinen Skisport oft spektakuläre Unfälle mit schweren Verletzungen ereigneten, ohne dass die Sendungen abgebrochen würden, hält Böhm nicht für vergleichbar: „Dort ist der Wettkampf Teil der Geschichte. In einer Unterhaltungsshow geht es um eine fröhliche, heitere Grundstimmung. Wie kann man aber nach so einem Unfall noch lachen, wie kann man da noch Späße machen?“

Auch Thomas Gottschalk wäre dazu wohl kaum mehr in der Lage gewesen. Dass der Moderator aus dem Zwischenfall die Konsequenzen ziehe und die 192. Sendung seine letzte gewesen sei, glaubt der ORF-Fernsehunterhaltungschef nicht.

Unfälle nie völlig auszuschließen

„Ganz sicher kann das aber nicht ohne Nachbereitung bleiben, man wird noch einmal genau auf die Sicherheitsmaßnahmen eingehen müssen“, so Böhm, der darauf verwies, dass die beim ORF eingereichten Wetten immer streng auf ihr Risiko geprüft würden. „Wir haben auch schon Wetten aus diesem Grund abgelehnt. Es gibt ja wirklich Leute, die bereit sind, buchstäblich Kopf und Kragen zu riskieren, um ins Fernsehen zu kommen.“ Völlig auszuschließen seien Unfälle jedoch nie.

„In 30 Jahren ist jedoch in der Sendung nie etwas passiert, obwohl etliche ganz spektakuläre Dinge dabei waren. Gerade dieses Team hat eine unglaubliche Erfahrung damit“, sagte Böhm. Auch vor der Sendung am Samstag habe man ein gutes Gefühl gehabt, schließlich sei der Verunglückte ein durchtrainierter, ausgebildeter Stuntman gewesen, und alle Sicherheitsmaßnahmen seien nach seinen Wünschen getroffen worden, sagte Böhm.

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