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Eigentlich gilt die Rechtsregel

Grundsätzlich gilt im heimischen Kreisverkehr die Rechtsregel - das bedeutet, dass das Fahrzeug im Kreisverkehr Vorrang geben müsste. Diese Regel wird jedoch fast immer durch entsprechende Beschilderung aufgehoben.

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Beim Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) heißt es dazu: „Wer sich in einen Kreisverkehr begibt, kann zwei verschiedene Arten der Beschilderung vorfinden (...): Entweder haben alle Einfahrenden eine Benachrangung in Form einer ‚Vorrang geben‘-Tafel, womit alle bereits im Kreisverkehr befindlichen Verkehrsteilnehmer Vorrang haben. Handelt es sich um einen unbeschilderten Kreisverkehr, hat der Einfahrende immer Vorrang, da er der Rechtskommende ist.“

Diese Regelung gilt grundsätzlich natürlich auch für den mehrspurigen Kreisverkehr - hier wird es jedoch komplizierter: Das KfV empfiehlt, hier möglichst weit rechts zu fahren. Wenn es sich um einen Kreisverkehr mit mehreren Spuren handelt, müssen all jene Verkehrsteilnehmer, die innen fahren, rechtzeitig den Fahrstreifen wechseln, um den Kreisverkehr dann vom rechten Fahrstreifen verlassen zu können.

Europaweit keine einheitlichen Regelungen

Anders als in Österreich gilt in zahlreichen europäischen Ländern die Rechtsregel im Kreisverkehr auch in der Praxis. Etwa in Italien, Frankreich und Dänemark, wie der Automobilclub von Deutschland (AvD) auf seiner Website auflistet. Vorsicht ist aber dennoch geboten, denn sobald anderslautende Vorrangschilder angebracht sind wie hierzulande, müssen wieder die Fahrer beim Einfahren Vorrang geben. Einen Sonderstatus nimmt Großbritannien ein: Dort gilt zwar auch die Rechts-vor-links-Regel - die Fahrtrichtung ist jedoch, durch den Linksverkehr, im Uhrzeigersinn.

Die großen Irrtümer beim Blinken

Einem Irrglauben sitzen viele Autofahrer beim Blinken auf: Beim Einfahren in den Kreisverkehr soll nicht geblinkt werden. Beim Ausfahren ist es jedoch verpflichtend, was gerne missachtet wird: „Im Vergleich zu anderen Kreuzungsvarianten sind die Autolenker im Kreisverkehr (...) etwas blinkfaul, obwohl das richtige Signal zur rechten Zeit auch im Kreisverkehr essenziell ist, um Unfälle zu vermeiden“, so Othmar Thann, Direktor des KfV.

Bei einer Umfrage des KfV aus dem Jahr 2008 zeigte sich, dass rund jeder dritte Fahrer gar nicht oder falsch blinkt: 30 Prozent betätigten den Blinker beim Ausfahren nicht. Vier Prozent blinkten fälschlicherweise beim Einfahren und ebenfalls vier Prozent setzten das Lichtsignal sowohl beim Ein- als auch beim Ausfahren. Im Vergleich dazu blinken auf „normalen“ Kreuzungen mit oder ohne Bodenmarkierungen und Ampelanlagen rund 83 Prozent der Autofahrer richtig, so das KfV.

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