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Bilder zeigen Dramatik

Der schwere Zwischenfall an einem Airbus A380 der australischen Gesellschaft Qantas mit anschließender Notlandung hätte Luftfahrtexperten zufolge weitaus schlimmere Folgen haben können.

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Vorläufigen Untersuchungsberichten zufolge zerrissen umherfliegende Teile nach der Explosion in einem Triebwerk eine Kerosinleitung und verfehlten nur knapp einen Treibstofftank, berichtete die australische Tageszeitung „Sydney Morning Herald“ am Freitag. Richard Woodward von der australischen Pilotenvereinigung sagte dem Radiosender ABC, das Flugzeug hätte bei diesem Schaden auch explodieren können.

„Großes Glück“

Der Luft- und Raumfahrtexperte an der Melbourner RMIT-Universität, Adrian Mouritz, bezeichnete es als „großes Glück“, dass sich das Kerosin in den Tanks nicht entzündet habe. „Hätte der Treibstoff Feuer gefangen, wäre die Maschine explodiert“, sagte er. Qantas selbst lehnte eine Stellungnahme ab. „Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen“, sagte eine Unternehmenssprecherin.

Im Luftfahrtblog Plane Talking wurden unterdessen Fotos vom notgelandeten A380 veröffentlicht, die die Dramatik des Notfalls erstmals richtig verdeutlichen. Losgelöste Teile des Triebwerks bohrten sich tief in den Flügel hinein und rissen große Löcher im Inneren der Tragfläche und beschädigten dabei unter anderem den Motor einer Vorflügelklappe schwer. Der britische Sender Skynews berichtete, dass die Vorflügelklappen blockiert waren.

Ölbrand als Ursache

Anfang des Monats hatte der Airbus A380 von Qantas wegen eines Triebwerkschadens in Singapur notlanden müssen. Bei dem Brand des Motors hatten sich Teile gelöst und die Tragflächen beschädigt. Der britische Motorenhersteller Rolls-Royce machte einen Ölbrand als Ursache für den Schaden aus. Nach dem Zwischenfall müssen nun weltweit Dutzende Triebwerke ausgewechselt werden. Auch die deutsche Lufthansa will an einer A380-Maschine einen Motor austauschen. Airbus verlangt von Rolls-Royce nun eine Entschädigung.

Flotte bleibt für Wochen auf dem Boden

Qantas dürfte unterdessen ihre A380-Flotte noch mehrere Wochen auf dem Boden lassen. Die Überprüfung der Rolls-Royce-Triebwerke sei ein sehr komplexer Vorgang und stehe noch ganz am Anfang, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Freitag. Der längere Ausfall der sechs A380 droht das Geschäft der Australier zu beeinträchtigen, die auf die Weihnachts- und Sommerurlaubssaison zusteuern. Qantas lässt seine A380 auf dem Boden, seit Anfang November an einer der Maschinen ein Rolls-Royce-Triebwerk wegen eines Öllecks explodiert war.

Die Maschine mit mehr als 450 Menschen an Bord musste in Singapur notlanden. Es wurde niemand verletzt. Qantas selbst nennt keinen Termin für eine Wiederaufnahme der Flüge mit dem weltgrößten Passagierflugzeug, das laut Listenpreis rund 350 Millionen Dollar pro Stück kostet.

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