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„Wir verlangen volle Kompensation“

Rolls-Royce muss nach der Triebwerkspanne bei einem Airbus A380 der Fluggesellschaft Qantas weltweit wahrscheinlich 40 Trent-Antriebe austauschen, sagte Qantas-Chef Alan Joyce. Airbus selbst rechnet wegen der Schwierigkeiten bei Rolls-Royce mit Verzögerungen bei der Auslieferung neuer A380-Maschinen und will daher Schadenersatz.

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„Für die Kosten, die bei Airbus dadurch anfallen, werden wir volle Kompensation verlangen“, sagte ein Airbus-Sprecher. Der finanzielle Schaden sei erheblich. Konkrete Zahlen nannte das Unternehmen aber nicht.

Lufthansa tauscht nur ein Triebwerk aus

Weltweit sollen bis zu 40 Trent-900-Motoren ersetzt werden. Allein bei Qantas sollen bis zu 14 Antriebe betroffen sein, die Lufthansa will nach Gesprächen mit dem britischen Motorenhersteller nur eines der insgesamt 16 Triebwerk der A380-Flotte komplett wechseln. Singapore Airlines schließlich hat elf A380, so dass bis zu 44 Motoren hinzukommen könnten. Ein Singapore-Sprecher machte am Donnerstag zunächst keine Angaben zur Zahl der betroffenen Triebwerke. Rolls-Royce wollte sich auf Anfrage nicht zu den Angaben von Qantas äußern.

Der beschädigte Flügel einer Quantas Maschine

Reuters/Ulf M. Waschbusc

Schwerster Zwischenfall

Nach der Explosion eines Triebwerks musste am 4. November ein Airbus A380 der Fluglinie Qantas in Singapur notlanden. Keiner der 459 Passagiere wurde verletzt. Es handelte sich um den bisher schwersten Zwischenfall mit dem größten Passagierflugzeug der Welt.

Rolls-Royce hatte unlängst erklärt, dass an den Triebwerken des Typs Trent 900 „spezifische Komponenten“ ausgetauscht werden müssen. Die Briten teilten jedoch nicht mit, um welche Triebwerkskomponenten es sich handelt. Von einem Komplettaustausch war bei Rolls-Royce nicht die Rede, nach Lufthansa-Angaben geht er aber schneller als der Tausch einzelner Komponenten.

Airbus warnt vor Verzögerungen

Airbus-Chef Thomas Enders hatte in der vergangenen Woche vor Verzögerungen bei der Auslieferung des Riesenflugzeugs gewarnt. 2010 hat Airbus die Auslieferung von 20 A380 vorgesehen. Zurzeit befinden sich noch vier in der Endmontage. Sie haben bereits die vom Kunden georderten Triebwerke montiert. „Nach jetzigem Kenntnisstand“ müssten sie aber nicht ausgetauscht werden, betonte ein Airbus-Sprecher.

Um die Auswirkungen der Triebwerksprobleme auf den Produktionsablauf gering zu halten, erwägt Airbus den Einsatz von firmeneigenen Austauschantrieben. Diese Antriebe sollen den neu gebauten Flugzeugen nur für Überführungsflüge zwischen den Airbus-Standorten Toulouse und Hamburg unter die Tragflächen geschraubt werden. In Hamburg, wo der A380 seine Lackierung und Innenausstattung erhält, würden die Motoren dann wieder abmontiert und für die nächsten A380-Überführungsflüge nach Toulouse gebracht.

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