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Chronologie der Ereignisse

Der Unabhängige Verwaltungssenat (UVS) hat am Freitag das Urteil wegen Marktmanipulation gegen den OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer bestätigt. Konkret geht es um einen Aktienkauf des OMV-Chefs vor rund eineinhalb Jahren unmittelbar vor dem Ausstieg der OMV aus dem ungarischen Konkurrenten MOL. Eine Chronologie der Ereignisse:

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August 2008: Die OMV gesteht offiziell ein, dass ihre Pläne zur Übernahme der ungarischen MOL gescheitert sind. Die Fünftelbeteiligung der OMV an der MOL wird als Finanzierungsinstrument genutzt. Investmentbanken informieren die OMV seit damals über potenzielle Interessenten. Verkaufsverhandlungen bzw. einen Verkaufsbeschluss gab es nach OMV-Angaben damals nicht.

14./15. März 2009: Erste Kontakte mit dem russischen Ölkonzern Surgutneftegas bei einem OPEC-Treffen in Wien. Dabei äußeren die Russen Interesse, sich an einem mitteleuropäischen Unternehmen einzukaufen, ohne konkret über den MOL-Anteil zu sprechen.

18. März: Ruttenstorfer schließt in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „profil“ den Verkauf der MOL-Anteile für 2009 aus: „Das gilt nicht für die Ewigkeit, aber heuer werden wir sie durchaus behalten.“

23. März: Das „profil“-Interview wird veröffentlicht. Am selben Tag erwirbt Ruttenstorfer 26.500 OMV-Aktien zum Kurs von 23,84 Euro - insgesamt knapp 632.000 Euro - und meldet das ordnungsgemäß der Finanzmarktaufsicht (FMA).

26. März: Erste Verhandlungen mit Surgutneftegas in Moskau über den Verkauf der MOL-Aktien. Diese enden nach Angaben der OMV ohne Einigung.

27. März: Der OMV-Vorstand informiert den Aufsichtsrat über das Treffen mit Surgutneftegas. Das Zustandekommen einer Transaktion mit den Russen sei unwahrscheinlich, heißt es in dem Bericht an das Aufsichtsgremium.

28. März: Surgutneftegas nimmt von sich aus und laut OMV „überraschend“ wieder Kontakt auf und übermittelt einen Vertragsentwurf, allerdings ohne Preisvorstellungen. Daraufhin beginnen erneut Verhandlungen.

29./30. März: In der Nacht auf den 30. März kommt es zu einer Einigung mit Surgutneftegas über den Verkauf der MOL-Aktien. Die OMV informiert in einer Ad-hoc-Mitteilung über die Transaktion. Die OMV-Aktien legen daraufhin um 3,33 Prozent auf 25,10 Euro zu, während der ATX 4,16 Prozent und der europäische Ölbranchenindex 4,2 Prozent verlieren. Das entspricht einem Buchgewinn für Ruttenstorfers OMV-Aktienpaket von mehr als 33.000 Euro an dem einen Tag.

4. August: Die FMA hegt „begründeten Verdacht“, dass sich der OMV-Chef des Insiderhandels schuldig gemacht hat, und erstattet Anzeige bei der Staatsanwaltschaft.

6. August: Die OMV-Aktie rutscht an der Börse um mehr als sechs Prozent ab - nach den schlechten Zweitquartalszahlen vom Vortag. Ruttenstorfers am 23. März erworbenes Aktienpaket ist 692.000 Euro wert, sein theoretischer Gewinn beträgt rund 60.000 Euro. Nach OMV-Darstellung war sein Aktienkauf aber Teil eines Langfristigen Incentive-Programms, er muss die Aktien also mindestens drei Jahre behalten.

17. November 2010: Die Staatsanwaltschaft Wien erhebt gegen Ruttenstorfer Anklage wegen Insiderhandels.

1. Dezember 2010: 27 österreichische Spitzenmanager nehmen Ruttenstorfer in einem per Zeitungsannonce verbreiteten offenen Brief in Schutz.

21. Jänner 2011: UVS bestätigt eine Verwaltungsstrafe von über 20.000 Euro gegen Ruttenstorfer.