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Andritz als Interessent gehandelt

Die Verhandlungen der insolventen A-Tec von Investor Mirko Kovats mit ihren Gläubigerbanken über frisches Geld oder Garantieleistungen sind gescheitert. Das sagte der Sprecher des Gläubigerausschusses, Hans-Georg Kantner, am Montag.

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Es laufe aber bereits als „Plan B“ die Suche nach einem Käufer für die Anlagenbautochter AE&E, deren Probleme erst die Mutter in die Insolvenz getrieben haben. Es werde mit mehreren Interessenten verhandelt, sagte Kantner vom Kreditschustzverband von 1870 (KSV). Einen Abschluss könnte es „heute oder morgen“ geben, es sei aber jedenfalls diese Woche nötig. Es gebe international mehrere Interessenten für die A-Tec-Tochter AE&E, sagte der KSV-Insolvenzexperte. Manche habe die Firma selbst gefunden, andere die Banken.

Einige seien „potent genug“, die Übernahme auch ohne die Gläubigerbanken zu finanzieren, sagte Kantner, der aber damit rechnet, dass der mögliche Käufer die Zustimmung der Gläubigerbanken brauchen wird. „Jetzt wird die Zeit knapp“, betont er. Eine Entscheidung sei noch diese Woche nötig.

Keine „fertigen Erkenntnisse“ im Gläubigerausschuss

Der Gläubigerausschuss ist heute zu keinen „fertigen Ergebnissen“ gekommen, sagte dessen Sprecher, Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband (KSV) von 1870, nach einer rund vierstündigen Sitzung zur APA. Es seien heute Rahmenbedingungen besprochen worden, „zu denen A-Tec bereit ist, die AE&E-Gruppe zu verkaufen“. Einzelheiten könne er nicht berichten, „weder einen Käufer, noch ein Agreement, noch Details“, so Kantner.

Am Dienstag soll der Gläubigerausschuss erneut zusammenkommen. Es werde „rund um die Uhr gearbeitet“. Laut Kantner benötigt die schwer angeschlagene Anlagenbautochter AE&E jedenfalls dringend frisches Geld: „Die Zeit drängt“. Gleichzeitig ging Kantner davon aus, dass man „sehr schnell“ eine Lösung findet.

Ob sich die Gläubigerbanken wie kolportiert für die Hongkonger Investmentgesellschaft Mass Financial Corp entschieden haben, wollte Kantner „weder dementieren noch bestätigen“. Ein Verkauf der anderen Konzernteile der A-Tec-Gruppe sei „kein Thema“.

Grafik zu A-Tec

APA/Rainer Waxmann

Kovats’ Flaggschiff

Seit Freitag spekulieren Medien über mögliche Käufer. Die ins Gespräch gebrachten japanischen Unternehmen IHI Corp und Mitsubishi Heavy Industries haben laut Berichten der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg vom Montag inzwischen ihr Interesse dementiert. Aus Österreich wird Andritz als Interessent kolportiert. Andritz wollte dazu am Montag keinen Kommentar abgeben.

Die AE&E war das Flaggschiff von Kovats’ Gruppe. Sie steuerte 60 Prozent des Umsatzes von drei Milliarden Euro und über Jahre auch satte Gewinne bei. Zwei schiefgelaufene Projekte kosten sie nun 120 Millionen Euro. Letzteres führte dazu, dass die Banken ihre Kreditlinien sperrten. Ohne Liquidität kann die AE&E aber Projekte nicht vorfinanzieren.

Gläubigerausschuss nicht involviert

In die Verhandlungen mit einem Käufer für die AE&E sei der Gläubigerausschuss nicht involviert, sagte Kantner. Die Verhandlungen mit den Banken seien „seit Dienstag oder Mittwoch spürbar schwieriger geworden“. Während sich einige Banken sehr für eine Lösung eingesetzt hätten, hätten andere nicht ihren Teil tragen wollen. Da habe es „an moralischer Überzeugungskraft gefehlt“.

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