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Kreuzfahrtunternehmen insolvent

Ein Schiff der deutschen Reederei Hansa Kreuzfahrten mit österreichischer Crew an Bord sitzt seit fast einem Monat in Venedig fest. Wie Grazia Schulz von Hansa Kreuzfahrten im Gespräch mit der APA berichtete, musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.

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Damit bestätigte sie einen Bericht der „Kronen Zeitung“ (Dienstag-Ausgabe). An Board der „MS Delphin“ befinden sich 200 ukrainische sowie 20 österreichische und deutsche Crewmitglieder.

Aufgrund fehlender Papiere wird den Ukrainern die Heimreise erschwert. „Der Landweg ist ausgeschlossen, und auf dem Flugweg wird es schwierig, weil sie ein Visum benötigen“, sagte Schulz. Es müsse der Flug direkt in die Ukraine gehen bzw. dürfe kein weiteres Schengen-Land angeflogen werden. Da die Konten der Reederei aufgrund des Insolvenzverfahrens gesperrt wurden, fehlt auch das Geld, die Heimreise zu finanzieren. Die Österreicher, die jederzeit das Schiff verlassen könnten, bleiben aber aus Solidarität bei ihren Kollegen an Bord.

Spendenkonto eingerichtet

„Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, um die Crew nach Hause zu bringen“, sagte Schulz. Deshalb wurde vonseiten der Reederei ein Treuhandkonto installiert, auf dem für die Heimreise der Mitarbeiter gespendet werden kann. Die Hafenbehörde von Venedig hat beschlossen, der „MS Delphin“ den notwendigen Treibstoff zu sichern, damit die Crewmitglieder weiterhin an Bord bleiben können.

Das Schiff hatte am 16. Oktober Venedig erreicht. Nachdem die 500 Passagiere ausgestiegen waren, fuhr das Schiff nicht mehr weiter. Die Crew erhielt wegen der finanziellen Problemen der Reederei kein Gehalt. Die Schifffahrtsgesellschaft schulde den Mitarbeitern insgesamt eine Million Euro, berichteten italienische Medien.

Gerichtsverfahren geplant

Die Crew wandte sich daraufhin an das Gericht in Venedig, das die Konfiszierung des Schiffes anordnete. Eine Gerichtsverhandlung ist für den 16. November geplant, dabei soll entschieden werden, wie es im Streit um das Gehalt der Crew weitergeht.

Seit Jahren war kein Schiff mehr in Venedig festgesessen. „Ähnliche Situationen gab es Anfang der 90er Jahre mit Schiffen aus der ehemaligen Sowjetunion“, berichtete der Sprecher der Hafenbehörde von Venedig, Claudio Mollica. Die „MS Delphin“ war schon einmal in die Schlagzeilen geraten, nachdem die Passagiere unfreiwillig Kurs auf die kroatische Hafenstadt Split genommen hatten, anstatt - wie geplant - in Athen anzulegen.

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