„Mein Blut kochte“
Mit einer Auflage von rund 1,5 Millionen wurden am Dienstag die Memoiren von Ex-Präsident George W. Bush in die US-Buchhandlungen ausgeliefert. Das Interesse war schon im Vorfeld groß. Denn in seinem Buch schildert Bush Schlüsselmomente wie die Anschläge von 9/11 und den Beginn des Irak-Krieges. Einige Auszüge:
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„Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück und absorbierte ihre Worte. Meine Gedanken wurden klar: Die erste Maschine (die das World Trade Center in New York traf, Anm.), das hätte ein Unfall sein können. Die zweite, das war definitiv ein Anschlag. Die dritte, das war eine Kriegserklärung“, zitierte der US-Sender CNN aus dem Bush-Buch.
„Mein Blut kochte“, schildert Bush weiter. Und sein Entschluss sei festgestanden: „Wir würden herausfinden, wer das getan hat, und sie fertigmachen ... An einem einzigen Morgen war die Bestimmung meiner Präsidentschaft klar: unser Volk zu schützen und unsere Freiheit zu verteidigen.“
Keine Zweifel an Irak-Invasion
Auch die Entscheidung zur Irak-Invasion hielt Bush für richtig. Er habe damals „wirklich keine Zweifel“ daran gehabt, dass der irakische Diktator Saddam Hussein über Massenvernichtungswaffen verfügt habe, sagte Bush in einem Gespräch mit dem US-Fernsehsender NBC. Auch als letztlich keine gefunden wurden, sei der Krieg - rückblickend gesehen - richtig gewesen.
Als Makel bezeichnete Bush jedoch, bereits kurz nach Beginn des Krieges einen Sieg erklärt zu haben. Damals war er an Bord des Flugzeugträgers „Abraham Lincoln“ vor einem Banner mit den Worten „Mission accomplished“ (Mission erfüllt) aufgetreten. Wenig später spitzte sich die Gewalt im Irak zu. „Das war natürlich ein Fehler.“
Bedingungslose Unterstützung durch Blair
Bush lobte laut der britischen Zeitung „The Times“ auch die bedingungslose Unterstützung durch den damaligen britischen Premierminister Tony Blair. Er habe Blair angesichts eines drohenden Misstrauensvotums kurz vor dem Krieg geraten, seine Unterstützung zu überdenken, sagte Bush. „Ich wollte Tony und seine Weisheit und sein strategisches Denken lieber als Premierminister eines starken und wichtigen Alliierten, anstatt die Regierung zu verlieren.“ Blair habe aber nicht gezögert, seine Unterstützung zu bekräftigen. „Ich bin dabei“, habe er gesagt. „Wenn es mich die Regierung kostet, gut.“
„Waterboarding“: „Damn right“
Auch die Anwendung der Foltermethode „Waterboarding“ bei Terrorverdächtigen hielt Bush immer für gerechtfertigt. Mehr noch, er hat sie sogar selbst angeordnet. So schildert Bush, wie er auf die Frage des Geheimdienstes CIA, ob bei dem Pakistaner Khalid Sheikh Mohammed das simulierte Ertrinken angewandt werden könne, mit den Worten: „Verdammt, ja“ (im Original: „Damn right“). Dadurch seien auch tödliche Anschläge in Großbritannien verhindert worden, sagte Bush der „Times“ weiter.
Abrechnung mit Rumsfeld
Seinen damaligen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, den Bush 2006 entließ, lässt er in den Memoiren in keinem guten Licht erscheinen. Bush wirft ihm etwa vor, ihn 2004 nicht ausreichend über die Brisanz der Fotos von der Misshandlung irakischer Gefangener im US-Gefängnis Abu Ghraib unterrichtet zu haben. Erst im Fernsehen habe er davon erfahren. „Ich will nie wieder derart überrumpelt werden“, warnte Bush damals nach eigener Schilderung seine Berater.
Einen anderen unpopulären Wegbereiter des Irak-Krieges, Vizepräsident Dick Cheney, nimmt Bush hingegen in Schutz. Cheney habe ihm 2003 vertraulich angeboten, bei der Wahl 2004 auf eine neue Kandidatur für das Vizeamt zu verzichten, schreibt Bush. „Er wurde als düster und herzlos gesehen - als eine Art Darth Vader meiner Regierung.“ Letztlich habe er aber doch an seinem erklärten Freund festgehalten.
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