Ursache noch unklar
Nur einen Tag nach der spektakulären Notlandung eines Airbus A380 der Fluglinie Qantas in Singapur musste erneut eine Qantas-Maschine auf diesem Flughafen eine Sicherheitslandung durchführen. Eine Boeing 747-400 mit über 400 Passagieren habe Probleme mit einem seiner Triebwerke gehabt, sagte eine Sprecherin der australischen Fluggesellschaft am Freitag.
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Der Pilot des Fluges QF6 habe sich daher aus Sicherheitsgründen entschlossen, umzukehren. Die Maschine hätte von Singapur nach Sydney fliegen sollen, sie sei aber sicher und ohne Zwischenfälle gelandet. Derzeit könne er die Ursache des Problems nicht benennen, bestätigte ein Sprecher des Changi-Flughafens gleichzeitig die sichere Landung der Maschine.
Passagiere berichteten dem Lokalsender ChannelNewsAsia nach der Landung, es habe einen Knall gegeben, ein Triebwerk habe gebrannt. Panik sei an Bord nicht ausgebrochen. Alle Passagiere hätten aber vorsichtshalber zum Schutz den Kopf zwischen die Knie stecken müssen. Mehr als 20 Minuten lang sei Kerosin abgelassen worden, ehe die Maschine zur Landung ansetzte, hieß es weiter.
Spekulationen, dass der im benachbarten Indonesien ausgebrochene Vulkan Merapi für die Triebwerkstörungen verantwortlich sein könnte, wiesen Experten zurück. Der Vulkan liegt rund 1.200 Kilometer südöstlich von Singapur, und weder der Airbus noch die Boeing waren über das betroffene Gebiet geflogen.
Probleme bei A380 kurz nach Start
Schon am Donnerstag musste eine Maschine der australischen Fluglinie wegen eines Triebwerkschadens notlanden. Bei dem A380 war nur wenige Minuten nach dem Start mit lautem Knall ein Triebwerk ausgefallen. Trümmerstücke stürzten über der indonesischen Insel Batam zu Boden, als die Maschine etwa 2.000 Meter hoch war. Der Pilot kehrte um und brachte die Maschine mit 459 Menschen an Bord in Singapur zur Notlandung.
Kein Zusammenhang mit Warnung
Die Notlandung des Airbus steht der Europäischen Flugsicherheitsagentur (EASA) zufolge nicht im Zusammenhang mit einer schon vor Monaten ausgesprochenen Warnung der Behörde. Die Aufsicht ordne regelmäßig Sicherheitschecks an, erklärte ein Sprecher der EASA am Freitag. Die Behörde sehe keine Verbindung zu dem Unfall in Singapur.
Die EASA hatte am 4. August Fluggesellschaften zu zusätzlichen Kontrollen der Rolls-Royce-Triebwerke „Trent 900“ aufgefordert. Hintergrund sei eine ungewöhnliche Abnutzung bestimmter Bauteile, hieß es in der Direktive. Der Qantas-Airbus verwendete ein solches Triebwerk.
Material- oder Designfehler
Sowohl die EASA als auch die Fluglinie lassen das Beinahe-Unglück nun von Experten überprüfen. Ein erster Bericht der Abteilung für Flugsicherheitsuntersuchungen in Australien wird Anfang Dezember erwartet. Auch Qantas-Chef Alan Joyce geht von einem Materialfehler oder ein fehlerhaftes Design des Triebswerks aus: „Wir glauben nicht, dass es etwas mit der Wartung zu tun hat.“
Triebwerke für Airbus
Die A380-Maschinen, die Triebwerke der Engine Alliance verwenden, müssen nicht gesondert überprüft werden. Fluggesellschaften können beim A380 zwischen den beiden Triebwerkstypen wählen. Während sich Lufthansa, Singapore Airlines und Qantas für Rolls-Royce entschieden haben, setzen Emirates und Air France auf das Konkurrenzprodukt.
Die zwei Jahre alte Maschine hatte nach Angaben von Qantas 8.165 Flugstunden hinter sich. Lufthansa Technik in Frankfurt hatte das Flugzeug Anfang Oktober bei einem Servicecheck gewartet. Dazu gehörte aber nicht die Prüfung der Triebwerke, die Qantas direkt vom Hersteller untersuchen lässt.
Qantas attackierte den Triebwerkshersteller Rolls-Royce nach dem Unfall. Triebwerke von Rolls-Royce werden nun auch nach einer Anordnung von Airbus besonders inspiziert. Auch Rolls-Royce selbst hatte eine Überprüfung aller Motoren des gleichen Typs angekündigt: „Die Gruppe fühlt sich verantwortlich, zu empfehlen, dass einige grundlegende Kontrollen durchgeführt werden“, hieß es in einer Mitteilung. Die verwendeten Triebwerke mit dem Namen „Trent 900“ sei klein und relativ neu.
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