Schüsse fast immer aus dem Hinterhalt
In der südschwedischen Stadt Malmö sind Donnerstagabend erneut Schüsse gefallen, die möglicherweise mit einer von der Polizei vermuteten Serie von Attentaten auf Zuwanderer in Zusammenhang stehen. Zwei Frauen im Alter von 26 und 34 Jahren wurden leicht verletzt, als ein Unbekannter durch das Fenster ihrer Wohnung schoss.
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Bei den beiden verletzten Frauen - die eine wurde von einer Kugel im Unterarm getroffen, die andere erlitt offenbar einen Streifschuss am Rücken - handelt es sich laut der Malmöer Polizei um „Einwanderer aus einem europäischen Land“. Die Polizei riet den Einwohnern von Malmö und insbesondere solchen dunkler Hautfarbe am Freitag, sich in den Abend- und Nachtstunden auf der Straße vorsichtig und aufmerksam zu verhalten.
Bei dem letzten Anschlag in der Nacht auf Freitag habe man zum ersten Mal verwertbare Zeugenaussagen zum Aussehen des Schützen bekommen. Die Polizei kündigte „massive Fahndungsanstrengungen“ an.
Radfahrer: Aus Gebüsch heraus beschossen
Nach einem neuen Bericht über ein mutmaßlich missglücktes Schussattentat am Freitagabend machte die Polizei in der südschwedischen Stadt mobil und suchte das Stadtzentrum unter Einsatz von Spürhunden nach dem möglichen Täter ab. Die Patrouillentätigkeit wurde verstärkt und Teile der Innenstadt gesperrt.
Ein Radfahrer hatte um kurz nach 19.00 Uhr die Polizei alarmiert und angegeben, aus einem Gebüsch heraus beschossen, aber nicht getroffen worden zu sein. Außerdem habe er einen verdächtigen Mann flüchten gesehen. Die Ermittler verfügen nach eigenen Angaben über eine Personenbeschreibung des möglichen Attentäters.
Zwei Opfer warteten bei Bushaltestelle
Erst am Dienstag war ein 28-jähriger Mann in Malmö rücklings angeschossen und schwer verletzt worden. Eine Woche zuvor erlitt ein anderer Mann leichte Verletzungen, als er wenige Häuserblocks entfernt angeschossen wurde. Besonders diese jüngsten Fälle weisen laut Polizei auffallende Parallelen auf. Beide Male lauerte der Täter farbigen Männern an einer Bushaltestelle auf und schoss aus dem Hinterhalt in ihren Rücken.
Laut der Onlineausgabe der Stockholmer Tageszeitung „Dagens Nyheter“ ereignete sich in Malmö am Donnerstag davor offenbar ein weiterer Zwischenfall mit einer Schusswaffe. Ein 16-Jähriger soll mit einer Pistole oder einem Revolver beschossen, aber nicht getroffen worden sein.
20-Jährige in Auto erschossen
Seit Ende letzten Jahres gab es nach Polizeiangaben zwischen zehn und 15 derartiger Anschläge in Schwedens drittgrößter Stadt. Im letzten Herbst starb eine 20-jährige hellhäutige Frau, als sie in ihrem Auto von Kugeln getroffen wurde. Ihr dunkelhäutiger Begleiter überlebte mit schweren Verletzungen.
In praktisch allen Fällen waren Menschen mit ausländischer Herkunft ohne vorherige Bedrohung und ohne erkennbaren Grund beschossen worden - aufgrund ballistischer Analysen zumindest teilweise mit derselben Waffe. Die Opfer wurden in den meisten Fällen aus dem Hinterhalt beschossen. Die Polizei prüft einen rassistisch motivierten Hintergrund und ermittelt in rechtsextremen Kreisen.
Ähnlicher Fall Anfang der 1990er
Die scheinbar willkürlichen Attacken schüren in Schweden die Angst vor einem Serientäter, der gezielt ausländisch aussehende Menschen ins Visier nimmt. Bereits von August 1991 bis Jänner 1992 hatte der „Laser-Mann“ das skandinavische Land in Angst und Schrecken versetzt.
Der heute 57-jährige John Ausonius schoss im Großraum Stockholm auf elf Menschen, die meisten davon Einwanderer. Eines seiner Opfer starb, die anderen wurden schwer verletzt. Ausonius war 1994 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Seinen Aliasnamen erhielt er von den Medien, weil er bei den Attentaten ein mit einer Laser-Zieleinrichtung ausgerüstetes Gewehr verwendete.
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