Acht Unternehmen geschlossen
Eineinhalb Monate nach der von der afghanischen Regierung verfügten Auflösung privater Sicherheitsfirmen im Land sind die ersten Unternehmen offiziell geschlossen worden. Ein Sprecher von Präsident Hamid Karzai teilte mit, bisher hätten acht Sicherheitsfirmen die Arbeit im Land eingestellt.
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Waffen und Ausrüstung seien beschlagnahmt worden. Den Angaben zufolge ist auch die umstrittene US-Söldnerfirma Blackwater betroffen, die inzwischen unter dem Namen Xe Services auftritt. Karzai hatte im August ein Gesetz auf den Weg gebracht, das die Auflösung der Sicherheitsfirmen bis Jahresende vorsieht. Privaten Wachleuten war wiederholt vorgeworfen worden, außerhalb des Gesetzes zu operieren und in kriminelle Machenschaften verwickelt zu sein.
Wechsel zur Polizei möglich
Der Verfügung Karzais zufolge sollen Mitarbeiter der Firmen, die qualifiziert sind, in die Polizei aufgenommen werden. Ausländischen Botschaften, Hilfswerken und anderen internationalen Organisationen wird gestattet, auf dem eigenen Gelände auch eigene Sicherheitsleute einzusetzen. Außerhalb der Grundstücke ist nach Ablauf der Frist das afghanische Innenministerium für die Sicherheit zuständig. Private Firmen dürfen dann auch keine NATO-Nachschubkonvois mehr schützen.
Nach Angaben des afghanischen Innenministeriums wurden in Afghanistan bisher rund 40.000 Wachleute von insgesamt 52 privaten Sicherheitsfirmen beschäftigt. Angesichts der eskalierenden Gewalt im Hindukusch boomte der Markt in den vergangenen Jahren.
Irak: Großer Teil der Truppen Privateinheiten
Privatarmeen sind auch in anderen Krisengebieten eine offenbar boomende Branche. Im Irak stellten Söldner privater Unternehmen laut einem Europarat-Bericht zeitweilig die Hälfte der für die USA kämpfenden Truppen. In Afrika sichern Söldner Pipelines und Rohstoffminen. Selbst Hilfsorganisationen und Institutionen wie die UNO beschäftigen private Sicherheitsdienste.
Diese rekrutieren ihr Personal meist aus Veteranen regulärer Armeen. Der Europarat geht weltweit von 1,5 Millionen Söldnern, Leibwächtern, Agenten und anderen Mitarbeitern von mehr als 1.000 Sicherheitsunternehmen aus.
Auslagerung „schmutziger Geschäfte“
Laut Experten könnten Kriege wie jene im Irak und in Afghanistan gar nicht ohne eine Auslagerung bestimmter Aufgaben an Private Military Companies (PMC) geführt werden. Einzelne Unternehmen erhalten Geheimaufträge und erledigen für die Kriegsführenden „schmutzige Geschäfte“. Die Firma Blackwater - heute Xe Services - musste nach Berichten über ihr brutales Vorgehen im Irak das Land verlassen.
Problematisch ist vor allem die mangelhafte Kontrolle von Privatarmeen. An einer Konferenz in Montreux, die auf Initiative der Schweiz und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) zusammenkam, beschlossen im September 2008 17 Staaten - darunter die USA und Großbritannien -, solche Unternehmen stärker zu kontrollieren und zur Respektierung des humanitären Völkerrechts zu verpflichten.
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