Staatliche Prämie wird gesenkt
Die staatliche Bausparprämie wird nächstes Jahr geringer sein als heuer. Grund ist die gesetzliche Bindung der Prämie an das Zinsniveau. Wegen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist Geld günstig, die staatliche Prämie wird ebendeshalb 2011 wieder fallen.
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So wie im Vorjahr dürften auch heuer mehr als eine Million Menschen einen neuen Bausparvertrag abschließen, schätzt der Sprecher der Bausparkassen, der Chef der Raiffeisen Bausparkasse, Erich Rainbacher.
Neben Zinsen bekommen Bausparerinnen und Bausparer für maximal 1.200 Euro im Jahr zusätzlich eine staatliche Prämie. Diese wird im nächsten Jahr gesenkt, kündigte Rainbacher an. „Nachdem das Zinsniveau das ganze heurige Jahr sehr niedrig ist, wird die Bausparprämie nächstes Jahr drei Prozent betragen. Heuer war die Bausparprämie 3,5 Prozent.“
Kürzung bei Zukunftsvorsorge?
Die Senkung der staatlichen Bausparprämie hat nichts mit Budgeteinsparungen zu tun. Daneben überlegt die Regierung offenbar, bei der Förderung für die private Altersvorsorge zu sparen. Der Staat könnte bei der Förderung der „Zukunftsvorsorge“ den Sparstift ansetzen, befürchtet der Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung, Günter Geyer. Die Zukunftsvorsorge wird heuer mit neun Prozent, maximal jedoch 240 Euro gefördert. Das kostet den Staat heuer rund 100 Millionen Euro - mehr dazu in oe1.ORF.at.
Geyer ist dagegen, die Förderung abzuschaffen, kann sich aber vorstellen, dass sie unter einer Bedingung gewährt wird, nämlich dass auch eine Pflegeversicherung abgeschlossen werden muss. Mit einer Pflegeversicherung hätte der Staat künftig weniger Ausgaben. Gelten sollte so eine Verknüpfung laut Geyer aber nur für Neuabschlüsse.
Durchschnittliche Einzahlung bei 700 Euro
In Österreich gibt es derzeit mehr als 1,4 Millionen „Zukunftsvorsorge“-Verträge, davon sind mehr als 90 Prozent bei Versicherungen. Die durchschnittliche jährliche Einzahlung liegt bei rund 700 Euro. Die Zahl der nun betroffenen Verträge dürfte bei rund zehn Prozent liegen, genaue Zahlen gebe es aber nicht, so Geyer am Dienstag im Club der Wirtschaftspublizisten.
Pflegeversicherung greift noch nicht
Die private Pflegeversicherung führt in Österreich derzeit noch ein Schattendasein. Bei der VIG mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent sind gerade einmal 30.000 Verträge abgeschlossen. Eine Pflegeversicherung könnte für unter 30-Jährige um fünf bis zehn Euro abgeschlossen werden, also in etwa ab einem Ausmaß der Kosten einer Schachtel Zigaretten, so Geyer. Mit einer Verstärkung der privaten Pflegevorsorge könnte die öffentliche Hand entlastet werden.
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