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Entlastung für verstopfte Straßen

Die türkische Metropole Istanbul erhält eine dritte Autobahnbrücke von Europa nach Asien. Die rund 1,3 Kilometer lange und 4,5 Milliarden Euro teure Brücke über den Bosporus wird rund 30 Kilometer nordöstlich der Innenstadt in der Nähe des Schwarzen Meeres gebaut.

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Das Projekt dient der Entlastung der beiden bereits bestehenden Bosporus-Brücken, auf denen jedes Jahr mehr als 100 Millionen Fahrzeuge von einem Kontinent zum anderen fahren.

Kritik an Abholzungsplänen

In der 13-Millionen-Stadt Istanbul hat der Straßenverkehr in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Zu den Stoßzeiten sind lange Staus und Wartezeiten vor den beiden Bosporus-Brücken zur Normalität geworden. Brückengegner argumentieren, der Staat solle eher in einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs investieren. Kritisiert wird das Projekt auch, weil für die Brücke und die dazugehörige Autobahn Wälder gerodet werden sollen.

Bosporus Brücke

APA/EPA/Kerim Okten

Die 1973 erbaute Hängebrücke

Die Brücke soll an die sogenannte Transeuropäische Autobahn (TEM) angeschlossen werden, die von der Türkei nach Bulgarien und von dort aus weiter nach Westeuropa führt. Eine erste Brücke verbindet die Kontinente seit 1973 und ist mit 1.074 Metern eine der längsten Hängebrücken der Welt. Eine zweite Brücke wurde 1988 gebaut.

Weitere Entlastung durch Tunnel geplant

Für Verkehrsentlastung soll auch ein Tunnel sorgen, der in fast 60 Metern Tiefe unter dem Meeresspiegel die Meerenge zwischen Sirkeci (Europa) und Üsküdar (Asien) an ihrer südlichen Einmündung ins Marmarameer durchquert. Seit 2004 wird an dem Riesenprojekt gearbeitet, nach Fertigstellung des Projekts sollen bis zu 150.000 Passagiere pro Stunde den Bosporus unterqueren.

Der Marmaray-Tunnel hätte eigentlich im Kulturhauptstadtjahr 2010 fertiggestellt werden sollen. Dass der Fahrplan nicht halten würde, war jedoch seit langem klar. Für Verzögerungen sorgten unter anderem Funde byzantinischer Ausgrabungen und die Tatsache, dass ein Anlagenbauer aus dem Projekt ausstieg. Nun hofft man auf einen Fertigstellungstermin 2013. Nicht gehalten haben auch die Kostenpläne: Statt zwei Milliarden Dollar, die man beim Projektstart 2001 kalkuliert hatte, hofft man jetzt, mit 4,5 Milliarden auszukommen, berichtete kürzlich der „Standard“.

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