SPÖ gewinnt in inneren Bezirken
Trotz Verlusten beim Gesamtergebnis der Wahl in Wien hat die SPÖ am Sonntag vor allem in den Innenbezirken auch Stimmen dazugewonnen. Die Gewinne konnten aber die Rückgänge in den „Arbeiterbezirken“ nicht wettmachen. Dort wurde die FPÖ, die in allen Bezirken zulegen konnte, zum großen Gewinner. ÖVP und Grüne verloren hingegen in allen Bezirken.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Gleichsam in zwei Teile zerrissen zeigte sich das Wahlergebnis für die SPÖ, die um 4,80 Prozentpunkte auf 44,29 Prozent absackte und die absolute Mandatsmehrheit im Stadtparlament verlor: In den Innenstadt- und bürgerlichen Wahlkreisen Zentrum (Innere Stadt, Wieden, Margareten, Mariahilf), Innen-West (Neubau, Josefstadt, Alsergrund), Landstraße, Währing und Döbling konnte die SPÖ sogar teils deutliche Zuwächse verbuchen. In den „Arbeiterbezirken“ mit großer Bevölkerung waren im Gegenzug herbe Verluste zu verzeichnen, am meisten in Simmering mit minus 12,86 Prozentpunkten.
FPÖ mit klarem Plus in allen Bezirken
Spiegelverkehrt präsentierte sich das Bild bei der FPÖ, die einen Zuwachs von 12,15 Prozentpunkten erreichte. Auch wenn sie in allen Bezirken ein klares Plus verzeichnete, fiel dieses in den Bezirken innterhalb des Gürtels jedoch deutlich geringer als in den Flächeneinheiten aus. Am einen Ende der Skala findet sich die Josefstadt mit 5,22 Prozentpunkten Plus, am anderen Simmering mit einem Zuwachs von 18,25 Prozentpunkten auf 37,07 Prozent. Knapp 35 Prozent erreichte die FPÖ in Floridsdorf und Favoriten, über 30 Prozent in Donaustadt.
ÖVP und Grüne verlieren in allen Bezirken
Herbe Verluste musste die ÖVP hinnehmen, die in allen Bezirken verlor und mit einem Absturz um 5,52 Prozentpunkte insgesamt auf 13,25 Prozent zu liegen kam. In ihrer einstigen Hochburg Innere Stadt fiel die ÖVP mit einem Minus von 10,8 Prozentpunkten auf 30,6 Prozent und damit Platz zwei zurück. Auch in Währing ging mit fast neun Prozentpunkten Platz eins verloren.
Moderater fielen die Verluste nur in den Arbeiterbezirken ins Gewicht, wo die ÖVP aber auf extrem niedrigem Niveau angetreten war. So waren - gegengleich zur SPÖ - die Verluste in Simmering mit 3,5 Prozentpunkten am niedrigsten. Hier kam die ÖVP auf magere 7,1 Prozent.
Grüne verlieren in grünem Bezirk
Nicht so stark waren die Verluste der Grünen, die mit einem Minus von 2,42 Prozentpunkten 12,21 Prozent erreichten. Auch sie verloren in allen Bezirken, in Simmering liegen sie nur noch knapp über fünf Prozent. Die stärksten Wählerrückgänge hatten sie im vom grünen Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger gelenkten Bezirk Neubau mit einem Minus von 5,3 Prozentpunkten.
In den gürtelnahen Westbezirken fielen die Verluste hingegen am geringsten aus. So war in Ottakring lediglich ein Minus von 0,7 Prozentpunkten auf 13,7 Prozent zu beklagen und in Rudolfsheim-Fünfhaus von 1,1 Prozentpunkten auf 15,3 Prozent.

APA/R. Waxmann/wl
Nur noch ein Bezirk grün
Ähnliche tektonische Verschiebungen wie bei der Gemeinderats- und Landtagswahl haben sich auch bei den Wiener Bezirksvertretungswahlen ergeben: Die ÖVP verlor überraschend Wieden an die SPÖ, gewann im Gegenzug dafür von den Grünen die Josefstadt zurück. Die Grünen wurde somit auf einen einzigen Bezirksvorsteher reduziert: das grüne Aushängeschild Thomas Blimlinger in Neubau, der gegen den Parteitrend sogar zulegen konnte. Die ÖVP stellt damit weiterhin fünf Bezirksvorsteher, die übrigen 17 kommen von der SPÖ.
Die FPÖ konnte deutliche Zuwächse genau in jenen Bezirken verzeichnen, in denen die Partei auch bei der Gemeinderatswahl stark war: den „Arbeiterbezirken“, von der Chance, einen Bezirksvorsteher zu stellen, ist sie allerdings weit entfernt - mehr dazu in wien.ORF.at.
Links: