Aufwendiger Abbau
Der Preis für Uran ist im Vergleich zu anderen Industrie- und Edelmetallen in den vergangenen Jahren geradezu explodiert. Preistreiber Nummer eins bleibt die zunehmende Verknappung: Die Lagerbestände sinken, während die Nachfrage nach Brennstoff für neue Atomkraftwerke steigt.
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Nach Schätzungen des Physikers Thomas Neff vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge wird China noch in diesem Jahr bis zu 5.000 Tonnen Uran brauchen, wie „Welt Online“ berichtete. Damit verdoppelte sich der Verbrauch in nur einem Jahr. Grund für den enormen Bedarf ist der Plan der Volksrepublik, bis 2010 60 neue Reaktoren zu bauen.
Uran wird derzeit zu Preisen gehandelt wie schon lange nicht mehr. Im September lag der Preis pro Pfund (454 Gramm) bei 48 Dollar. Damit ist der Preis zwar noch weit entfernt von den Rekordwerten von 2007, als Uran bei 136 Dollar pro Pfund lag, aber weit höher als seit dem Tiefstand vom März 2010.
Wenige Vorräte, zu wenig Abbau
Und der Preis könnte wieder ansteigen. Denn Laut World Nuclear Association (WNA) kann der Abbau derzeit nur etwas mehr als 55 Prozent des jährlichen Bedarfs decken. Der Rest kommt aus militärischen Restbeständen, u. a. aus Russland. 2007 lag der globale Verbrauch laut WNA bei 78.500 Tonnen von konzentriertem Uranoxid, dem „Yellow Cake“, pro Jahr. 2005 wurden nur rund 49.000 Tonnen des gelben Pulvers mit einem Reingehalt von 41.600 Tonnen Uran produziert - kurz: Die Bergbaugesellschaften müssen ihre Kapazitäten bei gegenwärtigem Stand rasch erweitern, um die Nachfrage stillen zu können.
Schon Erschließung ist aufwendig
Doch nicht nur die Erzeugung des Rohstoffs für Brennelemente ist kompliziert, schon Erschließung und Abbau sind aufwendige Prozesse. Uran kommt in der Natur nicht als Metall vor, sondern gebunden in unterschiedlichen Mineralien, u. a. als Uranoxid, und das häufig nur in sehr geringer Konzentration von weniger als einem Prozent.
Explorationsunternehmen suchen nach dem begehrten Mineral, indem sie erst radioaktive Anomalien im Boden messen, danach folgen Probebohrungen. Das derart gewonnene Material lässt dann auf den Urangehalt von Vorkommen schließen. Der Abbau von Uranvorkommen erfolgt sowohl unter Tage (38 Prozent) als auch im Tagbau (30 Prozent) oder aber durch Auslaugen, die sogenannte In-situ-Laugung (21 Prozent). Dabei wird etwa Schwefelsäure durch die Lagerstätten gepresst und das gelöste Uran durch Bohrlöcher abgepumpt. Die restliche Menge fällt als „Nebenprodukt“ etwa beim Abbau von Gold an.
Die größten Produzenten
Über die weltweit größten nachgewiesenen Uranlagerstätten verfügt Australien, gefolgt von Kanada, das der derzeit größte Produzent ist, und Kasachstan. Bedeutende Vorkommen liegen außerdem im afrikanischen Niger und Namibia, in Russland, Usbekistan, den USA und Südafrika. Den Uranmarkt teilen sich nur wenige Big Player. Der derzeit größte Produzent ist mit über 8.000 Tonnen pro Jahr das kanadische Unternehmen Cameco, die Nummer zwei SXRUraniumOne. Dahinter folgen die britische Rio Tinto, die französische Areva und die britisch-australische BHP Billiton.
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