Überreste der Khmer-Dynastie
Bis zu zwei Millionen Touristen besuchen jedes Jahr die spektakulären Überreste der hinduistisch-buddhistischen Khmer-Tempel im kambodschianischen Urwald im Nordwesten des Landes. 1994 wurden die Tempel in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Sanierungsarbeiten sollen die weitläufige Anlage vor dem Verfall retten.
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Angkor Wat ist nur ein Bezirk von Angkor, der alten Hauptstadt des Khmer-Reiches. Mit der Tempelanlage, die vor allem im 12. Jahrhundert entstand, wollte sich Khmer-König Surjawarman II. ein gewaltiges Grabmal erschaffen.
Ein sechs Kilometer langer Wassergraben, der den Ur-Ozean darstellen soll, umgibt die Tempelstadt. Im Zentrum steht ein Tempel, dessen höchster Turm mit 65 Meter Höhe weit über die Baumwipfel des umliegenden Regenwaldes hinausragt. Nach dem Untergang der Khmer-Kultur geriet auch die aus Sandsteinblöcken gebaute Kultstätte in Vergessenheit und wurde vom Urwald verschluckt. Erst mit der politischen Stabilisierung Kambodschas Anfang der 90er Jahre begann die Sanierung der durch Plünderer und den Monsunregen stark angegriffenen Tempel.

APA/EPA/Barbara Walton
Der buddhistische Tempel Ta Prohm in Angkor diente als Kulisse für die Verfilmung des Computerspiels Tomb Raider mit Angelina Jolie.
Kambodscha: Lang erkämpfte Unabhängigkeit
Das uralte Königreich Kambodscha wurde 1867 unter Napoleon III. französisches Protektorat und bildete später zusammen mit Laos und dem vietnamesischen Kaiserreich Französisch-Indochina. Norodom Sihanouk, der 1941 achtzehnjährig den Königsthron bestieg, annullierte im März 1945 (nachdem die japanische Besatzungsmacht die französische Verwaltung beseitigt hatte) die Protektoratsverträge und rief die Unabhängigkeit seines Landes aus. Doch nach dem Zusammenbruch Japans im August 1945 besetzten britische Truppen die Hauptstadt Phnom Penh, die französische Kolonialherrschaft wurde wieder hergestellt.
Im Rahmen der französischen Verfassung der Vierten Republik wurde das Königreich Kambodscha 1947 ein „Assoziierter Staat der Französischen Union“. 1953 ging Sihanouk vorübergehend nach Thailand ins Exil. Erst nach der französischen Niederlage von Dien Bien Phu (1954) und dem Ende des ersten Indochinakrieges wurde die Souveränität Kambodschas, das mehr als doppelt so groß ist wie Österreich, auf der Genfer Indochina-Konferenz international besiegelt.
Terrorherrschaft der Roten Khmer
König Sihanouk dankte 1955 zugunsten seines Vaters Norodom Suramarit ab, den die Franzosen 1941 von der Thronfolge ausgeschlossen hatten. Sihanouk gründete die Einheitspartei Sangkum auf buddhistischer und „volkssozialistischer“ Grundlage. Nach dem Tod seines Vaters 1960 regierte er das Land als Staatschef ohne Krone auf neutralistischem Kurs. Durch den vom US-Geheimdienst CIA inszenierten Putsch im März 1970 wurde Kambodscha in den Vietnamkrieg hineingerissen und die spätere Terrorherrschaft der von China unterstützten Roten Khmer unter Pol Pot ermöglicht.
Die von China über Thailand versorgten Roten Khmer führten einen verlustreichen Untergrundkrieg gegen die Vietnamesen und das mit deren Hilfe installierte Regime in Phnom Penh. Erst 1991 kam es zur Unterzeichnung des Pariser Friedensabkommens, das die Voraussetzung für die umfangreiche UNO-Friedensoperation und demokratische Wahlen schuf. Heute zählt das Land 13 Millionen Einwohner, zu etwa 90 Prozent buddhistische Khmer.
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