„Fremdverschulden wird ausgeschlossen“
Der Multimillionär und Geschäftsmann Jimi Heselden ist am Sonntag auf seinem eigenen Grundstück tödlich verunglückt. Der Besitzer des Segway-Unternehmens war mit einem der elektrischen Offroad-Roller in unwegsamem Gelände unterwegs, als er offenbar mit dem Gefährt über eine Klippe in einen Fluss stürzte und starb.
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Die Polizei von West Yorkshire bestätigte am Montag, dass der 62-Jährige tot im Fluss Wharfe, nahe seines Wohnhauses in Boston Spa, gefunden worden war. In unmittelbarer Nähe sei ein Segway gefunden worden, erklärte ein Polizeisprecher. Es sei also anzunehmen, dass der Millionär mit dem Gefährt die steile Klippe zum Fluss hinuntergestürzt sei. Polizei und Rettung seien am Sonntag um 11.40 Uhr zu dem Unglücksort gerufen worden, wo aber nur noch der Tod Heseldens festgestellt werden konnte. Ein Zeuge habe den Vorfall beobachtet und „Fremdverschulden wird ausgeschlossen“, so der Sprecher weiter.
Scheuer Wohltäter
Heselden lebte sehr zurückgezogen mit seiner Frau Julie auf dem Anwesen in Boston Spa. Von dem weißhaarigen Mann mit dem freundlichen Gesicht existieren so gut wie keine Fotos. Dafür gehörte die Nummer 395 auf der Liste der reichsten Briten der „Sunday Times“ zu den wohltätigsten Menschen der Insel. Insgesamt spendete er 20 Millionen Pfund an seine Wohltätigkeitsorganisationen „Help for Heroes“ und „Leeds Community Foundation“.

AP/Michelle Rolls-Thomas
Hesco-Container kamen auch bei der Ölpest im Golf von Mexiko zur Anwendung.
Sein Vermögen machte der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene und ehemalige Bergarbeiter mit einer simplen Idee: Gemeinsam mit einem Freund stellte er Container für Sand her, die ursprünglich als Ersatz für Sandsäcke bei Hochwasser gedacht waren. Doch schnell wurde das Militär auf seine Erfindung aufmerksam und verwendete seine „Concertainer“ als Schutzwall für Soldaten im Golfkrieg. Aus dem Zwei-Mann-Unternehmen Hesco Bastion wurde rasch eine Firma mit 350 Mitarbeitern.
Neuer Wind für Segway
Doch der mittlerweile fünffache Großvater begeisterte sich auch für andere Dinge. Unter anderem stach ihm der Segway ins Auge. Der 1999 von Dean Kamen erfundene elektrische „Querroller“, der alleine über die Gewichtsverteilung gelenkt wird und eine Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h erreichen kann, wurde zu seiner Leidenschaft. Am Weihnachtstag 2009 kaufte er sogar die US-amerikanische Firma für umgerechnet 1,75 Mio. Euro.
Unter der neu gegründeten JWH Holding sollte der Elektroroller, der sich bisher eher als Flop herausstellte, neu vermarktet werden. Denn das lange als Klimaalternative angepriesene Gefährt verkaufte sich trotz tatkräftiger Unterstützung von Apple-Gründer Steve Jobs nur mäßig - was einerseits am Preis von 5.500 Dollar lag, andererseits an den Sicherheitsbedenken. Denn 2006 musste Segway in einer riesigen Aktion alle bis dahin verkauften Geräte zurückrufen, weil es Probleme mit der Software gab.
Probleme mit der Sicherheit
Ein Systemfehler kann dazu führen, dass das Gerät plötzlich in den Rückwärtsgang schaltet und seinen Fahrer damit zu Fall bringt. Auch der Sturz des damaligen US-Präsidenten George W. Bush von dem Gefährt - damals ganz ohne Systemfehler - trug nicht zur Beruhigung der Käufer bei. Bis 2009 gingen weltweit gerade einmal 50.000 Stück über den Ladentisch. Heselden hatte es sich zum Ziel gemacht, den Verkauf innerhalb der nächsten Jahre zu verzehnfachen. Nun machte ihm das Gefährt selbst einen Strich durch seine Pläne.
Das Unternehmen Hesco Bastion bestätigte am Montag in einer schriftlichen Stellungnahme Heseldens Ableben. „Mit großer Trauer geben wir bekannt, dass Jimi Heselden bei einem tragischen Unfall nahe seines Hauses in West Yorkshire starb.“
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