Polen lässt Tschetschenen-Führer Sakajew frei
Der von Russland wegen Terrorverdachts gesuchte Chef der tschetschenischen Exilregierung, Achmed Sakajew, kann in Polen bis zur Entscheidung über seine Auslieferung auf freiem Fuß bleiben. Ein Bezirkgericht in Warschau lehnte gestern den Antrag der Staatsanwaltschaft auf 40-tägige Untersuchungshaft für den Tschetschenen-Führer ab. Das teilte der Ehrenkonsul Tschetscheniens, Adam Borowski, am Abend mit. Moskau sucht Sakajew mit internationalem Haftbefehl und fordert seine Auslieferung.
Die russischen Behörden werfen dem 51-Jährigen, der seit 2003 im Londoner Exil lebt, die Beteiligung an Terroranschlägen vor. Es gebe „schwerwiegende Beweise“, sagte der einflussreiche Außenpolitiker Konstantin Kossatschow in Moskau der Agentur ITAR-TASS.
„Führen keine Bestellungen aus“
Warschau sei nicht bereit, „Bestellungen“ aus Russland auszuführen, betonte dagegen Regierungschef Donald Tusk. Tschetschenische Separatisten konnten bisher in Polen als Freiheitskämpfer mit großer Sympathie rechnen.
Sakajew wollte in Pultusk nordöstlich von Warschau an einem „Tschetschenischen Weltkongress“ teilnehmen. „Polen ist ein demokratischer Rechtsstaat“, sagte der 51-Jährige nach seiner Festnahme. Er hatte das NATO- und EU-Mitglied in den vergangenen Jahren mehrmals besucht, ohne festgenommen zu werden.