Sanierungsbeitrag im Millionenbereich
Die marode Supermarktkette Zielpunkt, die im Mai vom Luxemburger Finanzinvestor BluO übernommen wurde, fordert von seinen Lieferanten einen Beitrag zur Sanierung der Märkte. „Wir gehen von einer Unterstützung im Gegenwert von einem niedrigen einstelligen Millionenbetrag aus“, sagte der neue Geschäftsführer Jan Satek vergangene Woche gegenüber dem „Kurier“.
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Dieser Tage sei 300 der insgesamt 900 Zielpunkt-Lieferanten ein Brief ins Haus geflattert, in dem von einem großen Nachholbedarf und damit nötigen Investitionen in Sortiment und Werbung die Rede sei. „Da wir unser beider Zeit nicht unnötig ‚strapazieren‘ wollen, gehen wir diesen zugegebenermaßen nicht üblichen Weg in Form dieser schriftlichen Bitte an Sie“, zitiert die Zeitung aus dem Schreiben.
Laut Satek lässt sich der geforderte Rettungsbeitrag mit durchschnittlich einem bis 1,5 Prozent des Jahresumsatzes beziffern. Derzeit liefen mit den 200 größten Lieferanten direkte Gespräche. „Von den 150 Gesprächen mit Industrievertretern haben uns 90 Prozent ihre Unterstützung zugesagt“, so der von BluO eingesetzte Zielpunkt-Chef.
Industrie tobt
In der Branche wird befürchtet, dass Lieferanten, die nicht zahlen, ausgelistet werden. Der Lebensmittelfachverband habe bereits die Wettbewerbshüter eingeschaltet. „Da nicht zu erkennen ist, ob und in welcher Form eine Gegenleistung für die erbetene finanzielle Unterstützung erfolgt, besteht der Verdacht des Missbrauchs von Einkaufsmacht“, meinte Verbandsgeschäftsführer Michael Blass. Die Bundeswettbewerbsbehörde findet den Brief „in jedem Fall prüfenswert“, so Behördensprecher Stefan Keznickl zur Zeitung.
Satek räumte auf die Kritik am Donnerstag ein, dass die „Bitte“ - von einer Aufforderung will er nicht sprechen - in Form eines Briefes „zugegeben nicht so glücklich gewählt“ gewesen sei. Die Zahl der Lieferanten soll auch künftig etwa 900 betragen, es könne aber sein, dass einige kleinere ausgetauscht werden.
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