Dutroux-Dossier im Internet aufgetaucht

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Die Internet-Veröffentlichung von sensiblen Ermittlungsakten aus dem Fall des verurteilten Kinderschänders Marc Dutroux sorgt in Belgien für Ärger. Der Generalstaatsanwalt von Lüttich, Cedric Visart de Bocarme, sagte dem belgischen Rundfunksender RTBF heute, er sei „unglücklich, weil die Dokumente aus Verhandlungsakten stammen, die immer noch der Geheimhaltung unterliegen“. Veröffentlicht wurden sie im Internet-Portal WikiLeaks, das erst im Juli mit Militärdokumenten aus Afghanistan Schlagzeilen machte.

Das Dossier enthält auf 1.235 Seiten neben Aussagen Dutroux’ auch vertrauliche Aufzeichnungen von Anhörungen von Zeugen, die sich zum Teil nichts zuschulden kommen ließen, sagte der Jurist. Für sie bestehe jetzt die Gefahr, in der Öffentlichkeit bloßgestellt zu werden. Das Dossier enthält zum Teil auch Adressen und Telefonnummern.

Der inzwischen 53 Jahre alte Dutroux hatte in den 90er Jahren mehrere Mädchen entführt, von denen vier während ihrer Gefangenschaft in seinem Haus qualvoll starben. Er wurde im Juni 2004, etwa acht Jahre nach seinen Verbrechen, wegen mehrfachen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.