Themenüberblick

Mindestens noch ein Jahr Entwicklung

Die US-Regierung ist davon überzeugt, dass der Iran mindestens ein Jahr vom Bau einer Atombombe entfernt ist. Das Land wird noch einige Zeit brauchen, um diese Technologie zu entwickeln und tatsächlich eine Bombe bauen zu können.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Die Islamische Republik benötige ein Jahr oder länger, um mit ihrer derzeitigen Ausrüstung und aus ihren Beständen an niedrig angereichertem Uran waffenfähiges Material zu machen, wurde der Atomberater von US-Präsident Barack Obama, Gary Samore, am Donnerstagabend in der Onlineausgabe der „New York Times“ („NYT“) zitiert. Das Erreichen dieses Stadiums wird in den USA als „Beak-out“ (Durchbruch) bezeichnet.

„Genügend Zeit für geeignete Reaktion“

Internationale Inspektoren würden einen Schritt des Irans hin zum „Beak-out“ binnen Wochen bemerken, führte Samore aus. Damit hätten die USA und Israel genügend Zeit, sich eine geeignete Reaktion zu überlegen. Samores Äußerungen zufolge ist die US-Regierung also weniger beunruhigt über das iranische Atomprogramm als Israel. Die israelische Regierung geht davon aus, dass der Iran nur noch einige Monate von einer Atombombe entfernt ist und hatte wiederholt angedroht, iranische Atomanlagen anzugreifen. Der Iran bestreitet den Vorwurf, es nutze sein Atomprogramm zu Rüstungszwecken.

Informationen von Geheimdiensten

Samore stützte sich laut „NYT“ bei seiner Einschätzung auf Geheimdiensterkenntnisse der vergangenen Monate. Demnach ist allerdings nicht klar, welche Faktoren dem Iran bei der Anreicherung seines Urans Probleme bereiteten. Es könnte an leistungsschwachen Zentrifugen, Schwierigkeiten bei der Beschaffung notwendiger Bauteile oder den verstärkten Bemühungen des Westens, das iranische Atomprogramm durch Sanktionen zu behindern, liegen, hieß es dem Bericht zufolge.

Ahmadinedschad zu Gesprächen bereit

Irans Staatschef Mahmud Ahmadinedschad erklärte unterdessen, dass sein Land zu Gesprächen mit den ständigen Mitgliedern des UNO-Sicherheitsrates, darunter die USA, Russland und China, sowie mit Deutschland über das Atomprogramm bereit sei. Die Gespräche könnten Ende August oder Anfang September beginnen, sagte er der japanischen Zeitung „Yomiuri Shimbun“ von Freitag.

Seine Regierung werde „versprechen“, die Urananreicherung einzustellen, wenn die internationale Gemeinschaft im Gegenzug nuklearen Brennstoff liefere. Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, hatte dagegen am Mittwoch Gespräche mit den USA über das international umstrittene Atomprogramm seines Landes zum gegenwärtigen Zeitpunkt ausgeschlossen.

Gesetz begrenzt Zusammenarbeit

Ein neues Gesetz verbietet indes der iranischen Regierung, mit der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) in Bereichen zusammenzuarbeiten, die über den Rahmen des Atomsperrvertrags (NPT) hinausgehen. Das erklärte Ahmadinedschad nach Angaben des staatlichen iranischen Senders Press TV, wie es auf dessen Homepage am Montag hieß.

Das Gesetz zur „Absicherung der friedlichen nuklearen Errungenschaften der Islamischen Republik“ sei bereits vom Parlament und vom Wächterrat gebilligt worden. Es verpflichte die Regierung außerdem, in einem Maße in die iranische Atomtechnologie zu investieren, dass die Nation ihre „volle nukleare Unabhängigkeit“ erreiche, berichtet Press TV.

Laut dem Gesetz soll auch die Urananreicherung auf 20 Prozent mit Nachdruck fortgesetzt und der medizinische Forschungsreaktor in Teheran mit Brennstoff beliefert werden. Darüber hinaus wird die Regierung angehalten, mit Gegenmaßnahmen auf Inspektionen iranischer Schiffe zu reagieren, die im Rahmen der von der UNO beschlossenen Sanktionen kontrolliert werden.

Links: