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„Sollte Republik sein“

Wenige Tage vor der Parlamentswahl in Australien hat sich die Premierministerin Julia Gillard für ein Ende der Monarchie in der früheren britischen Kolonie ausgesprochen. „Ich glaube, dass diese Nation eine Republik sein sollte“, sagte Gillard am Dienstag.

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„Als Ministerpräsidentin würde ich es gerne sehen, wenn wir uns auf ein Modell für eine Republik einigten“, sagte die Labor-Politikerin. „Ich glaube, der richtige Zeitpunkt für dieses Land, zu einer Republik überzugehen, ist der nächste Wechsel auf dem Thron.“ Allerdings beeilte sich Gillard hinzuzufügen, dass sie der Queen noch ein „langes und glückliches Leben“ wünsche. Die Australier hätten eine „tiefe Zuneigung“ gegenüber Elizabeth II.

Australier uneins

Bei der Parlamentswahl am Samstag tritt Gillard gegen den konservativen Herausforderer Tony Abbott an. Abbott gilt als erklärter Gegner der Republik und führte in der Vergangenheit eine Bewegung zum Erhalt der konstitutionellen Monarchie an. Jüngsten Umfragen zufolge lag Abbott rund vier Prozentpunkte vor Gillard.

Die Abschaffung der Monarchie ist in Australien umstritten. Bereits 1999 gab es eine Volksbefragung zu dem Thema. Damals sprach sich eine Mehrheit für die Queen als Staatsoberhaupt aus. Auch in einer Umfrage zu Beginn des Jahres zeigte sich ein ähnliches Bild: 45 Prozent der Befragten waren dafür, dass Elizabeth II. Staatsoberhaupt bleiben soll, 43 Prozent lehnten das ab.

Möglicherweise ist es aber gar nicht die Monarchie an sich, die die Hälfte der „Aussies“ ablehnen. Denn bei derselben Umfrage sprach sich eine klare Mehrheit gegen Prinz Charles als künftigen König aus. 58 Prozent der Befragten wollten stattdessen Prinz William als Nachfolger der Queen.

Für das gemeinsame Wohl

Königin Elizabeth II. ist nicht nur das Staatsoberhaupt von Großbritannien, sondern auch von Australien, Kanada und einer Reihe weiterer Länder. Das sind die Länder des „Commonwealth of Nations“, in dem die meisten früheren Kolonien Englands zusammengeschlossen sind. Dieses „Gemeinsame Wohl“ ist ein loser Staatenbund, dessen Struktur längst nicht so eng ist wie die der Europäischen Union und der NATO.

Stattdessen eint die Länder Geschichte und Tradition, selbst wenn die Kultur bei so unterschiedlichen Mitgliedern wie den Bahamas, Indien, Kenia und Mauritius sowie den EU-Ländern Malta und Zypern wenige Berührungspunkte hat. Im 1931 gebildeten Bund, der alle vier Jahre Commonwealth Games ähnlich den Olympischen Spielen veranstaltet, gibt es derzeit 54 Mitglieder. Einige sind auch ausgetreten, wie etwa 1949 Irland.

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