Putin: Exportverbot bleibt
Russland hat seine Ernteprognose wegen der andauernden Dürre und der schweren Flächenbrände noch einmal deutlich nach unten korrigiert. Infolge des ausbleibenden Regens würden nun Ernteeinbußen bis zu 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erwartet, sagte der Chef des staatlichen Meteorologiedienstes, Alexander Frolow, am Montag nach Angaben der Agentur Interfax.
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Zuvor hatte das Agrarministerium von einem Minus von 20 bis 25 Prozent gesprochen. Wegen der Ernteausfälle verhängte die Regierung vom 15. August bis 31. Dezember ein Exportverbot für Getreide. Es sei „vergeblich“, auf eine rasche Aufhebung des Embargos zu hoffen, sagte Russlands Premier Wladimir Putin am Montag.
Weizenpreise schnellten nach oben
Im vergangenen Jahr hatte Russland noch 97 Millionen Tonnen Getreide eingefahren. Nun erwarten die Behörden noch etwa 67 Millionen Tonnen. Besonders stark betroffen seien Kartoffeln und Zuckerrüben, sagte Frolow. Das wahre Ausmaß der Schäden wird sich nach Meinung von Experten aber erst im September absehen lassen. Weil das Land zu den weltweit größten Exporteuren von Weizen gehört, reagierte der Weltmarkt unmittelbar und ließ am Donnerstag den Preis je Tonne auf ein Zweijahreshoch von deutlich über 220 Euro steigen.
Rund 15 Millionen Tonnen Getreide hatte das Riesenreich in diesem Jahr eigentlich exportieren wollen. Russland könnte nun seine hart erkämpfte Position auf dem Weltmarkt wieder einbüßen, hieß es aus Moskauer Finanzkreisen. Im vergangenen Jahr waren noch 20 Millionen Tonnen ins Ausland verkauft worden.
Weltvorräte nicht gefährdet
Trotz Ernterückgängen in der EU, Russland und der Schwarzmeerregion wird im Jahr 2010 mit 1,7 Milliarden Tonnen eine hohe Weltgetreideernte erwartet, diese kann aber nicht mit der weltweiten Verbrauch Schritt halten. Die Weltgetreidevorräte werde dadurch geringfügig reduziert, so Christian Gessl, Abteilungsleiter für Marktordnungen und Marktberichte bei der AMA. Letztendlich bleiben die Vorräte mit weltweit nahezu 370 Millionen Tonnen weiterhin hoch.
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