Von „Iraqi Freedom“ zu „New Dawn“
Bei einer feierlichen Zeremonie hat die letzte amerikanische Kampfbrigade am Samstag in Bagdad ihre operative Zuständigkeit an eine irakische Division übergeben. Somit sind nun sieben Jahre nach dem Sturz von Diktator Saddam Hussein durch eine amerikanisch geführte Invasion offiziell irakische Sicherheitskräfte allein für alle Kampftruppen-Aktivitäten im Land verantwortlich.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
„Heute ist ein äußerst wichtiger Tag, weil wir weitere Fortschritte bei der Übergabe der Verantwortung an die Iraker erzielt haben“, sagte der US-Oberkommandierende General Raymond Odierno.
„Nach sieben Jahren harter und gefährlicher Arbeit“ seien die irakischen Sicherheitskräfte nun bereit, die volle Verantwortung für die Sicherheit des Landes zu übernehmen, zeigte sich mit Michael Barbero
auch der stellvertretende Oberbefehlshaber der US-Armee im Irak optimistisch.

Reuters/Thaier Al-Sudani
Letzte US-Kampfbrigade übergibt bei Zeremonie in Bagdad ihre Aufgaben an irakische Division.
Iraks Sicherheitskräfte seien laut Barbero heute besser als je zuvor. In diesem Zusammenhang verwies der General auf die vom irakischen Innenministerium aufgebaute 410.000 Mann starke Polizeitruppe. 245.000 Soldaten stünden zudem dem irakischen Verteidigungsministerium, dem der Aufbau der „weltweit am schnellsten wachsenden Armee, Marine und Luftstreitkräfte“ gelungen sei, zur Verfügung.
50.000 US-Soldaten weiter vor Ort
Trotz einer neuerlichen Gewaltwelle betonte zuvor auch US-Präsident Barack Obama, dass er nach wie vor an den Abzugsplänen für den Irak festhalten wolle. „Wie versprochen“ werde die US-Kampfmission im Irak am 31. August 2010 enden, betonte der US-Präsident.
Noch in diesem Monat soll die Zahl der im Irak stationierten US-Soldaten von zuletzt 65.000 auf 50.000 verringert werden. Die Aufgabe der sechs im Irak verbleibenden US-Brigaden soll sich ab 1. September auf die Unterstützung und Ausbildung der irakischen Armee und der Polizei beschränken.
Bis Ende 2011 will Obama dann alle Truppen aus dem Irak abgezogen haben. Auf dem Höhepunkt des Irak-Konflikts waren 150.000 US-Soldaten in dem Land im Einsatz.
Diplomatischer Einsatz
Ab September wollen die USA im Irak einen zivilen Einsatz unter Führung von Diplomaten verfolgen. Mit 31. August soll demnach auch offiziell die US-Mission „Iraqi Freedom“, die im März 2003 mit dem Einmarsch der Koalitionstruppen im Irak begann, beendet werden. Diese soll laut Angaben aus dem Weißen Haus dann durch die Operation „New Dawn“ (etwa: Neue Morgendämmerung) ersetzt werden.

Reuters/Thaier Al-Sudani
Irakische Sicherheitskräfte demonstrierten bei der Übergabezeremonie am Samstag ihre Einsatzbereitschaft.
Gewaltwelle und politischer Stillstand
Nach US-Angaben starben im Juli insgesamt 222 Menschen bei Anschlägen oder Schießereien. Die irakische Statistik weist mit 535 Toten eine noch weit höhere Zahl aus, die aber von US-Verantwortlichen als übertrieben kritisiert wird.
Neben dem Gewaltproblem belastet der anhaltende politische Stillstand das Land: Über vier Monate nach den Parlamentswahlen ist weiterhin keine Lösung im Tauziehen um die Regierungsbildung in Sicht.
Links: