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Gefährlicher Abstieg

Nach dem tragischen Tod ihres schwedischen Begleiters beim Versuch, den K2 zu bezwingen, hat sich die Alpinistin Gerlinde Kaltenbrunner am Freitag via Satellitentelefon gemeldet. Sie sei auf dem Weg ins Basislager. Der Abstieg werde von Steinschlag, Seilriss und Standplatzausbrüchen erschwert. Eine Bergung des in der Früh tödlich verunglückten Fredrik Ericsson sei zu gefährlich gewesen.

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Kaltenbrunner war laut ihrem Ehemann Ralf Dujmovits gemeinsam mit Ericsson und dem Amerikaner Trey Cook in der Nacht in Erwartung einer Wetterbesserung zum Gipfel aufgebrochen. Sechs weitere Alpinisten blieben zunächst im Lager vier. Zu Beginn des Flaschenhalses, die Schlüsselstelle des Aufstiegs, kehrte auch Cook um, wie auf Kaltenbrunners Website vermeldet wurde.

Abstieg mit Hilfe von Bergkameraden

Gegen 8.00 Uhr Ortszeit schilderte Kaltenbrunner schließlich per Telefon, dass Ericsson an ihr vorbeigestürzt sei. Bei der Suche nach ihm habe sie nur einen Ski gefunden, sagte sie später. Mehr sei bei schlechter Sicht nicht zu erkennen gewesen. Der Schwede habe beim unangeseilten Vorsteigen im tiefen Schnee einen Haken schlagen wollen, sei dabei wahrscheinlich weggerutscht und habe sich nicht mehr abfangen können.

Kaltenbrunner stieg bei nach wie vor schlechter Sicht sehr langsam ab. Etwa gegen 9.00 Uhr traf sie die inzwischen von der Schulter aufgestiegenen Polen Darek Zaluski und den Amerikaner Fabrizio Zangrilli. Mit deren Hilfe erreichte sie wenige Zeit später Lager vier auf der „Schulter“.

Bergung des Toten zu gefährlich

In der Zwischenzeit war der russische Bergsteiger Yura Ermachek in Richtung Lager drei abgestiegen und konnte die knapp 800 Meter hohe Flanke seitlich der Aufstiegsroute einsehen. In etwa 400 Metern Entfernung entdeckte er den leblosen Körper Ericssons und dessen Rucksack. Weiter konnte der Russe zum abgestürzten Schweden nicht vordringen: Ein Queren der Flanke wäre „mit extremen Risiken wie Schneebrettgefahr und Eisschlag verbunden“ gewesen.

Beim Gespräch mit Ericssons Vater meinte dieser, keine weiteren „Gefahren und Risiken für andere in Kauf zu nehmen und Fredrik an dieser Stelle mit Blick zu seinen Lieblingsbergen, der Chogolisa und zum Laila-Peak, zu lassen“. „Wir alle müssen Abschied von einem unglaublich liebenswürdigen Menschen nehmen“, hieß es auf der Website weiter. Das Mitgefühl gelte den Eltern, Angehörigen und Freunden.

Weiteres Vorgehen unklar

Wie es mit Kaltenbrunner weitergeht, war zunächst noch völlig unklar. „Wichtig ist jetzt einmal, dass sie das Basislager erreicht“, so ihre Pressesprecherin Kathrin Furtner zur APA. Weitere Pläne bezüglich Abstieg ins Tal und Heimreise nach Österreich seien noch nicht geschmiedet. Man müsse außerdem damit rechnen, dass es dabei aufgrund der schweren Überflutungen in Pakistan zu Verzögerungen kommen könnte.

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