Temperaturen steigen noch
In Russland werden die Waldbrände immer verheerender. Eine Entspannung der Situation ist nicht in Sicht. Die Regierung schätzt die Lage als katastrophal ein. Immer neue Brandherde entstehen wegen der anhaltend hohen Temperaturen. Sie sollen am Freitag in vielen Regionen auf mehr als 40 Grad steigen. Es gibt weiter keinen Regen in der größten Gluthitze seit mehr als 130 Jahren.
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Die offizielle Zahl der Toten durch die Feuersbrunst stieg zuletzt auf mindestens 50. Hunderte Menschen wurden bereits verletzt, Tausende sind obdachlos und auf der Flucht vor dem Flammenmeer. Verzweifelt kämpfen Hunderttausende Rettungskräfte gegen die Flammen. Es gibt allerdings bisher kaum Erfolgsmeldungen. Die Hauptstadt Moskau war am Freitag wieder in Smog von den Torfbränden des Umlandes gehüllt.
Putin will Einsatz nochmals verstärken
Die politische Führung sieht sich zunehmender Kritik ausgesetzt. Die Regierung will nun die Kräfte im Kampf gegen die landesweit tobenden Wald- und Torfbrände noch einmal weiter verstärken. Bis Montag will Ministerpräsident Wladimir Putin einen Plan für die bessere technische Ausstattung der Feuerwehren und einen intensiveren Brandschutz vorlegen. Das berichtete die russische Regierungszeitung „Rossijskaja Gaseta“ am Freitag.
Demnach soll etwa auch der zusätzliche Einsatz von Löschflugzeugen sowie die Bewachung besonders gefährlicher Objekte festgelegt werden, sagt Putin nach Angaben der Zeitung. Dem Bericht zufolge schätzt die russische Führung die Lage weiter als „katastrophal“ ein. Präsident Dimitri Medwedew kündigte im Gespräch mit Putin an, dass die Präsidialverwaltung stärker als bisher in die Krisenbekämpfung eingeschaltet werde. „Die Not ist wirklich groß. Deshalb sollten alle arbeiten“, sagte Medwedew.
Atomforschungszentrum geräumt
Zwei Militärbasen sollen bereits abgebrannt sein. Soldaten brachten am Donnerstag aus einem Munitionslager Raketen und Artillerie an einen sicheren Ort. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums näherten sich die Waldbrände bedrohlich der Garnison in Naro-Fominsk. Die Anlage liegt im Moskauer Wehrbezirk. Nach Augenzeugenberichten breiten sich die Flammen wegen starken Windes oft rasend schnell aus. In der Umgebung des atomaren Forschungszentrums in Sarow, rund 400 Kilometer östlich von Moskau, verhinderten zahlreiche Helfer ein Vordringen der Flammen.
Radioaktive Strahlung könnte freigesetzt werden
Der Zivilschutz befürchtet, dass sich die radioaktive Strahlung durch die Feuerwalze erhöhen könnte. Nach Angaben des Zivilschutzes besteht die Gefahr, dass der Boden, der 1986 durch die Atomkatastrophe von Tschernobyl in der Ukraine besonders verseucht wurde, mit den Flammen und der Asche in die Luft gewirbelt werden könnte.
Zivilschutzminister Sergej Schoigu sagte, es werde alles getan, um das zu verhindern. Vor allem die Region Brjansk in der Nähe der Ukraine und Weißrusslands werde mit zusätzlichen Schadstoffmessungen kontrolliert.
Schäden größer als bekanntgegeben
Hilfsorganisationen und Beobachter gegen davon aus, dass die Opferzahl und die Schäden größer sind, als bisher von den Behörden bekanntgegeben wurde. Medien berichten von massiven Zerstörungen in der Provinz. Allein die Schäden durch Ernteeinbußen übersteigen umgerechnet eine Milliarde Euro. Zudem müssen mehr als 200.000 Hektar Wald aufgeforstet werden.
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