Preisschlachten ums gleiche Kundensegment
Für deutsche Lebensmittel-Discounter sind die Zeiten stürmischen Wachstums nach Angaben von Branchenanalysten vorerst vorbei. Die Marktführer Aldi und Lidl mussten laut Branchenanalysten zuletzt erstmals Umsatzrückgänge verzeichnen.
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Das auf Handelsgeschäfte spezialisierte Kölner Beratungsunternehmen IBH Retails Consultants sieht die ganz fetten Steigerungsjahre bei den Discountern in Deutschland vorbei. Obwohl sie üblicherweise von konjunkturell schwierigen Zeiten eher profitieren als die Konkurrenz, verzeichneten sie in den vergangenen Monaten trotz der weltweiten Wirtschaftskrise keine höhere Nachfrage. Auch der Drogerie-Discounter Schlecker und der Textil-Discounter Kik zählten demnach aktuell zu den Umsatzverlierern.
Als einer der Gründe für die Stagnation bei den Lebensmittel-Discountern Aldi und Lidl sehen die IBH-Experten die untereinander ausgefochtenen heftigen Preisschlachten der vergangenen Monate. In Deutschland mit seiner inzwischen hohen Billigsupermarktdichte seien die „Pfründe“ offenbar verteilt.
Statt wie in der Vergangenheit anderen Einzelhändlern Marktanteile abzujagen, nähmen die Discounter mit immer neuen „Kampfpreisen“ einander nur Kunden weg.
Häufige Preissenkungen
Im vergangenen Jahr gab es nach deren IBH-Zählung 14 Preissenkungsrunden zwischen den Discountern. 2010 waren es in dem sehr hart umkämpften Markt bisher sechs. Ähnlich wie IBH hatten zuvor auch andere Analysten, etwa der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), eine aus Sicht der Unternehmen ernüchternde Bilanz des Preiskriegs gezogen. Die Billigsupermärkte hätten ihren Marktanteil 2009 nicht erhöht.
In ihrer Analyse kommen die IBH trotzdem zu dem Schluss, dass die Discounter künftig noch wachsen könnten - wenn auch deutlich langsamer als bisher. Die Expansion habe sich bereits ins Ausland verlagert, wohin etwa Aldi und Lidl ihre in Deutschland erprobten Firmenkonzepte übertrügen und ortsansässigen Mitbewerbern und Supermärkten Marktanteile abnähmen. Potenzielle internationale Konkurrenten seien mit ihren Modellen bisher nicht vergleichbar erfolgreich.
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