Unrühmlicher Abschied nach 28 Jahren
Die Ölpest im Golf von Mexiko dürfte für BP nun personelle Konsequenzen an oberster Stelle zur Folge haben. Wie britische Medien am Sonntag berichteten, steht der wegen des schlechten Krisenmanagements scharf kritisierte Vorstandschef Tony Hayward unmittelbar vor seinem Rücktritt. Eine entsprechende Erklärung werde laut BBC in den nächsten 24 Stunden erwartet.
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Bereits zuvor berichtete der „Telegraph“ von einem unmittelbar bevorstehenden Rücktritt. Als möglicher Stichtag für den Rückzug wurde vom „Independent“ (Sonntag-Ausgabe) der Dienstag genannt. An diesem Tag werden auch die Halbjahreszahlen von BP erwartet. Bereits am Montag soll in einer Sitzung des BP-Aufsichtsrats über Haywards Entscheidung verhandelt werden.
Laut „Telegraph“ sei man bei BP mittlerweile zur Erkenntnis gekommen, dass der Konzern nur mit Haywards Rücktritt einen Schlussstrich unter das Golfdesaster ziehen und für die Zukunft planen könne. Auch BP-Aufsichtsratschef Carl-Henric Svanberg befürworte den Angaben zufolge ein Ausscheiden Haywards samt einem radikalen Wechsel der BP-Führungskultur.
Verhandlungen über Modalitäten
Laut BBC habe Hayward mit dem Konzern bereits über die Modalitäten seines Rücktritts verhandelt. Als Haywards Nachfolger werde Bob Dudley gehandelt. Er hatte von Hayward das Krisenmanagement für die Ölkatastrophe übernommen. Ein BP-Sprecher hat den Bericht, der sich auf Unternehmenskreise stützt, am selben Tag zunächst weder bestätigt noch dementiert. „Hayward hat weiterhin das Vertrauen des Aufsichtsrats“, sagte BP-Sprecher Toby Odone.
Das BP-Direktorium wird Kreisen zufolge am Montag über die Zukunft des wegen der Ölpest im Golf von Mexiko in der Kritik stehenden Konzernchefs beraten. Dabei werde es um den Zeitpunkt des Ausscheidens von Hayward gehen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Sonntag. Es gehe nicht um die Frage, ob der seit 28 Jahren bei BP beschäftigte Hayward im Unternehmen verbleibe.
Das Gremium werde Haywards Entscheid absegnen, sagte Odone dazu, ohne konkreter zu werden. Der 53-Jährige war wegen seines Krisenmanagements bei der Ölpest im Golf von Mexiko öffentlich scharf kritisiert worden.
Geschäftszahlen am Dienstag
Am Dienstag präsentiert der Londoner Konzern auch die Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2010. Analysten erwarten, dass BP trotz der Ölpest bisher zehn Milliarden Dollar (7,7 Mrd. Euro) Gewinn gemacht hat. Die Ölpest kostete BP nach eigenen Angaben bis Mitte Juli 3,5 Mrd. Dollar.
Links:
- BP
- BBC-Artikel
- „Telegraph“-Artikel
- „Independent“-Artikel