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Chronologie des Konflikts

Am Sonntag beginnende amerikanisch-südkoreanische Seemanöver haben die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel extrem verschärft. Die Teilung Koreas wird gemeinhin auf die Gegensätze zwischen dem Westen und der Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgeführt. Tatsächlich erfolgten die Weichenstellungen in vollem Einvernehmen zwischen Washington und Moskau bereits 1945 auf Jalta.

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1945: Mit der japanischen Kapitulation endet in Korea die 35-jährige Kolonialherrschaft. Der letzte koreanische Kaiser Kojong hatte 1907 unter japanischem Druck auf den Thron verzichten müssen, 1910 wurde die Halbinsel japanische Kolonie. Auf Beschluss der Siegermächte USA und Sowjetunion wird Korea entlang des 38. Breitengrades geteilt, der Süden von amerikanischen und der Norden von sowjetischen Truppen besetzt.

1948: Im Süden wird die Republik Korea, im Norden die Koreanische Demokratische Volksrepublik ausgerufen. Die Sowjetunion zieht ihre Truppen aus dem Norden ab.

1950: Nordkoreanische Truppen stoßen in den Süden vor. Der Korea-Krieg beginnt. Der UNO-Sicherheitsrat verurteilt in Abwesenheit der UdSSR Nordkorea als Aggressor und beschließt die Aufstellung von UNO-Truppen unter US-Kommando; die Hauptstreitmacht wird von den USA gestellt. Die Volksrepublik China entsendet eine „Freiwilligen“-Armee von rund einer Million Mann zur Unterstützung Nordkoreas.

1953: Ein Waffenstillstandsabkommen (zwischen Nordkorea und den UNO-Truppen) beendet den Krieg, bei dem mehr als drei Millionen Menschen ums Leben kamen. Mit geringfügigen Änderungen wird der 38. Breitengrad wieder als Demarkationslinie festgelegt.

1972: In einer gemeinsamen Erklärung bekräftigen beide Staaten ihr Ziel, eine friedliche Wiedervereinigung zu erreichen.

1983: Ein Sprengsatz tötet in Rangun 18 Mitglieder des Gefolges des südkoreanischen Staatschefs General Chun Doo Hwan bei dessen Staatsbesuch in Burma. Als Drahtzieher des Attentats gilt der nordkoreanische Geheimdienst.

1987: Ein Flugzeug der südkoreanischen Gesellschaft KAL stürzt mit 115 Menschen über Burma ab. Eine Frau gesteht später, im Auftrag Nordkoreas eine Bombe an Bord geschmuggelt zu haben.

1990: Die Ministerpräsidenten beider Staaten treffen erstmals zusammen.

1994: Nach 46-jähriger Herrschaft stirbt der nordkoreanische Diktator Kim Il Sung, der kurz zuvor den ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter empfangen hatte. Sein Sohn Kim Jong Il wird neuer KP- und Armee-Chef und Staatsführer (ohne Präsidententitel).

1996: Der südkoreanische Präsident Kim Young Sam und US-Präsident Bill Clinton schlagen vierseitige Gespräche zwischen Nordkorea, Südkorea, den USA und China vor. Diese werden in mehreren Runden in New York und Genf abgehalten. Im September strandet ein nordkoreanisches U-Boot an der Ostküste Südkoreas. 24 Besatzungsmitglieder werden tot aufgefunden oder kommen bei der Verfolgung um. Zwei Eindringlinge können festgenommen werden. An der innerkoreanischen Grenze kommt es zu einem Feuergefecht.

1998: In seiner Antrittsrede spricht der südkoreanische Präsident Kim Dae Jung von Dialog, Aussöhnung, wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Ziel der Wiedervereinigung („Sonnenscheinpolitik“).

1999: Südkoreanische Kriegsschiffe versenken ein nordkoreanisches Torpedoboot. Bilaterale Gespräche in Peking finden ein abruptes Ende, die Nord-Delegation verschließt sich Verhandlungen über die Wiedervereinigung von getrennten Familienangehörigen.

2000: Auf einem Gipfel verständigen sich Kim Jong Il und Kim Dae Jung in Pjöngjang auf vertrauensbildende Maßnahmen. Im Waffenstillstandsort Panmunjom werden Verbindungsbüros eröffnet.

2002: Die USA legen Beweise für ein verdecktes Programm Nordkoreas zur Urananreicherung vor. Pjöngjang pocht auf sein Recht, Atomwaffen zu besitzen.

2003: Nordkorea tritt aus dem Atomwaffensperrvertrag aus. Ein halbes Jahr später findet die erste Runde von Sechs-Länder-Gesprächen in Peking statt. Mit Nordkorea verhandeln die USA, Südkorea, China, Japan und Russland.

2005: Nordkorea erklärt, Atomwaffen zur Selbstverteidigung hergestellt zu haben und sich auf unbestimmte Zeit aus den Sechs-Länder-Gesprächen zurückzuziehen. Die sechs Staaten vereinbaren, Öl, Energiehilfen und Sicherheitsgarantien an Nordkorea zu schicken, wenn dieses sein Atomprogramm aufgibt.

2006: Nordkorea testet eine Langstreckenrakete, die Ziele im US-Staat Alaska erreichen kann. Im Oktober meldet Pjöngjang seinen ersten Atomwaffentest.

2007: Nordkorea gibt eine Einigung mit den USA bekannt. Washington gibt in Macao eingefrorene nordkoreanische Gelder frei. Nordkorea erklärt sich bereit, seine Atomeinrichtungen innerhalb eines halben Jahres unbrauchbar zu machen. Im Oktober kommt es zu einem Gipfeltreffen von Kim Jong Il mit Kim Dae Jungs Nachfolger Roh Moo Hyun.

2009: Nordkorea schießt eine Weltraumrakete ab, sistiert die Teilnahme an Sechser-Gesprächen und weist IAEA-Inspektoren aus.

2010: Das südkoreanische Kriegsschiff „Cheonan“ sinkt Ende März nach einer Explosion, 46 Besatzungsmitglieder kommen ums Leben. Südkorea macht den Norden verantwortlich, im UNO-Sicherheitsrat verhindert China eine Schuldzuweisung an Nordkorea. Die USA schicken zu einem gemeinsamen Seemanöver mit den südkoreanischen Streitkräften einen Flugzeugträger und mehrere Zerstörer nach Südkorea. Nordkorea droht mit Atomwaffeneinsatz.

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