
APA/AFP/Thomas Samson
Gelöster Sieger nach langem Wahltag
Wahltag in der Schlusskurve
Nach zwei Wochen Stichwahlkampf ist der Tag der Entscheidung gekommen. Die Französinnen und Franzosen stimmen darüber ab, wer nach Francois Hollande in den Elysee-Palast einziehen wird. In rund dreieinhalb Stunden schließen die letzten Wahllokale, dann wird sich zeigen, wer die Nase vorne hat: der liberale Emmanuel Macron oder die rechtsextreme Marine Le Pen.
Die Ausgangslage
Macron hat im ersten Wahlgang vor zwei Wochen 24 Prozent der Stimmen erreicht, Le Pen 21,3 Prozent. Dahinter folgen der konservative Kandidat Francois Fillon mit 20 Prozent und der Linkspolitiker Jean-Luc Melenchon mit 19,6 Prozent. Der Sozialist Benoit Hamon ist bei 6,4 Prozent gelandet.

Grafik: ORF.at
Macrons Hochburgen
Macron konnte vor zwei Wochen vor allem in urbanen Regionen punkten: Er hat im Pariser Stadtkern, im Departement Hauts-de-Seine östlich der Hauptstadt und in Ille-et-Vilaine, also in der Bretagne rund um Rennes, die 30-Prozent-Marke überschritten. Überhaupt hat sich die Bretagne als Kernland Macrons entpuppt.
Zudem war er in allen Regionen an der Westküste der stärkste Kandidat. Macron sammelte damit am ehesten die Stimmen der enttäuschten Wähler der ehemaligen Großparteien. Die schlechtesten Ergebnisse fuhr Macron im Nordosten und Südosten ein - also dort, wo Le Pen punkten konnte.
Die Wahlgewinner auf Gemeindeebene
Wo Le Pen punkten konnte
Le Pen hat im ersten Wahlgang vor allem dort gewonnen, wo schon bisher ihre Hochburgen waren: in den früheren Industrieregionen des Nordostens sowie im strukturschwachen Süden, entlang der Mittelmeer-Küste und auf Korsika.
Kurz gesagt haben in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit viele Menschen für die Front-National-Kandidatin gestimmt. Deutlich wird der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Le-Pen-Ergebnis im Garonne-Tal im Südwesten des Landes zwischen Toulouse und Bordeaux.
Arbeitslosenrate 2015
Wie viele gehen wählen?
Eine große Frage ist die Wahlbeteiligung. Zu Mittag ist sie laut Innenministerium bei etwas über 28 Prozent gelegen. Das ist geringer als bei der Stichwahl vor fünf Jahren, entspricht aber in etwa der ersten Runde vor zwei Wochen.
Was machen Fillon- und Hamon-Wähler?
Die Konservativen und Sozialisten haben mit ihren Kandidaten Fillon und Hamon historische Niederlagen erlitten. Beide Kandidaten haben umgehend Wahlempfehlungen für Macron ausgesprochen.
Ob die Wähler diesen folgen, ist eine andere Frage: In einigen Politikfeldern wie Sicherheit und Einwanderung könnten sich Fillons Wähler und Wählerinnen eher bei Le Pen wiederfinden.
Melenchon-Wähler als Zünglein an der Waage
Mit Spannung wird erwartet, wie sich die Wähler des Linkskandidaten Melenchon entscheiden - gibt es doch in der Kritik an der EU durchaus Überschneidungen mit dem Le-Pen-Lager. Eine offizielle Wahlempfehlung hat Melenchon nicht abgegeben. Drei Varianten wurden genannt: Macron zu wählen, weiß zu wählen oder der Wahl fernzubleiben.
Bei einer Umfrage wollte rund ein Drittel für den Liberalen stimmen. Ein Blick auf die Zweiplatzierten im ersten Wahlgang zeigt, dass Melenchon in Städten mit Macron konkurriert hat, im Süden mit Le Pen.
Befragungen und keine Hochrechnungen
Offizielle Hochrechnungen wird es erst nach dem Schließen der Wahllokale geben. Mehrere Meinungsforschungsinstitute führen am Wahltag selbst aber Umfragen durch. Dabei handelt es sich jedoch nicht um klassische „Exit-Polls“, also Befragungen direkt bei den Wahllokalen. Vielmehr können sie als – sehr aktuelle – Meinungsumfragen bezeichnet werden.
In Frankreich ist die Veröffentlichung von Umfragewerten, Teilergebnissen und Hochrechnungen vor 20.00 Uhr verboten, es drohen hohe Geldstrafen. Französische Medien halten sich in der Regel daran. Belgische und Schweizer Medien veröffentlichen allerdings – wie in der Vergangenheit - bereits im Vorfeld Umfrageergebnisse.
Umfragen sehen Macron deutlich voran

APA/AFP/Pascal Pavani
Mehrere Umfragen sehen Macron klar in Führung. Die belgische Zeitung „Le Soir“ präsentiert Zahlen von vier Umfrageinstituten, laut denen der Parteilose mit mehr als 60 Prozent deutlich vor seiner Konkurrentin Le Pen liegt. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Hochrechnungen sondern um Umfragen vom Wahltag. Die Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen. Es gibt keine Angaben, wie viele befragt und wie die Umfragen durchgeführt worden sind.
Meisen sorgen für Umweg
Auch ein Wahltag hat charmante Seiten: Einen kleinen Umweg zum Wahllokal müssen die Wählerinnen und Wähler in der kleinen westfranzösischen Gemeinde La Lande-Chasles nehmen. Der Grund: In einem Nest im alten Briefkasten des Rathauses sind Meisenkücken geschlüpft. Um diese nicht zu stören, bleibt der Haupteingang geschlossen, der Weg zum Wahllokal erfolgt über eine Seitentür.
À La Lande-Chasles, le scrutin est perturbé par... des bébés mésanges https://t.co/1Ac08fC4P5 .@lalandechasles #Presidentielle2017 pic.twitter.com/tgxdvD7brZ
— L'essentiel (@lessentiel) 7. Mai 2017
Markant niedrige Wahlbeteiligung

ORF.at/Gerald Heidegger
65,30 Prozent: So lautet die jüngste Zahl zur Wahlbeteiligung. Das ist weniger als vor fünf Jahren zur selben Zeit und auch deutlich weniger als vor zwei Wochen. Ein Sinken der Wahlbeteiligung von der ersten zur zweiten Runde hat es in Frankreich zuletzt im Jahr 1969 gegeben, als Georges Pompidou und Alain Poher zur Wahl standen. (Gerald Heidegger, ORF.at, aus Paris)
Keine breite Mobilisierung gegen Le Pen

ORF.at/Gerald Heidegger
67 Prozent hat die Wahlbeteiligung im Jahr 2002 um 17.00 Uhr betragen. Vor 15 Jahren hat Jacques Chirac die Stichwahl gegen den Vater von Marine Le Pen, Jean-Marie Le Pen, bestritten. Die Mobilisierung gegen die extreme Rechte ist damals deutlicher ausgefallen als heute.

Grafik: ORF.at; Quelle: France Info
Diesmal ist es weder eine Wahl gegen Le Pen noch eine für Macron. Viele bleiben zu Hause, nicht nur, weil der 8.-Mai-Feiertag auf den Montag nach der Wahl fällt. Argumente in Paris aus dem konservativen Lager: Man werde doch nicht für das Versagen der Sozialisten einspringen und jetzt Macron die Stimme geben. Da bleibe man lieber der Urne fern. (Gerald Heidegger, ORF.at, aus Paris)
Profitiert Le Pen?
Im Vorfeld hat es geheißen, eine niedrige Wahlbeteiligung könnte Le Pen zugutekommen. Für einen Sieg der rechtsextremen Kandidatin müssten aber sehr viele Wählerinnen und Wähler den Urnen fernbleiben, so Politologen. Selbst wenn ein Viertel der Französinnen und Franzosen nicht wählen sollte, gilt ein Sieg Macrons als äußerst wahrscheinlich.
Dass die Wahlbeteiligung heuer um 17.00 Uhr niedriger als 2012 ausgefallen ist, könnte neben Wahlmüdigkeit und Protest gegen beide Kandidaten noch einen weiteren Grund haben: Viele Wahllokale haben diesmal eine Stunde länger geöffnet als noch vor fünf Jahren. Womöglich steigt die Beteiligung gegen Ende also noch einmal merklich.
Le Pen wählt unter ihresgleichen

APA/AP/Francois Mori
Le Pen hat ihre Stimme bereits am Vormittag im nordfranzösischen Henin-Beaumont abgegeben - einer Hochburg ihrer Partei Front National (FN). Vor zwei Wochen hat sie hier 46,5 Prozent der Stimmen erhalten, landesweit sind es 21,3 Prozent gewesen.

APA/AP/Christophe Ena
Macron hat am Vormittag in seinem Wahlkreis im nordfranzösischen Le Touquet am Ärmelkanal gewählt.
Nichtwähler Houellebecq erklärt die Wahl
Das Enfant terrible der französischen Literatur, Michel Houellebecq, hat bereits am Donnerstag erklärt, wie er die Wahl sieht. Vor allem nach seinem letzten Roman „Unterwerfung“ ist ihm unterstellt worden, er liebäugle mit Le Pen. Doch deren Wähler würden zu einem „Frankreich der Peripherie“ gehören, zu dem er keinen Zugang habe, hat er in einer Talkshow auf France 2 gesagt.

APA/AFP/Martin Bureau
Er sei zwar Wahlverweigerer, gehöre aber zur „globalisierten Elite“, die Macron wähle. Und er sei zu reich, um „für Le Pen oder Melenchon zu stimmen. Und weil ich kein Erbe bin, gehöre ich auch nicht zur Klasse, die Fillon wählt.“ Entscheidend für die Wahl sei die soziale Klasse, nicht die Weltanschauung, so Houellebecq.
Wählen per Stellverteter

ORF.at/Gerald Heidegger
Wenn man in Frankreich am Wahltag verhindert ist, kann man auch einen Stellvertreter oder eine Stellvertreterin benennen und in der Wahlliste eintragen. Diese Person stimmt am Wahltag an seiner oder ihrer Stelle. Ob sich die betreffende Person an die ausgemachte Stimmabgabe für den Kandidaten oder die Kandidatin hält, bleibt offen.
Sarkastische Stimmen in Frankreich sagen: Bernadette Chirac habe 2012 als Stellvertreterin für ihren Mann Jacques Chirac nicht für Francois Hollande gestimmt, sondern für Chiracs ewigen Widersacher Nicolas Sarkozy. (Gerald Heidegger, ORF.at, aus Paris)
Justiz ermittelt nach Macron-Hack
#BREAKING France opens investigation into Macron hack: probe source
— AFP news agency (@AFP) 7. Mai 2017
Nach dem mutmaßlichen Hackerangriff auf die Büros des Wahlkampfteams von Macron hat die französische Justiz ein Ermittlungsverfahren eröffnet. Das berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Sicherheitskreise. Der französische Präsident Francois Hollande hat bereits gestern mögliche Konsequenzen angekündigt.
Le Pen und Macron sind mittlerweile in ihren Wahlkampfzentralen eingetroffen. Später am Abend werden sie von dort zu den jeweiligen Wahlpartys aufbrechen.
Für Aufregung sorgt, dass vielen Medien die Akkreditierung für Le Pens Wahlfeier im Nouveau Chalet du Lac im Osten der französischen Hauptstadt verweigert worden ist. Offizielle Begründung: zu wenig Platz.
Macron feiert vor dem Louvre

ORF.at/Gerald Heidegger
Frühestens um 22.00 Uhr erwartet man Macron bei seiner Wahlparty vor dem Louvre. 1.000 Journalisten haben sich alleine für dieses Event akkreditiert. Eigentlich wollte Macron seinen Wahlabend auf dem Marsfeld begehen. Doch die Präfektur von Paris hat das aus Sicherheitsgründen abgesagt. (Gerald Heidegger, ORF.at, aus Paris)
Und so siehts jetzt im inneren der cour napoleon im #louvre aus.. die buehne ist aufgebaut Zehntausende werden hier erwartet.... pic.twitter.com/oBjB6PSYFl
— Eva Twaroch (@evatwaroch) 7. Mai 2017
Wahlbeteiligung nur bei 74 Prozent?
Französische Meinungsforscher rechnen mittlerweile mit einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung. Die Institute Ipsos und Elabe erwarten bis zum Schließen der letzten Wahllokale um 20.00 Uhr eine Beteiligung von 74 Prozent, das Institut Harris Interactive geht in seiner Prognose sogar nur von 73 Prozent aus.
Eine extrem niedrige Beteiligung zeichnet sich in Paris ab. Bis 17.00 Uhr haben dort 58,8 Prozent ihre Stimme abgegeben. 2012 waren es zum selben Zeitpunkt 64 Prozent.
Viele Weißwähler?
Mit Spannung wird auch erwartet, wie viele Wähler und Wählerinnen weiß wählen. Experten zufolge könnten es heuer sehr viel mehr sein als sonst, gerade aus dem politisch linken Lager. Das könnte ebenfalls das Ergebnis beeinflussen.
Sonderfall Lille

ORF.at/Nadja Igler
In der nordfranzösischen Stadt Lille hat der linke Jean-Luc Melenchon mitten im vom Front National dominierten Umland mit 30 Prozent im ersten Wahlgang den ersten Platz belegt. Umso spannender ist die zweite Runde: Werden sich die Melenchon-Wähler eher für den Liberalen Emmanuel Macron oder die rechtsextreme Marine Le Pen entscheiden?
Die von ORF.at befragten Wähler zeigen sich uneinheitlich: Manche haben sogar im ersten Wahlgang Le Pen gewählt, wollen im zweiten aber Macron wählen. Grundsätzlich scheint es Macron-Wählerinnen und -Wählern aber leichter zu fallen, sich vor dem Mikrofon zu ihrem Kandidaten zu bekennen. (Nadja Igler, ORF.at, aus Lille)
Obama wirbt für Macron
Prominente Schützenhilfe hat Macron noch am Donnerstag bekommen: Der frühere US-Präsident Barack Obama hat per Videobotschaft die Wahl des 39-Jährigen empfohlen. „Er hat sich für liberale Werte eingesetzt“, sagte Obama: „Er spricht die Hoffnungen der Menschen an, nicht ihre Ängste.“
Die Wahl sei sehr wichtig für die Zukunft Frankreichs. Obama beendete seine Botschaft mit den Worten „En Marche!“ und „Vive la France!“ Der aktuelle US-Präsident Donald Trump hatte zuvor Le Pen gelobt, aber keine explizite Wahlempfehlung abgegeben.
L'espoir est en marche. Merci @BarackObama. pic.twitter.com/0azZHLZLse
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) 4. Mai 2017
Hier will Marine #lepen zum Ergebnis schon wenige Minuten nach 20h Stellung nehmen. Kein Platz für große Party vorgesehen. pic.twitter.com/3Q7WkXrLEc
— Christophe Kohl (@kohlchr) 7. Mai 2017
Wahlaufruf aus dem All
OK faisons une petite pause dans les photos: n’oubliez pas d’aller voter auj - moi j’ai fait ma procuration, alors pas d’excuse! ;) #Avoté
— Thomas Pesquet (@Thom_astro) 7. Mai 2017
Von ganz oben ruft der französische Astronaut Thomas Pesquet seine Landsleute zum Wählen auf. Wie erfolgreich sein Appell war, wird sich um 20.00 Uhr zeigen. Dann schließen die letzten Wahllokale.
Wahlbeisitzer, semisubversiv
Meilleur t shirt pour d'assesseur ever #Avote #Underwood2016 pic.twitter.com/mIAT3KuHYS
— Eric Nahon (@ericnahon) 7. Mai 2017
Frankreich eher halb „en marche“

ORF.at/Gerald Heidegger
Paris ist an diesem Wahltag nur mittelmäßig erwärmt. Nicht nur, weil das Wetter schlecht ist. Die einen wollen nicht zur Wahl gehen, weil sie „ni l’un ni l’autre“ (weder den einen noch den anderen) wollen. Für andere ist ohnedies deutlich, dass es nicht Le Pen wird, weswegen man daheim bleiben oder ungültig wählen kann.
All jene, die man im Zentrum von Paris vor den Wahlbüros erwischt - und die auskunftswillig sind -, geben ihre Stimme Macron. Meist sind die Argumente vernünftig. Dezidiert gegen Le Pen ist man nicht. Leidenschaftlich für Macron? Auch nicht. (Gerald Heidegger, ORF.at, aus Paris)
Leidenschaftslose Pragmatik

ORF.at/Gerald Heidegger
Dass in Paris kaum jemand für Le Pen stimmt oder sich überhaupt für Le Pen artikuliert, hat einen Grund: Seit Jacques Chirac hier Bürgermeister war, wurde die Armut systematisch aus der Stadt gedrängt.
Im Zentrum von Paris leben all jene, für die der überreglementierte Status quo nicht immer okay ist, die sich aber mit dem sehr teuren Leben hier arrangieren können. Für sie ist Le Pen eine komplette Befremdung. Macron ist für viele wählbar - aus eher leidenschaftsloser Pragmatik. „En marche“ zu sein, sieht anders aus. Und wenn Paris schon nicht „en marche“ ist, wer ist es dann? (Gerald Heidegger, ORF.at, aus Paris)
Erste Wahllokale zählen schon aus
Mit 19.00 Uhr haben die ersten Wahllokale geschlossen, und die Auszählung der Stimmen läuft. In den großen Städten kann noch eine Stunde länger gewählt werden. Unmittelbar danach - um 20.00 Uhr - gibt es die ersten Hochrechnungen.
Medien boykottieren Le Pens Wahlparty
Mehrere Medien wurden v #lepen Wahlabend ausgeschlossen #lemonde und #liberation boykottieren den Event aus Solidarität #Presidentielle2017
— Christophe Kohl (@kohlchr) 7. Mai 2017
Journalisten dürfen sich bei Wahlabend von #lepen außerdem nicht frei bewegen. Stimmung ist angespannt. #Presidentielle2017
— Christophe Kohl (@kohlchr) 7. Mai 2017
„En marche“ und der Fußgängerstau

ORF.at/Gerald Heidegger
Die Rue Rivoli zwischen Palais Royal und Louvre ist schon zur Fußgängerstauzone geworden. Es könnte eng werden auf der Place du Carrousel. Für den wahrscheinlich siegreichen Kandidaten sind Bilder von Menschenmassen dicht an dicht sicher besser als eine Siegesfeier auf dem ursprünglich gewünschten Marsfeld, das schwer zu füllen gewesen wäre. (Gerald Heidegger, ORF.at, aus Paris)
Progression de deux mètres en une heure pour accéder à la soirée électorale d'@EmmanuelMacron au Louvre #campagne pic.twitter.com/0ezCu3oEOA
— Cédric Pietralunga (@CPietralunga) 7. Mai 2017
„Revolution“ bei Parlamentswahl im Juni?
Schon jetzt schaut man in Frankreich auf die nächste Wahl, die Parlamentswahl im Juni. Dabei könnte sich die nächste Riesenüberraschung anbahnen. Einer Untersuchung der Zeitung „Les Echos“ zufolge könnte Macrons Bewegung En Marche 249 bis 286 von insgesamt 577 Sitzen in der Nationalversammlung holen - und das ohne Parteiapparat geschweige denn bekannte Kandidaten.
Die konservativen Republikaner und die Zentrumspartei UDI kämen auf 200 bis 210 Sitze. Le Pens Front National könnte 15 bis 25 Sitze verbuchen. Die bisher regierenden Sozialisten würden auf 28 bis 43 Abgeordnete abstürzen. Allerdings wird mit Mehrheitswahlrecht in Wahlkreisen gewählt, insofern ist die Prognose mit Vorsicht zu genießen.
Mit Macron - oder weiter in der eigenen „Altpartei“?

ORF.at/Gerald Heidegger
Das ist eine Gretchenfrage für manchen französischen Spitzenpolitiker - und zugleich eine Frage nach dem Wirklichkeitssinn. Denn in den Altparteien sieht es trist aus: Die Sozialistische Partei (PS) ist möglicherweise nur noch auf dem Papier existent - und bei den konservativen Republikanern (LR) gibt es Flügelkämpfe.
Das progressive Lager um Alain Juppe und Nathalie Kosciusko-Morizet hat sich zuletzt zumindest indirekt für Macron ausgesprochen. Kosciusko-Morizet war sogar unter jenen Spitzenpolitikern und Intellektuellen, die Freitag vor der Wahl öffentlich gegen Le Pen aufgetreten sind. Gegenüber dem ORF verteidigt sie auch ihre Haltung, ihre Stimme gegen Le Pen mit Vertretern des linken Lagers zu teilen.
Der andere Teil der Konservativen, angeführt von Laurent Wauquiez, spricht sich klar für einen konservativen Kurs aus und gegen jede Öffnung Richtung Mitte. „Dass einige Morallektionen in Richtung FN erteilen und zugleich im Ministerpostenrennen bei Macron sind, das ist wirklich herzerwärmend.“
Die Republikaner könnten sich bald spalten - wie einst RPR und UMP, vermutete zuletzt „Le Monde“. Ob das noch vor oder nach der Parlamentswahl sein wird, bleibt abzuwarten. (Gerald Heidegger, ORF.at, aus Paris)
Auszählung ganz öffentlich

ORF.at/Nadja Igler
Keine Geheimnisse bei der Wahlauszählung gibt es in Frankreich: Die Wähler, die sich während der Wahl dafür melden können, zählen die Stimmen aus. Die Wahlkuverts werden zuerst in Packerln zu zehn Kuverts geschlichtet, dann kommen zehn dieser Pakete in große Kuverts. Am Ende wird die Zahl nochmals kontrolliert und ausgezählt. Medien dürfen dabei die ganze Zeit anwesend sein. (Nadja Igler, ORF.at, aus Lille)
Macron-Fans sammeln sich
Anhänger Macrons sammeln sich auf dem Platz am Pariser Louvre. Dort will der 39-Jährige im Fall eines Wahlsiegs feiern. Die ersten Menschen werden nach der Öffnung der Zugänge auf das Gelände von Helfern mit Frankreich-Fahnen versorgt.
Langsam fuellt sich die esplanade du #louvre #Présidentielle2017 pic.twitter.com/px1Y4Fi9An
— Eva Twaroch (@evatwaroch) 7. Mai 2017
Zehn Minuten bis zur ersten Hochrechnung
Um 20.00 Uhr schließen in Frankreich die ersten Wahllokale. Dann werden auch die ersten offiziellen Hochrechnungen präsentiert. Bereits jetzt deutet alles darauf hin, dass Macron die Wahl gewinnen wird. Offen ist allerdings, wie deutlich der Sieg des parteilosen Kandidaten ausfallen wird.
Ein Wahlgang zwischen Lille und Paris
Seit Mittwoch verfolgt ORF.at das Geschehen bei der Frankreich-Wahl zwischen Reims, Paris und Lille auch in einem Instagram-Reporter-Blog. Alle Eindrücke der letzten fünf Tage, vor allem vom Wahltag zwischen Paris und Lille, in ORF.at_reporter auf Instagram
„Le Soir“ sieht Macron bei 62,5 Prozent
Die belgische Zeitung „Le Soir“ veröffentlicht bereits die erste - inoffizielle - Hochrechnung. Laut dieser kommt Macron auf 62,5 Prozent. Le Pen hat laut den Angaben 37,5 Prozent aller gültigen abgegegeben Stimmen erhalten.
Macron in erster Hochrechnung klar voran
Der Parteilose Macron gewinnt die Präsidentschaftswahl klar. Laut der ersten offiziellen Hochrechnung setzt sich der liberale Ex-Wirtschaftsminister mit über 65 Prozent deutlich gegen die Rechtspopulistin Le Pen durch. Macron wird mit 39 Jahren der jüngste Staatschef in der Geschichte Frankreichs.

Grafik: ORF.at
Jubel in Paris

APA/AFP/Patrick Kovarik
In Paris jubeln Tausende Menschen über den Sieg ihres Kandidaten Macron.
Macrons Vorsprung gewachsen

Grafik: ORF.at
Zehn Minuten nach Wahlschluss liegt die zweite Hochrechnung des Meinungsforschungsinstituts Ipsos vor. Laut ihr kommt Macron auf 65,5 Prozent aller gültigen Stimmen. Sein Vorsprung gegenüber Le Pen ist gewachsen.
Le Pen räumt Niederlage ein

APA/AP/Michel Euler
Le Pen hat ihre Niederlage bei der Präsidentenwahl schon eingeräumt. Sie habe Macron angerufen, um ihm zu gratulieren, sagt die Front-National-Politikerin in Paris. Das Land sei gespalten zwischen Patrioten und „Globalisierern“. Ihr Abschneiden als Kandidatin des Front National sei historisch, ihre Partei sei nun die wichtigste Oppositionskraft in Frankreich.
Macron: „Neues Kapitel“ für Frankreich
Mit seinem Sieg in der Stichwahl öffne sich „ein neues Kapitel“ - das „der Hoffnung und der wiedergewonnenen Zuversicht“, sagt Macron gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Glückwünsche aus ganz Europa
Europas Spitzenpolitiker zeigen sich erfreut und erleichtert: Macrons Wahl sei „ein Sieg für ein starkes, geeintes Europa und für die deutsch-französische Freundschaft“, erklärt Steffen Seibert, der Sprecher der deutschen Regierung.
Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn sagt, die politische Vernunft der Franzosen habe gegen die Protagonisten des falschen Patriotismus und die Zerstörer der europäischen Idee gewonnen. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) sorgt mit seinem Glückwunschposting eher für Irritationen.
Gratulation an @EmmanuelMacron zum Wahlsieg-linke Politik wurde klar abgewählt. Wichtig,dass #Frankreich nun umfassende Reformen angeht.1/2
— Sebastian Kurz (@sebastiankurz) 7. Mai 2017
Van der Bellen gratuliert
Bundespräsident Alexander Van der Bellen gratuliert: „Ich freue mich sehr, dass Emmanuel Macron überzeugend gewonnen hat, der in seinem Wahlkampf klar und deutlich für ein starkes Europa Stellung bezogen hat. Europa braucht Frankreich, und Frankreich braucht Europa.“ Die deutliche Mehrheit, die er hinter sich vereinen konnte, stimme optimistisch.
Der Preis für die schnellste Politreaktion aus Österreich geht aber an den ÖVP-Europaabgeordneten Othmar Karas. „Die Zukunft der Europäischen Union hat gewonnen. Danke Frankreich!“, heißt es in einer Aussendung, die um 19.59 Uhr - also schon vor den offiziellen Hochrechnungen - veröffentlicht wurde. Der Name Macron kommt in der Aussendung allerdings nicht vor.
Freude an EU-Spitze
Glückwünsche an Macron kommen auch von den Spitzen der EU: Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker schreibt auf Twitter, die Franzosen hätten sich für eine europäische Zukunft entschieden und für ein „stärkeres und gerechteres Europa“.
Félicitations @EmmanuelMacron! Heureux que les Français aient choisi un avenir européen. Ensemble pour une #Europe plus forte et plus juste pic.twitter.com/GWlxKYs4hL
— Jean-Claude Juncker (@JunckerEU) 7. Mai 2017
Angehängt an den Tweet hat Juncker auch das Foto eines Gratulationsschreibens an Macron: „Monsigneur le president elu, cher ami“, ist dort zu lesen.
Ratspräsident Donald Tusk äußert sich ebenfalls via Twitter: „Glückwunsch an das französische Volk dafür, dass es Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gewählt hat und Nein gesagt hat zur Tyrannei der Fake News.“
Félicitations à @EmmanuelMacron, aux français qui ont choisi la Liberté, l'Egalité et la Fraternité et dit non à la tyrannie des "fake-news"
— Donald Tusk (@eucopresident) 7. Mai 2017
Kühle Stimmung im Le-Pen-Lager

APA/AP/Michel Euler
Die Stimmung bei den Anhängern Le Pens ist nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses eher kühl. Wirklich überraschend ist die Niederlage der rechtsextremen Kandidatin aber nicht gekommen.
Kern gratuliert via Facebook
Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) überbringt seine Glückwünsche an Macron via Facebook.
Félicitations à Emmanuel Macron! Laut ersten Hochrechnungen kommt Emmanuel Macron auf mehr als 65,5% der Stimmen. Mit...
Posted by Christian Kern on Sonntag, 7. Mai 2017
Le Pen will Front National erneuern
Le Pen kündigt nach ihrer Wahlniederlage die Erneuerung des rechtsextremen Front National an. „Ich werde vorschlagen, diesen umfassenden Umbau unserer Bewegung zu beginnen, um sie zu einer neuen politischen Kraft zu machen.“
Sie werde an der Spitze dieses Kampfes stehen, sagt sie mit Blick auf die Parlamentswahl im Juni. „Der Front National, der eine Strategie der Allianz gewählt hat, muss sich ebenfalls tiefgreifend erneuern, um auf der Höhe dieser historischen Gelegenheit und der Erwartungen der Franzosen zu sein“, sagt sie.
Glückwünsche vom Noch-Präsidenten
Frankreichs Präsident Hollande hat seinem gewählten Nachfolger gratuliert. Er habe Macron alles Gute für „unser Land gewünscht“, schreibt Hollande auf Twitter.
J’ai appelé @EmmanuelMacron pour le féliciter chaleureusement pour son élection. Je lui ai exprimé tous mes vœux de réussite pour notre pays
— François Hollande (@fhollande) 7. Mai 2017
Macron wendet sich an „ganz Frankreich“
Der neu gewählte französische Präsident spricht zu den Französinnen und Franzosen. Er richte seine Worte an ganz Frankreich, sagt Macron in seiner ersten Rede nach der Wahl.
Macrons Vorsprung wächst mit neuer Hochrechnung

Grafik: ORF.at
Auch in der aktuellen Hochrechnung bestätigt sich der vorhergehende Trend: Macron liegt mittlerweile bei 65,8 Prozent und baut seinen Vorsprung auf Le Pen weiter aus.
Das französische Innenministerium teilt unterdessen mit, dass die großen Städte noch nicht ausgezählt sind. Die Prognosen seien überdies weniger genau als bei den vergangenen Wahlen.
Mitterlehner gratuliert
Auch Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) gratuliert Macron: Mit seinem Wahlsieg bleibe „Frankreich ein stabiler Partner in der Europäischen Union. Macron hat sich mit einem positiven und proeuropäischen Kurs durchgesetzt. In diesem Sinne setzen wir auf eine gute und konstruktive Zusammenarbeit in Europa.“
„Jetzt geht es vor allem darum, die notwendigen Wirtschaftsreformen anzugehen.“ Das Motto „Mehr privat, weniger Staat“ wäre laut Mitterlehner gerade auch für Frankreich wichtig.
Euro im Sechsmonatshoch
Der Wahlsieg Macrons bedeutet Aufwind für den Euro. Die europäische Währung springt im frühen Handel auf den asiatischen Märkten auf ein Sechsmonatshoch von 1,1011 Dollar.
Strache sieht Achtungserfolg Le Pens
FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache spricht Le Pen seinen „Respekt zum Achtungserfolg“ aus. Er ortet auf Facebook eine „exzellente Ausgangsposition für Marine Le Pen für die in wenigen Wochen stattfindende Wahl zur französischen Nationalversammlung“.
Le Pen sei nunmehr die stärkste Oppositionskraft gegen Macron. „Es ist daher heute der Beginn und Startschuss für einen weiteren historischen Erfolgsweg des Front National in Frankreich gegeben worden“.
Die EU-Zentralisten würden heute wieder einmal aufatmen, so der FPÖ-Obmann: „Sie sind mit einem ‚blauen Auge‘ davongekommen. Sie werden leider weiter nicht bereit sein, die notwendigen EU-Reformen umzusetzen.“
Gefühlte Wirklichkeit
Macron erklärt, er unterschätze nicht die wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Er sei sich der Wut, der Zweifel und der Furcht bewusst, die die Franzosen ausgedrückt hätten. Er werde seine ganze Kraft dazu verwenden, sich des Vertrauens der Franzosen würdig zu zeigen.

Reuters/Lionel Bonaventure
Interessant dazu: Laut der Wahltagsanalyse des Meinungsforschungsinstitus Ipsos hat Le Pen unter jenen Französinnen und Franzosen besonder stark abgeschnitten, die das Gefühl haben, mit ihrem Einkommen kaum auszukommen. 69 Prozent dieser Gruppe geben an, für Le Pen gestimmt zu haben.
Le vote selon le revenu du foyer : les ménages aisés ont largement voté #Macron, les ménages modestes sont plus partagés. v/@IpsosFrance pic.twitter.com/MkORRlMnsg
— mathieu gallard (@mathieugallard) 7. Mai 2017
Beim tatsächlichen Einkommen sieht es anders aus: Wählerinnen und Wähler mit einem Haushaltseinkommen unter 1.250 Euro haben mehrheitlich (55 Prozent) Macron gewählt. Ganz deutlich konnte Macron aber bei den finanziell Bessergestellten reüssieren. 75 Prozent der Französinnen und Franzosen mit einem Haushaltseinkommen über 3.000 Euro haben ihre Stimme Macron gegeben.
Ausschreitungen bei kleiner Demo in Paris
Die bereits im Vorfeld angekündigten linken Demonstrationen gegen die Wahl halten sich bisher in Grenzen. Im Osten von Paris findet eine Kundgebung mit rund 500 Teilnehmern statt, wie Medien berichten. Es gibt einige Ausschreitungen, die Polizei setzt Tränengas ein.
Auch in anderen Städten erwartet die Exekutive offenbar Auseinandersetzungen mit Linken, die sich nicht von Macron und schon gar nicht von Le Pen vertreten fühlen.
Glückwünsche aus den USA
Vor der heutigen Wahl hat US-Präsident Donald Trump noch seine Sympathie für Le Pen durchblicken lassen. Auf Twitter gratuliert der US-Präsident nun Macron zu dessen „hohem Sieg“. Er freue sich „auf die Zusammenarbeit mit ihm“.
Congratulations to Emmanuel Macron on his big win today as the next President of France. I look very much forward to working with him!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 7. Mai 2017
Front National will sich umbenennen
Le Pens Front National will nach den Worten des FN-Vizechefs Florian Philippot den Namen ändern. Er sagt im Fernsehsender TF1, seine Partei werde sich in eine neue politische Kraft verwandeln und dann auch nicht mehr denselben Namen tragen.
Le Pen hat kurz zuvor Veränderung versprochen und gesagt, Ziel sei eine Fortführung der „patriotischen und republikanischen Allianz“. Unter diesem Namen hat Le Pen ihr Bündnis mit dem konservativen EU-Skeptiker Nicolas Dupont-Aignan geschlossen, der im ersten Wahlgang gescheitert ist.
Macron demütig

Reuters/Jean-Paul Pelissier
„Lieben wir Frankreich! Von heute Abend an und für die kommenden fünf Jahre werde ich ihm mit Demut, mit Hingabe, mit Entschlossenheit dienen, in Eurem Namen“, sagt Macron in seiner ersten Ansprache nach seinem Wahlsieg - und stellt das Zitat auch gleich auf Twitter.
Aimons la France. pic.twitter.com/hOVukKAca6
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) 7. Mai 2017
Europas Rechte gibt sich optimistisch
Die Chefin der rechtspopulistischen deutschen AfD, Frauke Petry, gratuliert Le Pen - trotz Niederlage - zu deren starkem Abschneiden. „Marine Le Pen ist trotz massiver Anfeindungen ein beeindruckendes Wahlergebnis gelungen, zu dem ich herzlich gratulieren möchte, auch wenn es am Ende leider nicht für den Sieg gereicht hat“, so Petry gegenüber der deutschen „Welt“.
Auch vom niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders kommt Zuspruch. „Trotzdem gut gemacht“, schreibt er auf Twitter. „Millionen von Patrioten haben für Dich gestimmt“, so Wilders. „Du gewinnst das nächste Mal - und ich auch!“
Rekord an Weißwählern
Der Anteil der ungültigen Stimmen und von Weißwählern erreicht einen Rekordwert. „Le Monde“ berichtet, dass zwölf Prozent der Wählerinnen und Wähler weiß oder ungültig gewählt haben. 2012 ist der Wert knapp unter sechs Prozent gelegen, nur 1969 wurde die Sechsprozentmarke bei einer Stichwahl überschritten.
#Presidentielle2017 #2ndTour Estimation (20h55) des votes blancs et nuls #Ipsos / @SopraSteria_fr pic.twitter.com/MXGTuCcMAR
— Ipsos France (@IpsosFrance) 7. Mai 2017
Vor allem Unterstützer der Linken haben sich in Sozialen Netzwerken für eine Enthaltung oder ein ungültiges Votum starkgemacht, da sie die wirtschaftsliberalen Ideen Macrons ebenso ablehnen wie die Ausländerfeindlichkeit Le Pens.
Gewerkschaft kündigt Protest an
Stunden nach seiner Wahl bekommt Macron bereits gewerkschaftlichen Gegenwind zu spüren. Die linke Gewerkschaft CGT ruft zum Amtsantritt Macrons für den 8. Mai zu einer Demonstration auf.
Der Gewerkschaftsbund CFDT begrüßt hingegen die Wahl Macrons. Die größte gewerkschaftliche Vereinigung Frankreichs hat sich gleich nach der ersten Wahlrunde hinter Macron gestellt. Die Gewerkschafter appellieren nun aber an den Sieger, auf all jene Rücksicht zu nehmen, die sich ungerecht behandelt und benachteiligt fühlen.
„Die CFTD ruft Emmanuel Macron dazu auf, gegenüber dieser Verzweiflung nicht taub zu sein“, so der Gewerkschaftsbund in einer Aussendung.
Die neue Karte Frankreichs
Viele Gemeinden sind bereits ausgezählt. Und so sieht die Frankreich-Wahlkarte zurzeit aus: Le Pen hat nur im Nordosten und im Südosten des Landes gepunktet.
La France à 21h38 #AFP #Presidentielle2017 pic.twitter.com/0B8gOuMcBX
— Jules Bonnard (@julesbonnard) 7. Mai 2017
In Paris wird heute wohl noch bis tief in die Nacht hinein gefeiert werden. Tausende sind vor dem Louvre zusammengekommen und denken nicht ans Nach-Hause-Gehen.
Telefonat mit Merkel
Vor dem Louvre warten die Anhängerinnen und Anhänger Macrons auf ihren neu gewählten Präsidenten. Der hat sich mittlerweile telefonische Gratulationen von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel abgeholt.
Merkel habe in dem Telefonat Macrons „Eintreten für eine geeinte und weltoffene Europäische Union“ gewürdigt, sagt der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert. Merkel freue sich darauf, „vertrauensvoll mit dem neuen Präsidenten zusammenzuarbeiten“.
Aus dem Umfeld Macrons heißt es, das Telefonat zwischen ihm und Merkel sei „sehr herzlich“ gewesen. Macron habe einen baldigen Besuch in Berlin angekündigt.
Macron schreitet ein

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Macron ist im Louvre angekommen. Begleitet von der Europahymne schreitet der neu gewählte Präsident in Richtung Bühne. Es ist ein langer Weg: Im französischen Fernsehen ist Macrons Gang rund um die Louvre-Pyramide seit Minuten zu sehen.
„Sie kennen Frankreich nicht“
Macron hat das Podium erreicht. War seine erste Ansprache heute Abend noch sehr getragen, wirkt der Präsident nun schon deutlich entspannter. Die ganze Welt habe gedacht, es sei unmöglich - „aber sie kennen Frankreich nicht“, ruft Macron seinen Anhängerinnen und Anhängern zu.
Un so gehts hier jetyt zu wahlparty #macron beim louvre #Presidentielle2017 pic.twitter.com/sxmLTetws3
— Eva Twaroch (@evatwaroch) 7. Mai 2017
„Es lebe die Republik!“
Er werde Frankreich mit Demut und Kraft dienen, sagt Macron. Für die Freiheit, die Gleichheit die Brüderlichkeit. „Es lebe die Republik, es lebe Frankreich!“, ruft Macron am Ende seiner Rede seinen Anhängerinnen und Anhängern zu. Und dann wird gesungen: die französische Nationalhymne, die Marseillaise.
Verteidiger der Aufklärung

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Macron hat in seiner Rede vor dem Louvre wieder ganz wie im Wahlkampf gewirkt. Europa und die Welt „schauen auf uns“, ruft der neu gewählte Präsident seinen Fans zu. „Sie erwarten von uns, den Geist der Aufklärung zu verteidigen, der an so vielen Orten bedroht ist.“
Proteste in mehreren Städten
Nicht nur Le-Pen-Wählerinnen und -Wähler haben keine Freude mit dem Wahlsieg Macrons. In mehreren französischen Städten gehen „Antikapitalisten“ auf die Straße - und liefern bisweilen auch der Polizei Auseinandersetzungen.
Manifestations "anticapitalistes" dans plusieurs villes, quelques incidents https://t.co/lt1uTqNwkT #AFP pic.twitter.com/kpQyeklr9M
— Agence France-Presse (@afpfr) 7. Mai 2017
Macron holt fast ganz Paris
À #Paris, 90% des suffrages pour @EmmanuelMacron et seulement 10% pour l'extrême-droite. Fière des Parisiens !
— Anne Hidalgo (@Anne_Hidalgo) 7. Mai 2017
In Paris holt Macron 90 Prozent der Stimmen. Das schreibt die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo auf Twitter.
Nach der Wahl ist vor der Wahl
Macron hat die Stichwahl zum Präsidenten Frankreichs deutlich gewonnen. Doch auf ihn und seine Bewegung En Marche wartet bereits die nächste Wahl. Im Juni wählt Frankreich ein neues Parlament. Davon wird zu einem großen Teil abhängen, wie Macron seine Regierungspolitik anlegen kann.
En Marche ist zwar noch nicht einmal offiziell eine Partei. Laut den jüngsten Umfragen könnte der Liberale aber den Schwung der Präsidentschaftswahl in den Juni mitnehmen. Noch am Wahlabend hat das Meinungsforschungsinstitut Kantar eine Umfrage veröffentlicht. Diese sieht En Marche mit 24 Prozent auf dem ersten Platz.
Analyse et résultats intentions de vote #Legislatives2017 --> https://t.co/q1JcgJw7dG @GroupeONEPOINT @Le_Figaro @LCI @RTLPolitique pic.twitter.com/AWrphKKGmh
— Kantar France (@Kantar_FR) 7. Mai 2017
Ein langer Wahlabend geht zu Ende
In Paris werden Macron und seine Anhängerinnen und Anhänger wohl noch lange in die Nacht hinein feiern. Ans frühe Aufstehen brauchen morgen nur die wenigsten zu denken: Der 8. Mai, der Tag der Kapitulation Nazi-Deutschlands, ist in Frankreich ein Feiertag.

Reuters/Christian Hartmann
Das ORF.at-Team beendet für heute die Liveberichterstattung, sagt danke fürs Mitlesen und wünscht eine „bonne nuit“.