
APA/AFP
Opferzahl nach Schüssen weiter gestiegen
„Wir gehen momentan von einer Schießerei aus“
Die Münchner Polizei will sich nach den Schüssen in einem Münchner Einkaufszentrum nicht darauf festlegen, ob es sich um einen Terrorakt oder einen Amoklauf gehandelt hat.
„Wir gehen momentan von einer Schießerei aus“, antwortete Polizeipräsident Andrä auf eine Journalistenfrage in München.
Mann auf Video war der Täter
Der Deutsch-Iraner mit doppelter Staatsbürgerschaft habe seit mehr als zwei Jahren in München gelebt, sagte Andrä. Er sei bisher noch nicht polizeilich aufgefallen. „Wir haben derzeit keine Erkenntnisse, dass dieser brutale und traurige Fall dazu Anlass gibt, sich unsicher zu fühlen“, betonte der Polizeipräsident.
Bei der Person, die auf einem im Internet kursierenden Video auf einem Parkdeck zu sehen ist, handle es sich nach derzeitigem Erkenntnisstand um den Täter, bestätigte der Polizeipräsident. Dieser hatte in einem Wortgefecht mit einem Augenzeugen darauf hingewiesen, dass er „ein Deutscher“ sei.
Motiv weiterhin unklar
Das Motiv und der Hintergrund für die Tat, bei der neun Menschen erschossen wurden, sei noch völlig unklar. Man gehe von einem Einzeltäter aus, sagte Andrä. Drei Personen, die den Tatort fluchtartig verlassen hatten, seien nicht an der Tat beteiligt gewesen.
Täter schoss mit Pistole
Die „Schießerei“ habe in einem Schnellrestaurant begonnen und sich in weiterer Folge in das Einkaufszentrum verlagert, sagte der Polizeipräsident.
Bei der Tatwaffe handle es sich nach ersten Erkenntnissen um eine Pistole. Mehr sei noch nicht bekannt. Die Spurensuche „an dem großen Tatort“ dauere an, sagte Andrä, der vom bisher schwersten Tag seiner Karriere gesprochen: „Das Geschehen von gestern Abend und heute Nacht macht uns traurig, sprachlos, und die Gedanken sind insbesondere jetzt auch bei den Opfern.“
Die Person habe schon „länger“ in München gelegt, so Andrä. Er sei nicht polizeibekannt gewesen.
Zu Gerüchten, wonach der Täter in psychiatrischer Behandlung gewesen sei, wollte Andrä nicht Stellung nehmen.
Pressekonferenz der Polizei München
Tatverdächtiger ist 18-Jähriger Deutsch-Iraner aus München, sagte Münchens Polizeipräsident Hubert Andrä heute früh. Er soll „Kontakt“ mit einer Zivilstreife gehabt haben und dabei von den Beamten angeschossen worden sein.
Polizei gegen Veröffentlichung von Bildern
Zum wiederholten Mal fordert die Polizei München die Nutzer auf Twitter auf, mit Bilder verantwortungsbewusst umzugehen.
An alle, die Bilder von Opfern veröffentlichen: HÖRT AUF DAMIT!
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) 22. Juli 2016
Habt Respekt vor dem Leid der Angehörigen.#Schießerei #münchen
Die Polizei hat den Aufruf an die Bevölkerung, öffentliche Plätze und Straßen zu meiden und in ihren Wohnungen zu bleiben, aufgehoben.
Polizei gibt „vorsichtige Entwarnung“
Die Polizei hat die Leiche eines Mannes gefunden, bei dem es sich vermutlich um den Attentäter handelt. Der Mann habe sich selbst getötet, teilen die Ermittler heute mit. Die Polizei gibt auf Twitter „vorsichtige Entwarnung“. Sie geht davon aus, dass es sich bei dem Attentäter von München um einen Einzeltäter handelt.
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— Polizei München (@PolizeiMuenchen) 22. Juli 2016
Vorsichtige Entwarnung #München:
Wir haben im Rahmen der Fahndung eine Person gefunden, die sich selbst getötet hat.#Schießerei #oez
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— Polizei München (@PolizeiMuenchen) 22. Juli 2016
Dabei handelt es sich mit hoher Wahrsch. um den Täter, der nach jetzigem Ermittlungsstand allein agiert hat. #Schießerei #München #oez
Öffentliche Verkehrsmittel fahren wieder
Die Münchner Polizei teilt auf Twitter mit, dass die regulären öffentliche Verkehrsmittel in München wieder fahren.
Polizei bestätigt 21 Verletzte
Die Zahl der Verletzten ist gestiegen. Der Rettungsdienst habe 21 Verletzte gezählt, sagt Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins. Die Verletzungen reichten von leicht bis schwer. Zuvor hat bereits die Feuerwehr München auf Facebook von 21 Verletzten gesprochen.
Lage scheint sich zu beruhigen
Augenzeugen berichten, dass die ersten Einsatzkräfte vom Olympia-Einkaufszentrum abrücken. Das Einkaufszentrum selbst sei weiter großräumig abgesperrt und werde untersucht.
De Maiziere reist nach München
Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere kommt nach München, um sich vor Ort ein Bild von der Lage machen. Das teilt das deutsche Innenministerium auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit. De Maiziere hat seinen Aufenthalt in den USA nach den Meldungen über den Anschlag in München umgehend abgebrochen.
„Es ist schrecklich und gänzlich unfassbar, was in München passiert ist“, so der Minister kurz vor seinem Rückflug nach Deutschland. „Wir trauern um die Opfer und sind mit unseren Gedanken bei ihren Angehörigen.“
Keine Hinweise auf österreichische Opfer
Das Außenministerium hat nach dem Terroranschlag von München keine Hinweise auf österreichische Opfer. „Es gibt keine Hinweise, dass sich Österreicher unter den Opfern oder Verletzten befinden“, heißt es aus dem Außenministerium. Nach derzeitigem Stand sollen sich auch keine Österreicher „in Not“ befinden.
Sprengstoffexperten untersuchen Rucksack
Die Münchner Polizei untersucht die neunte Leiche, die heute Abend nach dem Attentat gefunden wurde. Möglicherweise handelt es sich dabei um den Täter. Der Rucksack des Mannes werde von Sprengstoffexperten untersucht, teilt die Polizei mit. Die Leiche war etwa einen Kilometer entfernt vom Olympia-Einkaufszentrum gefunden worden.
Seehofer ordnet Trauerbeflaggung an
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) ordnet für morgen Trauerbeflaggung an allen staatlichen Dienstgebäuden angeordnet. Gemeinden, Landkreise und Bezirke würden gebeten, in gleicher Weise zu verfahren, sagt eine Regierungssprecherin in München.
Sobotka: Österreich hat Grenzschutz hochgefahren
Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) hat versichert, dass die österreichische Polizei nach dem Terroranschlag von München alle möglichen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen hat. Man müsse aber „gewärtig sein, dass es auch bei uns passieren kann“, sagte Sobotka in der Nacht in der ZIB24. „Gegen solche Terroristen oder Kriminelle kann man sich ganz schwer schützen.“
„Das, was nach dieser Lage notwendig ist und getan werden kann, das hat Österreich getan“, so Sobotka, der sich aus der Einsatzzentrale im Innenministerium meldete. Er hatte nach den Geschehnissen in München seinen Urlaub unterbrochen.
Cobra-Beamte in Alarmbereitschaft
Sobotka berichtete, dass insgesamt 42 Cobra-Spezialpolizisten aus Linz und Salzburg per Hubschrauber nach München gebracht worden seien. Sie „helfen dort mit, diese Lage unter Kontrolle zu bringen“. Österreich habe auch einen Verbindungsbeamten im Einsatzstab des bayerischen Innenministeriums, der für eine rasche Übermittlung von Informationen sorge. Es gebe derzeit „keine gesicherten Informationen, wer die Täter sind“, sagte Sobotka.
Österreich habe „den Grenzschutz hochgefahren“ und an den Grenzen auch Polizisten im Einsatz, „die eine mögliche Ausbreitung verhindern können“. Die Kontrollen würden verstärkt, alle Cobra-Kräfte im Land seien in Alarmbereitschaft, sagte der ÖVP-Politiker.
Weiter keine Entwarnung in München
Aktuell sind uns min 10 Verletzte bekannt.
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) 22. Juli 2016
Wir sind immer noch im Großeinsatz & können immer noch nicht entwarnen.#Schießerei #münchen #oez

AP/Sebastian Widmann
Der Einsatz der Polizei läuft in der Nacht weiter
Fehlalarm vor Zeitungsbüro
Auch Fehlalarme halten die Polizei in Atem. Der Chefredakteur der Münchner „Abendzeitung“, Michael Schilling, berichtet auf Twitter über drei Schüsse, die vor dem Redaktionsgebäude gefallen und die auch von mehreren Anwohnern gehört worden seien. Die Polizei rückt mit einem größeren Aufgebot an, kann aber nichts Verdächtiges finden.
Leiche mit rotem Rucksack
Der Tote, der in der Nähe des Einkaufszentrums gefunden worden ist, hatte einem Medienbericht zufolge einen roten Rucksack bei sich, wie ihn auch der Schütze bei dem Schnellrestaurant trug. Die Münchner Polizei hat einen Roboter eingesetzt, um den Rucksack zu bergen, berichtet die ARD. Ein Polizeisprecher bestätigt den Bericht nicht, sagt aber auch: „Ich kann es nicht dementieren.“
Augenzeugen werden psychologisch betreut
Rund 100 Menschen sind nach Angaben der Polizei Augenzeugen des Anschlags in München geworden. Sie würden von einem Kriseninterventionsteam betreut, sagt ein Polizeisprecher in der ARD.
Mitterlehner „entsetzt über Attacke“
„Größter Respekt für den Einsatz“ der Polizei München, schreibt Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) auf Twitter.
Entsetzt über Attacke von #München, bin in Gedanken bei den Opfern und ihren Familien. Größter Respekt für Einsatz der @PolizeiMuenchen
— ReinholdMitterlehner (@MitterlehnerR) 22. Juli 2016
Van der Bellen: „In Augenblicken des Horrors zusammenstehen“
Bundespräsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen spricht den Münchnern, den Opfern und Angehörigen seine Anteilnahme aus.
Die Anteilnahme ist b. d. Münchner Bevölkerung, bei den Opfern und Angehörigen. In d. Augenblicken d. Horrors müssen wir zusammenstehen /vdb
— A. Van der Bellen (@vanderbellen) 22. Juli 2016

APA/AP/Sebastian Widmann
Deutscher Sicherheitsrat einberufen
Der deutsche Bundessicherheitsrat kommt morgen in Berlin zusammen. Das sagt Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) am Abend in der ARD. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel werde „fortlaufend unterrichtet“, so Altmaier im ZDF. Die zuständigen Minister seien auf dem Weg nach Berlin, darunter Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und Außenminister Frank-Walter Steinmeier.
In Bayern beruft Ministerpräsident Horst Seehofer für morgen ebenfalls eine Sondersitzung seines Kabinetts ein.
Die „Öffis“ in München bleiben weiter außer Betrieb
Der öffentliche Personennahverkehr und die S-Bahnen der Stammstrecke fahren bis auf weiteres immer noch nicht! #München #Schießerei #oez
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) 22. Juli 2016
Keine „konkreten Hinweise“ auf Anschlag in Österreich
Durch die Ereignisse in München habe sich die Gefährdung Österreichs nicht erhöht, sagt Kogler. Schon seit dem Anschlag auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ im Vorjahr gebe es eine „erhöhte Gefährdungslage“.
Darüber hinaus gebe es derzeit keine „konkreten Hinweise“ auf einen Anschlag. Die Polizei habe die Sicherheitsmaßnahmen nun aber „wesentlich erhöht“ und habe nun „eine hohe Handlungsfähigkeit“.
Cobra in ganz Österreich in Alarmbereitschaft
Nach den Schüssen in München ist die österreichische Polizeisondereinheit Cobra in ganz Österreich in Alarmbereitschaft versetzt worden. Das sagt der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler in der ZIB2. Zudem seien „entsprechende Sicherheitsmaßnahmen“ in allen Bundesländern gesetzt worden, die an Deutschland grenzen, so Kogler.
Auf Anforderung der deutschen Behörden seien zudem 42 Cobra-Beamte in München eingetroffen, um die dortige Polizei zu unterstützen. „Die ganze Cobra-Mannschaft ist in Alarmbereitschaft versetzt worden, sodass wir volle Einsatzfähigkeit haben“, sagt Kogler.
Bestürzung in den USA
Das Attentat in München löst auch in den USA Bestürzung aus. Ein Sprecher von Präsident Barack Obama sagt, die Vereinigten Staaten verurteilten den „anscheinenden Terrorakt“ auf schärfste Weise. „Wir kennen noch nicht alle Fakten, aber wir wissen, dass dieser feige Akt viele Menschen in einer der lebendigsten Städte Europas getötet und verletzt hat“, so Josh Earnest, Sprecher des Weißen Hauses. Die USA wollten mit den deutschen Behörden eng zusammenarbeiten.
Statement from @PressSec on the apparent terrorist attack in #Munich. pic.twitter.com/bAoTmnpE0V
— The White House (@WhiteHouse) 22. Juli 2016
Die wahrscheinliche Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten, Hillary Clinton, verurteilt die Tat auf Twitter. „Wir stehen unseren Freunden in Deutschland bei, während sie die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.“
Terroristischer Bezug der Tat nicht auszuschließen
Der deutsche Kanzleramtsminister Peter Altmaier sagt in der ARD, man könne nicht ausschließen, dass die Tat einen terroristischen Bezug habe. Bestätigt werden könne das aber ebenfalls nicht.