Einladung in die Angstmaschine
Was macht die „mögliche Gefahr“ mit uns und mit unserem Mindset, wenn Medien von den „heißesten Sommern“ seit Aufzeichnungen reden, „nie dagewesene Menschenströme“ zum Thema werden und sich der Alltag so anfühlt, als würde bald kein Stein mehr auf dem anderen bleiben?
Eine Geisterbahnfahrt durch unsere Ängste
„Phobiarama“, als Panorama der Angst, heißt das Zelt, das im Moment vor dem Wiener MusuemsQuartier aufgebaut ist. Zu erleben gibt es darin eine Form von gesellschaftspolitischer Geisterbahnfahrt.
Den Mechanismen der Angsterzeugung hat der niederländische Künstler Dries Verhoeven eine Installation der besonderen Art gewidmet. In einem großen schwarzen Zelt lässt er die Besucher und Besucherinnen in eine Geisterbahngondel einsteigen und sie durch eine Form von beängstigendem gesellschaftlichen Theater fahren.

Ines Bacher
Mindestens 16 Jahre muss man sein - und Schwangere dürfen nicht mitfahren in der „Phobiarama“-Geisterbahn
Die diffuse, unkonkrete Angst
Zwischen dem Dunkel und stroboskopischen Blitzen fühlt er all den Geschichten und Narrativen auf den Zahn, die in unseren Köpfen latente Gefühle der Bedrohung aufkommen lassen. Nicht das, was ist, sondern das, was sein könnte, baut erst die Angst auf. Und es sind die Mechanismen der diffusen, unkonkreten Angst, einer Form von schwelender Grundangst, die die Gesellschaft im Moment verseucht.
Für diese Geisterbahnfahrt der besonderen Art durch all das Unheimliche, das gerade sprichwörtlich durch die Gesellschaft geistert, können noch bis 22. Mai vor dem Haupteingang des MuseumsQuartiers Tickets gelöst werden.
Für Festivalchef „zentrale Produktion“
Für Festwochen-Chef Tomas Zierhofer-Kin ist „Phobiarama“ eine der zentralen Produktionen der heurigen Festwochen, will er sich schwerpunktmäßig doch mit dem Komplex der gesellschaftlichen Angst auseinandersetzen - und in einer, wie er sagt, „barrierefreien“, also komplett unhermetischen Art, dem Publikum jene Mechanismen vor Augen und unter die Haut führen, die erst für das Unruhegefühl in unserem Kollektiv verantwortlich sind.
Gute Nerven sollte man haben, wenn man sich ins „Phobiarama“ wagt.
Gerald Heidegger, ORF.at