Bayreuth: Szene aus "Tristan und Isolde"

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Düsterer „Tristan“ zu Bayreuth-Auftakt

Mit viel Prominenz sind am Samstag die 104. Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth eröffnet worden. Die Liste der Premierengäste wurde angeführt von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Zum Auftakt inszenierte die Festivalchefin Katharina Wagner selbst: Die 37-Jährige führte Regie bei der Eröffnungspremiere „Tristan und Isolde“.

Vor der Premiere fand der traditionelle Einzug der Premierengäste über den roten Teppich statt. Das 65-jährige TV-Urgestein Thomas Gottschalk, häufiger Gast auf dem Grünen Hügel, kam gemeinsam mit Ehefrau Thea und wurde mit großem Jubel empfangen. Auch andere prominente Gäste gaben sich ein Stelldichein: Gloria Fürstin von Thurn und Taxis zeigte sich in einem cremefarbenen Hosenanzug und mit weißen Handschuhen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Ehemann Joachim Sauer

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Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Ehemann Joachim Sauer

Freundlichen Beifall gab es für die ehemaligen Skistars Rosi Mittermaier und Christian Neureuther. Auch das Schauspielerpaar Harald Krassnitzer und Ann-Kathrin Kramer war unter den Gästen. Und auch die Schauspielerinnen Michaela May und Andrea Kathrin Loewig erschienen bei der Eröffnungspremiere.

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer mit Ehefrau Karin kam ebenso zur Premiere wie die deutsche Kulturministerin Monika Grütters und der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm. Der bayrische Finanzminister Markus Söder machte ein Selfie von sich und Ehefrau Karin auf dem roten Teppich.

Tristan und Isolde im Labyrinth

Viel Applaus gab es aber nicht nur von den rund 1.500 Schaulustigen vor dem Festspielhaus, sondern auch während und nach der Premiere. Bereits nach dem ersten Akt bejubelte das Publikum im Festspielhaus Stephen Gould und Evelyn Herlitzius in den Hauptrollen. Wagner zeigt im ersten Akt eine düstere Inszenierung, in der die Liebe von Anfang an zum Scheitern verurteilt zu sein scheint. Die Bühne ist gefüllt mit einer riesigen labyrinthischen Konstruktion. Tristan und Isolde finden dort nicht zueinander - Treppen brechen weg, Wege sind versperrt.

Moderator Thomas Gottschalk und seine Frau Thea

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Thomas Gottschalk und seine Frau Thea sind Stammgäste auf dem Grünen Hügel

Es ist Wagners zweite Regiearbeit in Bayreuth. 2007 hatte sie die Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ ihres Urgroßvaters Richard Wagner (1813 bis 1883) inszeniert. Die musikalische Leitung des „Tristan“ lag in den Händen von Christian Thielemann.

Thielemann neuer Musikdirektor in Bayreuth

Für Thielemann war in Bayreuth kürzlich der Titel eines Musikdirektors geschaffen worden. In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstag-Ausgabe) unterstrich Katharina Wagner, der Dirigent werde als Wagner-Experte vor allem für die Qualität des Orchesterklangs verantwortlich sein. „Er wird damit aber nicht Teil der Festspielleitung und schließt auch keine Verträge ab“, sagte Wagner.

Festspielleiterin Katharina Wagner und Dirigent Christian Thielemann

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Katharina Wagner und Christian Thielemann

Sie wird nach dem Ausscheiden ihrer 70-jährigen Halbschwester Eva Wagner-Pasquier nach den diesjährigen Festspielen künftig alleinige Festspielchefin sein. Thielemann selbst sagte in einem Interview mit dem „Münchner Merkur“: „Katharina Wagner ist die Festspielleiterin, und ich helfe ihr in musikalischen Dingen.“

Zum diesjährigen Festspielprogramm gehört neben „Tristan und Isolde“ wieder der vierteilige Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ in der umstrittenen Deutung von Frank Castorf. Dazu kommen die Opern „Lohengrin“ und „Der fliegende Holländer“. Für die Vorstellungen sind 60.000 Tickets verkauft worden, die Festspiele enden am 28. August.

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