Bregenzer Festspiele Maskenball

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55 Bühnenbilder im Wandel der Zeit

Als im Jahr 1946 die ersten Bregenzer Festspiele stattgefunden haben, hat es noch keine Seebühne gegeben. Gespielt wurde auf zwei Schiffen. Im Laufe der Zeit wurden die Bühnenbilder immer imposanter und technisch ausgeklügelter. Viele sind den Menschen auch nach ihrem Abriss noch Erinnerung.

Die ersten Bregenzer Festspiele wurden auf zwei fest verankerten Kiesschiffen im Gondelhafen veranstaltet. Maria Wanda Milliore schuf das Bühnenbild für Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel „Bastien und Bastienne“. Die Notlösung, den Bodensee als Bühne zu wählen, erwies sich als grandioser Erfolg.

Bastien und Bastienne

Bregenzer Festspiele

Hier finden Sie alle 55 Bühnenbilder im Überblick

Drehbühne schon im Jahr 1950

1947 entschieden sich die Verantwortlichen dazu, den Schauplatz mitten in das Strandbad zu verlegen - auch zum Ärger einiger Badegäste. Die Bühne wurde im seichten Wasser auf Piloten errichtet. Schon damals bot das Bühnenbild einige Überraschungen. Darsteller kamen mit Booten an, die hinter der Bühne hervorkamen.

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Best of Seebühne

Die Bregenzer Seebühne war immer wieder Schauplatz aufwendiger Inszenierungen. Hier sehen Sie Ausschnitte aus den letzten Jahren.

1950 entstand auf dem Gelände neben dem Strandbad das ständige Festspielareal. Die Bühneninsel stand auf Holzpiloten, der Zuschauerraum fasste damals schon 6.500 Plätze. Bühnenbildner Max Röthlisberger kam auf die Idee, auf der festen Bühne eine Drehbühne bauen zu lassen - schon damals war vieles in Bewegung.

25 Meter hohes „Maskenball“-Skelett

Die meterhohen Bühnenbilder der Bregenzer Festspiele sind aus großen Distanzen zu sehen und bleiben nicht nur Musikliebhabern, sondern auch jenen, die nur die Bühne, aber nicht die Veranstaltung gesehen haben, oft lange in Erinnerung.

Bregenzer Festspiele Maskenball

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Das Skelett aus „Der Maskenball“

Für großes Aufsehen sorgte etwa das Bühnenbild von Giuseppe Verdis „Ein Maskenball“ in den Jahren 1999 und 2000. Die Darsteller agierten auf einem riesigen aufgeschlagenen „Tanzbuch des Lebens“, darüber ragte der Tod in Form eines 25 Meter hohen Skelettes.

Millionen Zuschauer dank James Bond

Millionen sahen das Bühnenbild zu Giacomo Puccinis Oper „Tosca“, die in den Jahren 2007 und 2008 aufgeführt wurde. Natürlich waren nicht alle an Ort und Stelle, sondern viele auch im Kino oder vor dem Fernseher. Dafür verantwortlich waren die Dreharbeiten im Jahr 2008 für den James-Bond-Film „Ein Quantum Trost“.

Daniel Craig Festspiele

APA/ Dietmar Stiplovsek

James-Bond-Darsteller Daniel Craig vor dem „Tosca“-Auge

Herausgekommen sind sieben Minuten, in denen die Seebühne und das Festspielhaus einem Millionenpublikum gezeigt wurden. Im Juni desselben Jahres war die Seebühne Kulisse des „EM-Studios“ des ZDF für die Fußball-Europameisterschaft.

„Aida“-Bühne während der Vorstellung gebaut

Imposant war auch die Kulisse für die Verdi-Oper „Aida“ in den Jahren 2009 und 2010. Das Bühnenbild wurde mittels zweier riesiger Kräne - einer war 86 Meter hoch - live vor den Augen des Publikums zusammengesetzt. Der größere Teil der Maske war zwölf Tonnen schwer, 16,5 Meter breit und 15,4 Meter hoch.

Festspiele Aida

APA/ Barbara Gindl

Mit Kränen wurden die „Aida“-Maske zusammengebaut

15 Meter hohe Füße aus Styropor wurden mit mehr als zwei Tonnen blauer Spachtelmasse überzogen. Sie hatten Schuhgröße 2.400, ein dazugehöriger Mensch wäre fast 100 Meter groß gewesen. Der ins Auge stechende „Aida“-Elefant hatte einen zwei Meter langen Rüssel und eine Ohr-zu-Ohr-Spannweite von knapp sieben Metern.

Historisches Bild als „Andre Chenier“-Vorlage

Im Jahr 2011 diente erstmals ein historisches Bild als Vorlage für die Bühnenkulisse der Bregenzer Festspiele - gezeigt wurde „Andre Chenier“ von Umberto Girodano. Als Inspiration wählte Bühnenbildner David Fielding das Gemälde „Der Tod des Marat“ des Revolutionsmalers Jaques-Louis David. Es zeigt den Revolutionsführer Jean Paul Marat, der 1793 von einer Anhängerin der Gegenpartei in seiner Badewanne erstochen wurde.

Bregenzer Festspiele Chenier

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Das Bühnenbild von „Chenier“

27 Meter hohe Drachenhunde der „Zauberflöte“

In den Jahren 2013 und 2014 stand Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ auf dem Programm. Ein Schildkrötenpanzer mit einem Durchmesser von 22 Metern ragte als grüne Kuppel aus dem Wasser. Das zentrale Element der Seebühne war drehbar und hatte mehrere Öffnungen. 119 Piloten wurden für die Bühne in den See gesetzt.

Bregenzer Festspiele Zauberflöte

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Die Drachenhunde der „Zauberflöte“

Die Bühne überraschte mit vielen Effekten und Details wie etwa einem 68 Quadratmeter großen Auge, aus dessen Iris die Königin der Nacht erschien. Die drei Drachenhunde waren weithin zu sehen und wogen jeweils 24 Tonnen bei einer Größe bis zu über 27 Metern.

Imposante „Turandot“-Mauer

Heuer ist wie im Vorjahr „Turandot“ von Puccini auf der Seebühne zu sehen. Die aus 29.000 Einzelteilen bestehende Mauer der Bühne ist 335 Tonnen schwer, 72 Meter lang und an ihrem höchsten Punkt 27 hoch. In der Mauer sind 59 Lautsprecher versteckt.

Bregenzer Festspiele Turandot

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Die Mauer des „Turandot“-Bühnenbildes

In 25 Meter Höhe singen die Darsteller in einem roten Teepavillion. Sie sind zur Sicherheit angeseilt. Im See stehen Wasserkrieger aus Beton. Sie sind jeweils 500 Kilogramm schwer, um den Wellen des Bodensees standhalten zu können.

Warten auf das „Carmen“-Bühnenbild

Und viele warten schon mit großer Spannung auf das Bühnenbild der nächsten Produktion der Bregenzer Festspiele. Bisher weiß man nur, dass „Carmen“ von Georges Bizet aufgeführt wird.

Martina Fend, vorarlberg.ORF.at

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