Plakatsujet mit Papierboot

Bregenzer Festspiele

Meilensteine aus 70 Jahren Festspiele

Von den bescheidenen Anfängen auf zwei Kieskähnen bis zum Besuch von James Bond im hochmodernen Festspielhaus: Die Bregenzer Festspiele blicken auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Die Meilensteine der letzten 70 Jahre im Überblick.

1946: Am 4. August wird die erste "Bregenzer Festwoche“ eröffnet. Einen Tag später findet im Gondelhafen das erste Spiel auf dem See (damals noch: Konzert auf dem See) statt: Ein Mozart-Abend mit dem Singspiel „Bastien und Bastienne“, einem Jugendwerk des Meisters. Bühne und Orchestergraben befinden sich auf zwei Kieskähnen.

1949: Die Bregenzer Festspielgemeinde wird gegründet und löst damit die Stadt Bregenz als Veranstalter ab. Der Verein besteht im Wesentlichen aus Bregenzer Bürgern und fungiert fortan als Trägerverein der Festspiele.

1950: Zwischen dem Bregenzer Strandbad und der Dampfsäge entsteht ein eigenes Festspielareal. Die Festspiele erhalten damit ein erstes Zuhause. Die Bühneninsel wird noch jedes Jahr pilotiert, die Tribüne steht auf Betonpfeilern. Bei Regen spielt man in der Sporthalle.

Bastien und Bastienne 1946

Sammlung Risch-Lau, Vorarlberger Landesbibliothek

Mozarts Singspiel „Bastien und Bastienne“ war 1946 das erste Spiel auf dem See

1952: Erstmals gibt es keine pilotierte Tribüne mehr. Stattdessen wird im Bregenzer Hafen Kies zu einer neuen Tribüne aufgeschüttet.

1955: Das Bregenzer Kornmarkttheater wird eröffnet. Zahlreiche Opern, Ballette und Theaterstücke werden hier im Rahmen der Festspiele aufgeführt.

1960: Erstmals werden die Bregenzer Festspiele auch im Fernsehen übertragen: Sowohl Peter Cornelius‘ Oper „Der Barbier von Bagdad“ (Theater am Kornmarkt) als auch Tschaikowskis Ballett „Schwanensee“ (Seebühne) flimmern über die TV-Geräte.

1963: Im Theater am Kornmarkt findet die Uraufführung von Joseph Haydns Oper „Das brennende Haus“ statt.

1971: Die Aufführung von George Gershwins „Porgy and Bess“ leitet den Bruch mit der Wiener Operette als Spiel auf dem See ein, der ab 1985 endgültig vollzogen wird.

1979: Die neue Seebühne wird eröffnet. Das erste Stück, das hier aufgeführt wird, ist Giacomo Puccinis Oper „Turandot“. Die Seebühne hat jetzt einen Betonkern, in dem sich unter anderem der Orchestergraben befindet. Darum herum wird das Bühnenbild auf Holzpiloten aufgebaut.

BF 2016 Turandot 1979

Oskar Spang/Vorarlberger Landesbibliothek

Mit Giacomo Puccinis „Turandot“ wurde 1979 die neue Seebühne eröffnet

1980: Die Festspiele erhalten mit dem Festspiel- und Kongresshaus endlich ein Dach über dem Kopf. Eine Verbindung stellt sicher, dass das Spiel auf dem See ins Haus verlagert werden kann, sollte es zu einem spontanen Wettereinbruch kommen.

1985: Eine neue Ära beginnt: Die Inszenierung der „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart setzt erstmals auf eine starke Visualisierung der Operninhalte. 1986 wird die „Zauberflöte“ wiederholt, der Zweijahresrhythmus am See ist geboren.

1988: Im Festspielhaus setzt man mit „Samson et Dalila“ erstmals auf eine Opernrarität und gibt damit den Ton für die kommenden Jahre vor. Die Bregenzer Festspiele schaffen es in der Folge, sich als innovatives Festival zu positionieren.

1989: David Pountneys Inszenierung von Richard Wagners „Der fliegende Holländer“ wird zum künstlerischen Triumph, erstmals spricht die Presse von einer eigenständigen „Bregenzer Dramaturgie“. Im selben Jahr wird die Bregenzer Festspiele GmbH gegründet. Die Festspielgemeinde wird Eigentümerin der GmbH und wird in Verein der Freunde der Bregenzer Festspiele umbenannt.

BF 2016 Tosca 2007

APA/MOMA

Darauf hatten auch die Bond-Macher ein Auge geworfen: Das imposante Bühnenbild zu Giacomo Puccinis „Tosca“ in der Spielzeit 2007/2008

1993: Mit Giuseppe Verdis „Nabucco“ durchbricht ein Spiel auf dem See erstmals die Marke von 300.000 Besuchern. Die Bilder der Generalprobe gehen um die Welt: Der Gefangenenchor singt im strömenden Regen einfach weiter.

1998: Mit der Werkstattbühne wird nach der Seebühne und dem Großen Saal im Festspielhaus die dritte Bühne der Bregenzer Festspiele eröffnet. Den Auftakt macht die szenische Uraufführung der Oper „Nacht“ von Georg Friedrich Haas.

1999: Wieder geht ein Bild der Bregenzer Festspiele um die Welt: Für die Inszenierung von Giuseppe Verdis „Maskenball“ wird ein riesiges Skelett auf der Seebühne errichtet. Es symbolisiert den Tod - er blättert im Buch des Lebens. Im Festspielhaus wird indes die Urfassung von Bohuslav Martinus’ „Griechische Passion“ uraufgeführt.

2006: Das vollkommen sanierte Festspielhaus und der ebenfalls sanierte Vorplatz präsentieren sich erstmals in vollendeter Form.

2008: Im Mai finden auf der Seebühne die Dreharbeiten zum James Bond-Film „Ein Quantum Trost“ statt. Bald kennt die ganze Welt das riesige Auge, das für Giacomo Puccinis „Tosca“ auf der Festspielbühne errichtet wurde. Einen Monat nach den Dreharbeiten wird die Bühne für die Fußball-Europameisterschaft zum Public Viewing-Bereich umfunktioniert. Im ZDF-EM-Studio analysieren Johannes B. Kerner, Jürgen Klopp und Urs Meier die Spiele der EM.

Szene aus "Die Passagierin"

Bregenzer Festspiele/Stephanie Berger

Die szenische Uraufführung von Mieczysław Weinbergs „Die Passagierin“ bezeichnete Intendant David Pountney später als seine wichtigste kulturelle Tat

2010: Mit der szenischen Uraufführung von Mieczysław Weinbergs „Die Passagierin“ gelingt den Festspielen ein Coup. Nicht nur beim Publikum kommt das Werk an: Die Fachzeitschrift „Opernwelt“ feiert „Die Passagierin“ als Wiederentdeckung des Jahres.

2011: Die Inszenierung von Umberto Giordanos Revolutionsoper „André Chénier“ wird zum unverhofften Triumph: Die Kritik überschlägt sich mit Lobenshymnen.

2013: Mozarts „Die Zauberflöte“ feiert ihr Comeback als Spiel auf dem See im Gewand einer Science-Fiction-Oper. Die Zuschauer sind begeistert: 406.357 Besucher bedeuten einen neuen Rekord für die Bregenzer Festspiele.

2015: Die neue Intendantin Elisabeth Sobotka bringt in ihrer ersten Festspiel-Saison Giacomo Puccinis „Turandot“ auf die Seebühne. Im Zentrum steht eine 27 Meter hohe und 72 Meter breite Nachbildung der Chinesischen Mauer.

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