Isabella Heydarfadai auf der ORF.at Wahlcouch

ORF.at/Dominique Hammer

Weiße wollen „Politikerhaftung“

„Wir stehen für Politikerhaftung“, sagt die Spitzenkandidatin der Weißen, Isabella Heydarfadai, auf der ORF.at-Wahlcouch. Vieles in der Politik sei „zum Fremdschämen“. Ihre Lösung: viel mehr direkte Demokratie. Das Antreten ihrer Partei sieht Heydarfadai als einen „wagemutigen Schritt“. Vom Wahlergebnis wolle sie sich „überraschen lassen“.

Die Weißen haben sich auf die Fahnen geschrieben, abseits der Forderung nach mehr direkter Demokratie keine inhaltlichen Themen zu vertreten. Entsprechend drehten sich die Fragen der Leserinnen und Leser von ORF.at weniger um konkrete Inhalte als darum, wie sich Heydarfadai und ihre Mitstreiter ihre Rolle im Parlament vorstellen. Da vor dem ersten Kandidateninterview am 22. September Einsendeschluss zu den Fragen war, spielte die Causa rund um den Ex-SPÖ-Berater Tal Silberstein keine Rolle.

Direkte Mitbestimmung gegen „Scheindemokratie“

„Wir leben in einer Scheindemokratie“, sagt Heydarfadai. Nur „mit direktdemokratischer Mitbestimmung“ lasse sich „einiges verändern“. „Sonst würden wir nach wie vor in der Bevormundung der etablierten Parteien bleiben“, so die Kandidatin der Weißen. Es gehe darum, „dass das Volk wirklich mitbestimmen kann“ - etwas, das laut Heydarfadai momentan nicht möglich ist. „Die Bankenrettung wäre wohl anders ausgegangen, wenn man das Volk gefragt hätte“, meint sie.

Isabella Heydarfadai auf der ORF.at Wahlcouch

ORF.at/Dominique Hammer

Veränderung durch direkte Demokratie wünscht sich Heydarfadai

Alle Antworten im Wortlaut

Alle Antworten im Wortlaut sind im Transkript von Heydarfadai auf der Wahlcouch nachzulesen.

Gefragt, ob sie als reines „Sprachrohr“ der Bürgerinnen und Bürger auch das volle Abgeordnetengehalt für gerechtfertigt hält, antwortet Heydarfadai grundsätzlich: „Ich glaube sowieso, dass man nicht das volle Abgeordnetengehalt behalten darf.“ Und sie könne sich „sogar vorstellen, ein politisches Amt ehrenamtlich auszuüben“, so die Kandidatin auf eine entsprechende Frage. Überdies stehe ihre Partei für eine „Politikerhaftung“. Was in den letzten Tagen durch die Medien präsentiert worden sei, „das ist ja zum Fremdschämen“, sagt Heydarfadai.

„Wagemutiger Schritt“

Heydarfadai zum Antreten ihrer Partei und warum Sie sich die Mühe macht.

„Dass das Volk wirklich mitbestimmen kann“

Die Weißen-Kandidatin holt bei der Frage nach dem Abgeordnetengehalt weiter aus.

Politisches Ehrenamt denkbar

Ob sich Heydarfadai vorstellen könne, ein politisches Amt ehrenamtlich auszuüben, lautete eine Frage.

Fähigkeiten „auf der Herzensebene“

Ihre eigenen rhetorischen Fähigkeiten sehe sie „eher auf der Herzensebene, sicher nicht auf der Kopfebene“, so die Selbsteinschätzung der Weißen-Kandidatin. „Ich habe keine NLP-Ausbildung, werde auch niemals eine genießen, werde immer natürlich bleiben.“

Isabella Heydarfadai auf der ORF.at Wahlcouch

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Die Weißen holten sich Unterstützung von TS-Mandataren. „Jeder vernünftige Mensch würde das tun“, so Heydarfadai.

„Ein bisschen weiter ausholen“, will Heydarfadai auf die Frage, wie die politische Bestrebungen der Weißen zu der Unterstützung durch drei TS-Abgeordnete passten. Ihre Partei habe sich kurzfristig dazu entschlossen an der Wahl teilzunehmen und ab Juni mit dem Sammeln von Unterschriften begonnen. Als nicht genug Unterstützungserklärungen zusammenkamen, „haben wir zu Plan B greifen müssen" - und Abgeordnete um Unterschriften gebeten. „Jeder vernünftige Mensch würde das tun“, sagt Heydardafai. Da es nicht „um eine Befriedigung des Ego-Bedürfnisses“ gehe, sondern um direkte demokratische Mitbestimmung, sei das ihrer Meinung nach auch „sehr gut vereinbar“.

Die bisherigen Interviews

Die bisherigen Interviews auf der ORF.at-Wahlcouch zum Nachschauen und -lesen.

Gefragt nach einem konkreten Thema, nämlich der auseinanderklaffenden Lohnschere zwischen Mann und Frau, verweist Heydarfadai erneut auf die Allgemeinheit. „Die Leute, die von uns in Parlament gewählt werden, können alleine gar nichts machen.“ Die Weißen wollten „permanent das Sprachrohr der Bevölkerung sein“.

„Informationspflicht durch den Staat“

„Aufklärung“ ist für Heydarfadai „einer der wichtigsten Punkte“.

„Keine NLP-Ausbildung“

Die Weißen-Kandidatin möchte auch in Zukunft „immer natürlich bleiben“.

„Sehr gut vereinbar“

Dass die Kandidatur der Weißen durch die Unterschriften von drei TS-Abgeordneten ermöglicht wurde, ist für Heydarfadai kein Problem.

„Gemeinsam abstimmen“

Heydarfadai auf die Frage, wie sich die Lohnschere zwischen Mann und Frau schließen lässt.

„Dankeschön" an Düringer“

Ein „Dankeschön“ richtet Heyadarfadai Roland Düringer und seiner Liste Gilt aus, „weil auch er die Menschen mit seiner Bewegung sensibilisiert, dass man mehr in direkte Demokratie geht“. Für die anderen Parteien gibt es auf Nachfrage eines Lesers „ein großes Lob, wenn sie durch ihr Herz sprechen. Das passiert dann und wann, und das ist ein großes Lob.“

Als die zurzeit größten politischen Herausforderungen in Österreich nennt Heydarfadai zuvorderst die Privatisierung des Wassers und „die Ernährungssouveränität“. Außerdem sei die „innere und äußere Sicherheit nicht mehr gegeben“, und das Bargeld gehöre „verfassungsrechtlich geschützt“. Eine „große Problematik“ stellt für die Kandidatin der Weißen überdies die „zunehmende Armut“ dar.

Kritik an den Medien

Gefragt, wie sie die Chancen der Weißen bei der Wahl einschätzt, übt Heydarfadai zuerst Kritik an den Medien: Sie habe gedacht, dass „Wahlen etwas Faires sind in einem demokratischen Land. Ich habe dazugelernt, dass das nicht so ist, dass die Medien eine sehr große Rolle spielen – auch Wahrheit und Tatsachen verzerrt werden.“

Sie schätze, dass „25 bis 30 Prozent Nicht-, Weiß- oder Protestwähler“ sind, sagt Heydarfadai. Deshalb sei sie davon ausgegangen, dass „man normal zehn Prozent abholen können muss“. Inzwischen sei sie „um eine Erfahrung reicher.“ Sie hoffe aber „schon, dass wir den Einzug schaffen können“, sagt die Weißen-Kandidatin. „Aber lassen wir uns einfach gemeinsam überraschen.“

„Großes Lob, wenn sie durch ihr Herz sprechen“

Heydarfadais Kompliment für die anderen Parteien.

Von Trinkwasser bis Armut

Nach den fünf größten politischen Herausforderungen in Österreich fragte eine Leserin.

„Hoffe schon, dass wir den Einzug schaffen können“

Heydafardai auf die Frage, wie sie die Chancen der Weißen bei der Wahl einschätzt.

Martin Steinmüller-Schwarz (Text), Michael Baldauf, Thomas Hangweyrer (Video), Dominique Hammer (Fotos), alle ORF.at

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