Filmstill aus "Ugly"

Nikita Diakur

„Ugly“ holt den Kurzfilmpreis

So bunt wie das Kurzfilmfestival Vienna Shorts selbst gestaltete sich auch die Preisverleihung. Das zwölfminütige Animationswerk „Ugly“ aus Deutschland sicherte sich gleich zwei Hauptreise. Der von ORF.at gestiftete Publikumspreis ging an den dokumentarischen Politthriller „Supernaked“.

Die Computerspielästhetik erwies sich als Erfolgsrezept für das am Montagabend endende Festival. Neben „Ugly“ holte noch ein animierter Film einen renommierten Preis im Metro Kinokulturhaus: Die Onlineperformance „Operation Jane Walk“ von Leonhard Müllner und Robin Klengel.

„Ugly“ von Regisseur Nikita Diakur zelebriere „im apokalyptischen Wirrwarr eine Ästhetik des Fehlerhaften“, hieß es. Die Jury lobte Formensprache und Erzähltalent des Künstlers, wofür es nicht nur den mit 2.000 Euro dotierten ASIFA Austria Award in der Sparte „Animation Avantgarde“ gab, sondern auch den Sieg in der Animationssektion bei den Preisen der Jury. Damit steht der Film dank des Oscar-Qualifying-Status von VIS nun auf der Longlist für einen Kurzfilm-Oscar 2019.

Filmstill aus "Opetation Jane Walk"

Leonhard Müllner, Robin Klengel

Filmstill aus „Operation Jane Walk“ von Leonhard Müllner und Robin Klengel

Auch als bester österreichischer Film wurde mit der Onlineperformance „Operation Jane Walk“ ein Werk mit starker Computeraffinität gekürt. Die beiden Filmemacher Müllner und Klengel haben dafür ein Shooterspiel zur Stadtbesichtigung eines postapokalyptischen New Yorks verfremdet und können sich nun über 5.000 Euro in Form von Geld respektive eines Postproduktionsgutscheins freuen.

Die „Unermesslichkeit der Wunder“

Die mit 4.000 Euro dotierte Sparte „Bester Kurzspielfilm des Festivals“ ging hingegen an die portugiesische Produktion „Miragem Meus Putos“ (Mirage My Bros) von Diogo Baldaia. Das Jugendporträt zeuge „von der Unermesslichkeit der Wunder“, so die Jury in ihrer Begründung.

Filmstill aus "Mirage My Bros"

Diogo Baldaia

Filmstill aus „Miragem Meus Puto“ von Diogo Baldaia

Wie „Ugly“ Oscar-Chancen hat nun auch Ryan McKennas Sound-Footage-Arbeit „Voces del Secuestro“ („Voices of Kidnapping“) durch den Sieg bei den Preisen der Jury in der Sparte Kurzdokumentarfilm, was auch für Jeremy Comtes Kurzspielfilm „Fauve“ gilt. Eine einmonatige Residenz im Museumsquartier inklusive 1.050 Euro erhielt für den Sieg im erstmals abgehaltenen Wettbewerb zur Virtuellen Realität Alla Kovgan für „Devil’s Lungs“.

ORF.at-Publikumspreis an „Supernaked“

Das Publikum entschied sich für „Supernaked“ als besten heimischen Kurzfilm unter 12 Minuten. Fabian Lang erklärt in bewährter Noir-Animations-Ästhetik die BUWOG-Affäre. ORF.at gratulierte und würdigte mit „Supernaked“ einen Kurzfilm, der einen ungeheuer komplexen Sachverhalt in aller Kürze - und spannend - erklärt, dabei aber die Komplexität des Themas nicht reduziert. Teil II ist in Arbeit.

Beste Regisseurin und Newcomerin prämiert

Als beste Regisseurin wurde Amanda Nell Eu aus Malaysia für ihre Coming-of-Age-Geschichte „Lagi Senang Jaga Sekandang Lembu“ („It’s Easier to Raise Cattle“) prämiert und kann nun 1.000 Euro mit nach Hause nehmen. Die Österreicherin Michaela Taschek („Doppelgänger“) kann sich hingegen beste Newcomerin nennen, wofür es 2.000 Euro als Geldbetrag und 1.000 Euro als Postproduktionsgutschein gab.

(red/Agentur)

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