Außenpositionen prallen aufeinander
Wenn in den USA gewählt wird, richten sich in der Regel alle Blicke gebannt nach Florida. Der bevölkerungsstarke Bundesstaat ist ein „Swing-State“, dessen Ergebnisse eine Präsidentschaftswahl tragend mitentscheiden können. Nach den Vorwahlen am Dienstag zeigte sich: Die Zeichen stehen auf einen Showdown bei den Midterm-Wahlen im November.
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Das verdeutlichen die Kandidaten, die sich in bei Republikanern und Demokraten durchgesetzt haben: Vereinfacht gesagt sind es ein von US-Präsident Donald Trump gedeckter Kandidat sowie ein Linker. Die Namen der beiden könnten noch öfter fallen: Ron DeSantis, er gewann die Nominierung der Republikaner, und Andrew Gillum, er setzte sich aufseiten der Demokraten durch.
Rückendeckung von Trump
Der 39-jährige DeSantis profitiert maßgeblich von der Rückendeckung Trumps - und seiner recht häufigen Präsenz auf Trumps Haussender Fox News. Das brachte ihm den Triumph über eigentlich stärker gehandelte Kandidaten ein. Die Deckung durch Trump geht mit ähnlichen Vorstellungen über politische Fragen einher: So sprach sich der Abgeordnete im Repräsentantenhaus für den Ausstieg aus dem Iran-Abkommen aus und ist gegen eine schärfere Kontrolle von Schusswaffen.

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Der Trump-Getreue DeSantis hatte viel Präsenz auf Fox News - und lobte dort regelmäßig die Politik des US-Präsidenten
Überhaupt war Waffenrecht ein großes Wahlkampfthema - Grund dafür waren das Schulmassaker von Parkland und die zu Aktivistinnen und Aktivisten gewordenen Überlebenden. Die Emotionalität beim Wahlkampf in Florida wird aber wohl nicht nur durch entsprechende Themen beflügelt, sondern auch durch einen Kandidaten auf der Gegenseite, der für einen völlig gegenteiligen Politikentwurf steht.
Linker Triumph
Dabei handelt es sich um Gillum - einen ausgesprochen progressiven Kandidaten, der im Falle eines Siegs der erste schwarze Gouverneur des Staates wäre. Vor vier Jahren wurde der heute 39-Jährige zum Bürgermeister von Tallahassee gewählt. Die 180.000-Einwohner-Stadt ist Floridas Hauptstadt. Doch es gibt neben dem Alter auch noch andere Parallelen zu DeSantis - auch Gillum gilt als Underdog, der sich einigermaßen überraschend gegen die Favoriten durchgesetzt hat.

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Gillum ist ein Vertreter der demokratischen Parteilinken
Grundlegend dafür war ein Triumph des linken Flügels über die Mitte. Konkret setzte er sich gegen Gwen Graham durch. Auch auf Gillums Seite gibt es Mentoren: Auftrieb gaben Gillum etwa Senator Bernie Sanders und dessen linke Organisation Our Revolution. Sanders war Hillarys Clintons Hauptgegenkandidat im Kampf um das demokratische Ticket für die Wahl 2016 - er wurde als Kultfigur der Parteilinken gefeiert.
Konservative Hardliner in Arizona ausgebremst
Auch in Arizona, dem Bundesstaat des jüngst verstorbenen Senators John McCain, fanden am Dienstag Vorwahlen statt - hier hatte Trump keine klare Wahlempfehlung ausgegeben. Bei den Republikanern setzte sich Martha McSally durch, sie war die erste weibliche Pilotin in einem aktiven Kampfeinsatz und ist die Favoritin des republikanischen Establishments. Relativ mühelos setzte sie sich gegen die konservativen Hardliner Kelli Ward und Joe Arpaio durch.

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McSally war die erste Frau der US-Luftwaffe, die einen militärischen Kampfeinsatz flog
Ward trat 2016 in der Vorwahl gegen McCain an. Der von Trump begnadigte ehemalige Sheriff Arpaio wurde unter anderem dadurch bekannt, dass er Einwanderer in den 1990er Jahren unter menschenunwürdigen Verhältnissen in einem improvisierten Gefangenenlager festhielt. Bei der republikanischen Vorwahl galt es, einen Nachfolger für den Sitz des derzeitigen zweiten Senators, Jeff Flake, zu finden. Bei den Demokraten entschied die bisherige Kongressabgeordnete Kyrsten Sinema die Vorwahl klar für sich.
Kaum politische Mitte mehr
Die Personalien in Florida und Arizona zeigen den Trend für die anstehenden Wahlen auf, in der die politische Mitte keine große Rolle mehr spielt. Eine Rolle spielen verstärkt politische Außenpositionen - am Ende treten linksgerichtete Demokraten gegen rechtsgerichtete Republikaner an. Gillum und DeSantis stehen dabei sinnbildlich für die Verhältnisse in den USA. Auch in Georgia verbuchten Trump-Loyale und linksgerichtete Demokraten die Nominierung ihrer Partei für sich.
Nach dem Wahlrecht der USA werden alle zwei Jahre ein Drittel der Senatoren und das gesamte Repräsentantenhaus bzw. neue Gouverneure in 36 Staaten bestimmt - darum werden die Wahlen am 6. November im Fokus stehen. Insbesondere für Trump gelten die Wahlen als schicksalshaft. Verlieren „seine“ (durch ihn gedeckten) Kandidaten, ist es gleichzeitig eine Abfuhr für ihn. Und übernehmen die Demokraten die Mehrheit im Repräsentantenhaus oder bzw. und im Senat, wird der Spielraum für den Präsidenten auch faktisch eng.
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