Twitter will rechten Moderator Jones nicht sperren
Entgegen anderen Onlineplattformen und Sozialen Netzwerken will der Kurznachrichtendienst Twitter den rechten US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones und den Account für seine Website Infowars nicht sperren.

Reuters/Lucas Jackson
„Nicht gegen unsere Regeln verstoßen“
In einer Reihe von Tweets verteidigte Twitter-Gründer Jack Dorsey gestern (Ortszeit) die Entscheidung: „Der Grund ist einfach: Er hat nicht gegen unsere Regeln verstoßen.“ Apple, Facebook, Spotify und YouTube hatten die Konten des Radiomoderators und Websitebetreibers zuvor gesperrt.
Für Jones würden dieselben Regeln wie für alle anderen Accounts gelten, so Dorsey weiter. Twitter werde keine Schritte gehen, die sich kurzfristig gut anfühlen würden, aber dafür neue Verschwörungstheorien befeuern könnten. Stattdessen wolle Twitter eine „gesunde“ Kommunikationsumgebung bieten, indem es sicherstelle, dass Tweets nichts künstlich hochgepusht werden.
Twitter will Inhalte nicht prüfen
Dorsey verwies darauf, dass es die Aufgabe von Journalistinnen und Journalisten sei, unbegründete Gerüchte und aufgebauschte Nachrichten auszumachen und nicht die einer Plattform wie Twitter. Sonst „werden wir ein Dienst, der von unseren persönlichen Sichtweisen geleitet wird“, sagte er. Sollte Jones tatsächlich gegen die Richtlinien des Kurznachrichtendienstes verstoßen, werde er gesperrt.
Jones hatte in der Vergangenheit unter anderem verbreitet, dass die US-Regierung an den Anschlägen am 11. September 2001 in New York beteiligt gewesen wäre. Auch behauptete er, dass der Amoklauf an der Sandy Hook High School von Schauspielern inszeniert worden oder dass die Erderwärmung ein Mythos wäre.
Apple: „Klare Richtlinien“
Apple hatte am Montag fünf umstrittene Infowars-Podcasts von Jones aus seinem Angebot genommen, darunter auch den populärsten Jones-Podcast „War Room“. Apple dulde keine Hassrede, so ein Sprecher, „und wir haben klare Richtlinien, an die sich Gestalter und Entwickler halten müssen, um sicherzustellen, dass wir eine sichere Umgebung für alle unsere Benutzer bieten“.
Im Juli hatte die Videoplattform YouTube vier Infowars-Videos wegen Hassrede und der Gefährdung von Kindern gesperrt. Der YouTube-Kanal von Jones hat mehr als 2,4 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten. Zuvor hatte bereits Facebook Jones zeitweise von seiner Plattform verbannt und einige seiner Videos gelöscht. Jones habe auf seinen Seiten „Gewalt verherrlicht“ und in einer „menschenverachtenden Sprache“ über Transgender, Muslime und Einwanderer gesprochen, so Facebook.
Jones verurteilte das Vorgehen als „aufeinander abgestimmte Aktion in Kommunistenmanier“. Unterstützung bekam er von anderen ultrakonservativen und Rechtsaußen-Internetportalen wie Breitbart.