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Keine Stimme für Nachfolger Mnangagwa

Erst am Tag vor der Wahl hat Simbabwes vom Militär aus dem Amt gedrängter Langzeitmachthaber Robert Mugabe sein Schweigen gebrochen. Die kurzfristig einberufene Pressekonferenz nutzte der 94-Jährige vor allem für eine Abrechnung mit der amtierenden Regierung und seinem Nachfolger und langjährigen Weggefährten Emmerson Mnangagwa.

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Mugabe, der im November durch einen Militärputsch aus dem Amt gedrängt worden war, will bei der Präsidentschaftswahl jedenfalls nicht Mnangagwa für den Kandidaten der jahrzehntelang von ihm geführten Regierungspartei Zanu-PF stimmen. Er könne nicht jene unterstützen, die illegal an die Macht gekommen seien und nun ihn und seine Familie schikanierten, sagte Mugabe mit Blick auf die von Mnangagwa angeführte Regierung.

Robert Mugbe

Reuters/Siphiwe Sibeko

Am Tag vor der Wahl mischte sich Mugabe noch in den Wahlkampf ein

Mugabe deutete während der kurzfristig einberufenen Pressekonferenz an, dass er wohl Oppositionsführer Nelson Chamisa mit seiner Stimme unterstützen werde. „Seine Wahlkampfveranstaltungen sind gut besucht (...), falls er gewinnt, würde ich ihn gerne treffen“, sagte Mugabe. Dabei war Mugabe, der Simbabwe seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1980 regiert hatte, während seiner Amtszeit noch brutal gegen Chamisas Oppositionspartei MDC vorgegangen.

Noch immer einflussreich

Mugabe sprach während der Pressekonferenz in seiner Residenz in Harare teils schleppend. Er sank auch einmal in seinem Stuhl ein und musste von Mitarbeitern wieder aufgerichtet werden. Nun hoffe er auf eine Rückkehr der verfassungsmäßigen Ordnung und auf freie Wahlen, deren Ausgang von allen Parteien akzeptiert würden, sagte Mugabe. „Lassen wir die Stimme des Volkes entscheiden.“

Robert Mugbes Pavillion "Blue Roof"

Reuters/Siphiwe Sibeko

Schauplatz von Mugabes Presseauftritt war dessen Residenz in Harare

Mugabe hatte sich seit dem Militärputsch, in dessen Folge er sein Amt aufgab, kaum noch öffentlich geäußert. Sein früherer Stellvertreter Mnangagwa war knapp zwei Wochen nach dem Putsch von den Abgeordneten der Regierungspartei zum neuen Staatschef gewählt worden. Putschistenführer Constantino Chiwenga ist seither Vizepräsident.

Obwohl Mugabes Name das erste Mal seit der Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien 1980 nicht mehr auf den Wahlzetteln steht, gilt er noch immer als einflussreich. Vor allem bei der Landbevölkerung genießt er Rückhalt.

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