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Schutz für Mensch, Wald und Tier nötig

Die Hundstage lassen Österreich weiter nicht los: Laut ORF-Wetterredaktion hält die starke Hitze noch mindestens bis zum Wochenende an. Auch die prognostizierten Gewitter gegen Ende der Woche sollen keine Abkühlung bringen. Erstmals 36 Grad wurden heuer am Dienstag erreicht: in Innsbruck.

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Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wurden an der Messstelle Universität in Innsbruck 36 Grad gemessen. An zweiter Stelle rangierte Bludenz mit 35,3 Grad. In Bad Deutsch-Altenburg registrierte die ZAMG 35,1 Grad. In der Wiener Innenstadt waren es 34 Grad. Kühler war es hingegen auf dem Sonnblick mit 10,8 Grad, auf dem Brunnenkogel mit 10,9 Grad und auf dem Dachstein mit 14,4 Grad.

Die Hundstage sind die klimatologisch wärmste Zeit des Jahres. Eine Untersuchung der ZAMG zeigt, dass in diesem Zeitraum sehr oft Phasen mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen vorkommen. Hier besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit für Hitzewellen. Die Temperaturen liegen damit in den nächsten Tagen um etwa fünf bis zehn Grad über den für Ende Juli/Anfang August typischen Werten (Mittel der vergangenen 30 Jahre).

Bis zu drei Liter zu trinken

Die Temperaturen sind äußerst anstrengend für den menschlichen Organismus. Vor allem ältere Menschen leiden unter dem Wetter und haben in den vergangenen Tagen vermehrt Hilfe geholt, berichtete der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs (ASBÖ) am Dienstag. „Besonders ältere Menschen verspüren oft weniger Durst und vergessen dadurch auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Allerdings sollten keine sehr kalten Getränke konsumiert werden, denn Kaltes regt im Körper die Wärmebildung an, statt sie zu verhindern“, so ASBÖ-Chefarzt Michael Gruska.

Factbox zur Kühlung des Körpers durch Schwitzen

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Auch bei Säuglingen, Kleinkindern, chronisch kranken Patienten, Schwangeren und Personen, die im Freien arbeiten müssen, kommt es oft zu Problemen. Aber auch junge Menschen überschätzen bei Hitze ihre Leistungsfähigkeit und nehmen über den Tag verteilt viel zu wenig Flüssigkeit zu sich. Ärztlich empfohlen sind bis zu drei Liter. Damit der Körper nicht überhitzt, schwitzt er. Laut Experten verliert ein Durchschnittsmensch bei Temperaturen um die 20 Grad einen halben Liter Schweiß am Tag, bei 35 Grad und körperlicher Betätigung können das bis zu sechs Liter werden.

Hilfe holen bei Symptomen

Die Wiener Berufsrettung rät in einem Video zudem, vermehrt den Schatten aufzusuchen und bei Tätigkeiten im Freien Sonnenschutz und Kopfbedeckung zu tragen. Mit Cool-Packs und kalten Umschlägen kann der Körper zusätzlich abgekühlt werden. „Treten Symptome wie Schwindel, Übelkeit, Krämpfe oder Benommenheit auf, dann sollte man nicht zögern, unter der Telefonnummer 144 ärztliche Hilfe zu holen“, so Samariterbund-Arzt Gruska.

Wichtig sei zudem, die Fenster in der Wohnung nur nachts oder in den frühen Morgenstunden zum Durchlüften zu öffnen. Tagsüber kann man mit heruntergelassenen Rollos oder Jalousien das Aufheizen der Räumlichkeiten durch die Sonne verhindern.

Hitzetelefon eingerichtet

Das Gesundheitsministerium hat gemeinsam mit der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) nun wieder das Hitzetelefon ins Leben gerufen. Unter der Telefonnummer 050 555 555 werden den Anrufern Ratschläge gegen die Hitze gegeben. Auch bei der Wiener Gesundheitsberatung kann man sich Tipps holen - mehr dazu in wien.ORF.at.

Auf gar keinen Fall dürfen Kinder und Tiere im Auto zurückgelassen werden - auch nicht im Schatten bei leicht geöffnetem Fenster. Ein parkendes Auto heizt sich bei 30 Grad Außentemperatur innerhalb nur weniger Minuten auf bis zu 70 Grad auf, warnen Experten.

Pfotenschutz und hitzefrei

Auch Tiere leiden mitunter stark unter der Hitze: Die Fiaker in der Stadt Salzburg bekommen am Mittwoch hitzefrei. Ausgenommen von der Regelung sind nur bereits vorreservierte Fahrten zu Hochzeiten und zur Festspiel-Auffahrt, erklärte Franz Winter, der Obmann der Salzburger Fiaker-Vereinigung - mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Polizeihund

APA/LPD WIEN

In Wien werden die Polizeihunde mit Pfotenschutz ausgerüstet. Bei Temperaturen um die 30 Grad kann sich der Asphalt in der Stadt auf über 50 Grad aufheizen. Das kann bei den Hunden zu schweren Verletzungen an den Ballen führen - mehr dazu in wien.ORF.at.

Rauchen verboten

Durch die Trockenheit und die hohen Temperaturen steigt auch die Waldbrandgefahr in Teilen Österreichs. Die Stadt Salzburg erließ deshalb eine Verordnung zur Vermeidung von Waldbränden. In Wäldern und in Bereichen rund um Forstgebiete ist ab sofort jegliches Feueranzünden und auch das Rauchen verboten. Die Regelung gilt bis auf Widerruf, Übertretungen können mit Strafen von bis zu 7.200 Euro geahndet werden - mehr dazu in salzburg.ORF.at. Auch das Land Tirol warnte vor erhöhter Waldbrandgefahr. Der Landesforstdienst ersuchte die Bevölkerung ebenfalls, jegliches Feuerentzünden im Wald zu unterlassen - mehr dazu in tirol.ORF.at.

Liste der kühlsten Kirchen

Abkühlung kann man etwa in Kirchen suchen. Dafür erstellte etwa die Diözese Feldkirch eine Liste der kühlsten Kirchen in Vorarlberg. Diese wurden in eine virtuelle Karte übertragen und sind im Internet abrufbar - mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Einen Hitzerekord gibt es in Österreich trotz allem vorerst nicht. Dieser liegt bei 40,5 Grad, gemessen in Bad Deutsch-Altenburg in Niederösterreich am 8. August 2013. Ähnlich verhält es sich derzeit in Deutschland: Hier wurde ebenfalls am Dienstag die diesjährige Höchstmarke erreicht. In Bernburg in Sachsen-Anhalt war es am Dienstag 39,2 Grad heiß, so der Deutsche Wetterdienst (DWD). Der deutsche Rekord liegt bei 40,3 Grad, gemessen 2015 im fränkischen Kitzingen.

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