Themenüberblick

Vorlage von Dokumenten gefordert

Beim Schweizer Rohstoffkonzern Glencore reißen die Negativschlagzeilen über das Engagement in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) und anderen Ländern Afrikas und Südamerikas nicht ab. Die US-Tochter des Bergbaukonzerns wurde Anfang Juli vom Justizministerium der Vereinigten Staaten vorgeladen. Das United States Department of Justice (DOJ) forderte die Vorlage von Dokumenten und anderen Unterlagen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Erneut belasteten die Ankündigung den Aktienkurs von Glencore. Erst im Mai hatten Medienberichte um die Eröffnung einer offiziellen Untersuchung der britischen Antikorruptionsbehörde Serious Fraud Office (SFO) den Kurs ebenfalls kurzfristig einbrechen lassen.

Antikorruptionsgesetze eingehalten?

Die US-Justiz will wissen, ob Antikorruptions- und -geldwäschegesetze eingehalten wurden. Wie Glencore mitteilte, beziehen sich die angeforderten Dokumente auf Geschäfte der Gruppe in Nigeria, der DR Kongo und Venezuela von 2007 bis zum heutigen Datum. Man prüfe die Vorladung und werde zu gegebener Zeit weitere Informationen zur Verfügung stellen, schreibt der Konzern weiter.

Das Geschäftsgebaren von Glencore, insbesondere in der DR Kongo, wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von NGOs und Medien kritisiert. Der Konzern hatte dort beim Abschluss der Bergbaulizenzen für die Kupfer- und Kobaltminen Mutanda und Katanga offenbar mit dem israelischen Geschäftsmann Dan Gertler zusammengearbeitet und Berichten zufolge dessen enge Kontakte zur politischen Führung des Landes genutzt. Kredite von Glencore an Gertler waren mit der Veröffentlichung der Paradise-Papers in den Fokus geraten.

Gertler auf Sanktionsliste der USA

Gertler steht seit Dezember 2017 aufgrund von Korruptionsvorwürfen auf der Sanktionsliste der USA. Daraufhin hatte Glencore die Zahlung von Lizenzen an ihn und seine Firmen eingestellt. Das führte zu einer Klage in der DR Kongo mit Forderungen in Höhe von bis zu drei Milliarden Dollar sowie der Drohung der Liquidierung von Glencore-Töchtern in dem afrikanischen Land. Der Streit wurde beigelegt, nachdem sich Glencore bereiterklärte, die Lizenzgebühren in Euro und unter Umgehung von US-Institutionen wieder aufzunehmen.

In Bezug auf Venezuela dürfte es einen Zusammenhang mit einer Klage des venezolanischen staatliche Erdölkonzerns PDVSA in den USA geben. PDVSA wirft unter anderem dem Handelsarm des russischen Ölkonzerns Lukoil sowie den Handelsgesellschaften Glencore, Vitol und Trafigura vor, über ein Unternehmen mit dem Namen Helsinge jahrelang Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie venezolanisches Beamtenpersonal und Politiker und Politikerinnen bestochen zu haben. In diesem Fall untersucht auch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) Verbindungen zu Schweizer Banken. In Nigeria ist Glencore im Ölgeschäft aktiv. Hier wird dem Konzern laut Medienberichten zusammen mit der Handelsgesellschaft Vitol ein Interesse an der nigerianischen Petrobras-Tochter zugeschrieben.

Links: