Krieg prägt die beiden Nachbarstaaten
Ein zwei Jahrzehnte andauernder Grenzkonflikt zwischen Äthiopien und Eritrea ist mit einem Frieden- und Freundschaftsvertrag zwischen den beiden Ländern Anfang Juli beigelegt worden. Die Jahrzehnte davor waren von gewaltreichen Auseinandersetzungen geprägt.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
1890: Italien gründet auf einem kleinen Landstreifen am Roten Meer eine Kolonie und nennt sie Eritrea - eine italienisierte Form des griechischen Worts für „rotes Land“.
1896: Von Eritrea aus führt Italien einen Krieg um Äthiopien, der in einer Niederlage der Italiener mündet.
1935: Italiener marschieren von der Kolonie Eritrea in Äthiopien ein. Kaiser Haile Selassie geht ins Exil. Italien erklärt seinen Sieg.
1941: Großbritannien erobert das äthiopische Kaiserreich von den Italienern. Selassie kehrt wieder nach Addis-Abeba zurück.
1952 bis 1962: Eritrea steht als UNO-Treuhandgebiet unter äthiopischer Verwaltung. Zunächst wird es als föderativer Teilstaat in das äthiopische Kaiserreich eingegliedert. Seine Eigenständigkeit wird aber sukzessive aufgehoben.
1962: Äthiopien annektiert Eritrea, das zur Provinz degradiert wird. Es folgt ein 30-jähriger Bürgerkrieg. Die Eritreische Befreiungsfront (ELF) war schon 1961 gegründet worden.
1974: Kaiser Haile Selassie wird durch einen Militärputsch gestürzt.
1991: Die ELF unter dem jetzigen eritreischen Machthaber Isayas Afewerki nimmt die heutige eritreische Hauptstadt Asmara ein, neben Rebellen der Revolutionären Demokratischen Front der Äthiopischen Völker (EPRDF). Diktator Mengistu Haile Mariam wird gestürzt.
1993: Nach einem Referendum erklärt Eritrea seine Unabhängigkeit. Afewerki wird Präsident. Die beiden Staaten beginnen die eritreische Eigenständigkeit mit engen Beziehungen zwischen beiden Staaten. Äthiopischer Premierminister Meles Zenawi als Vertreter der Tigray-Rebellen hat bereits seit 1991 die Macht über.

APA/AFP/Remco Schoonderwoerd
Äthiopische Soldaten ziehen sich 2001 aus dem Süden Eritreas zurück
1998: Nach zwei Jahren ständiger Spannungen etwa wegen Handelsfragen brechen an der Grenze Unruhen wegen der Frage der Zugehörigkeit der Stadt Badme. Ein zwei Jahre dauernder Krieg bricht aus, der rund 80.000 Tote fordert.
2000: Ein Friedensvertrag beendet den Krieg. Ein Schiedsgericht zieht die Grenzen, die von Äthiopien aber nicht zur Gänze akzeptiert werden.
2002: Eine internationale Kommission übergibt Badme an Eritrea. Äthiopien will darüber noch einen Dialog führen. Eritrea verweigert weitere Diskussionen darüber. Es entsteht eine Pattsituation. Es folgt ein jahrelanger kalter Grenzkonflikt.
Februar 2018: Nach monatelangen Unruhen und gewalttätigen Protesten tritt der äthiopische Ministerpräsident Hailemariam Desalegn zurück.
April 2018: Abiy Ahmed wird zum neuen Ministerpräsidenten in Äthiopien gewählt. Er beginnt einen Reformprozess im Land.
Juni 2018: Abiy kündigt an, den Friedensvertrag von 2000 und die Grenzziehung von 2002 zu akzeptieren.
Juli 2018: Abiy und Afewerki unterzeichnen einen Friedens- und Freundschaftsvertrag. Telefon- und Flugverbindungen sowie diplomatische Beziehungen werden wiederaufgenommen.
Links: