Flugbegleiterstreik bei Ryanair - 300 Flüge abgesagt
Wegen eines Flugbegleiterstreiks in mehreren Ländern hat der Laudamotion-Mutterkonzern Ryanair für heute europaweit 300 Flüge abgesagt. Gestreikt wird bis einschließlich morgen an den Ryanair-Basen in Spanien, Portugal und Belgien. Betroffen sind auch mehrere Verbindungen von und nach Deutschland.
Noch unklar sind hingegen Auswirkungen eines Streikaufrufs der italienischen Gewerkschaft CGIL an die dort stationierten Piloten und Pilotinnen sowie Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen. Grundsätzlich könnten heute alle Flughäfen betroffen sein, die der Billigflieger Ryanair in Italien anfliegt, hatte ein Sprecher erklärt.
In Deutschland sind am Flughafen Köln/Bonn für heute und morgen je acht Starts und Landungen gestrichen. In Berlin-Schönefeld wurden für die beiden Tage zusammen sieben Verbindungen abgesagt, weitere könnten noch folgen. An anderen deutschen Flughäfen wie Memmingen, Nürnberg, Hamburg, Bremen Dortmund und Weeze hat Ryanair einzelne Flüge gestrichen. Immer sollte es zu Zielen in Spanien oder Portugal gehen. Keine Flugabsagen gab es bis gestern Abend in München, Stuttgart und Frankfurt am Main.
50.000 umgebucht oder entschädigt
Das irische Unternehmen hatte sich in der vergangenen Woche geweigert, eine komplette Liste der wegen des Streiks gestrichenen Flüge herauszugeben. Die betroffenen Kunden würden informiert, alle anderen könnten davon ausgehen, dass ihre Flüge stattfinden, hieß es. 50.000 Kunden und Kundinnen seien umgebucht oder vollständig entschädigt worden, erklärte Ryanair via Twitter. Ryanair hat für beide Tage in seinem Europanetz jeweils 300 Flüge abgesagt, rund zwölf Prozent des täglichen Angebots.
Ryanair reduziert indes die Flotte in Dublin um 20 Prozent. Damit seien 300 Stellen gefährdet, teilte das Unternehmen heute mit. Für die Entscheidung machte der Laudamotion-Mutterkonzern unter anderem die Pilotenstreiks in Irland verantwortlich.
Auch andere Billigfluglinien unter Druck
Die ungarische Billigfluglinie Wizz Air bekommt neben den gestiegenen Kerosinpreisen auch die Streiks der Fluglotsen in Europa zu spüren und hat daher ihre Jahresziele revidiert. Statt eines 20-prozentigen Kapazitätswachstums rechnet die Gesellschaft nun mit einem Plus von 18 Prozent, wie Wizz Air heute mitteilte.
Die europäischen Fluggesellschaften stehen in diesem Jahr wegen der zahlreichen Flugstreichungen infolge der Streiks, insbesondere in Frankreich, unter Druck. Ryanair, Easyjet, Wizz und IAG reichten gestern bei der Europäischen Kommission Beschwerde gegen Frankreich ein, wo Beschäftigte des öffentlichen Dienstes mit Streiks gegen die Wirtschaftsreformen der Regierung protestieren.